47. Delegiertenversammlung des Zürcher Kantonalen Arbrustschützenverbandes – 150 Anwesende – Grosse Anstrengungen zur Nachwuchs-Förderung

Wilhelm Tells Spuren führen in den Spitzensport

Letzten Samstag ging in Andelfingen die 47. Delegiertenversammlung des Zürcher Kantonalen Arbrustschützenverbandes unter der Teilnahme von 94 Stimmberechtigten und etwa 50 Ehrengästen über die – festlich geschmückte – des Löwensaals in Andelfingen. Mit der Bewilligung von 11’500 Franken zur Förderung des Armbrustschützen-Nachwuchses gaben die Anwesenden dem Willen Ausdruck, die gutschweizerische Tradition des Armbrustschiessens, die sich letztlich bis zu Wilhelm Tell zurückverfolgen lässt, der Jugend schmackhaft zu machen.

(msc) Obwohl das Budget 1993 einen leichten Verlust ausweist, wollten die 94 Stimmberechtigten bei einem Posten nicht sparen: Für die Förderung des Nachwuchses wird der Zürcher Kantonale Armbrustschützenverband dieses Jahr 11’500 Franken ausgeben – immerhin ein Drittel des Gesamtaufwands von gut 33’000 Franken. Die städtischen Sektion, allen voran Zürich, haben Mühe, Jugendliche vom Armbrustschiesssport zu begeistern, denn das Freizeitangebot ist gross. «Wir möchten bieten den Nachwuchsschützen attraktive Preise bieten können, organisieren Wettkämpfe und Treffen für Neueingetretene» sagt Andreas Burkhalter, Präsident des ZKAV. Dabei gelte es zu bedenken, dass Armbrustschiessen im Vergleich zu anderen Schiesssportarten weniger lärmig, und ausserdem günstig und unweltfreundlich sei, da die «Munition», die Pfeile, mehrmals gebraucht werden können.

«Sicher nicht in der Dorgenszene»

Um neue Jugendliche für das Armbrustschiessen begeistern zu können, entwickeln die Sektionen, 41 insgesamt im Kanton Zürich mit total knapp tausend aktiven Schützen, unterschiedliche Strategien: Sie schreiben Schulabgänger direkt an, gelangen an die Oberstufenlehrer und weisen so auf ihr Angebot hin. Andres Burkhalter über die Bedeutung dieses Angebots an die Jugend: «Jeder Jugendliche, und das gilt nicht nur für uns, sondern für die Sportclubs allgemein, der bei uns mitmacht, findet man garantiert nicht in der Drogenszene.»

Unter den Jugendlichen getrauen sich vermehrt auch Mädchen in den Armbrustschiesssport. Dass dieser aber nach wie vor als Männerdomäne gilt, zeigt die Tatsache, die Zahl der neu eintretenden Mädchen erst ein Viertel ausmacht.

Organisiert von der Sektion Andelfingen

Höhepunkt der Delegiertenversammlung, dieses Jahr organisiert von der Sektion Andelfingen, war zweifelsohne die Verleihung der Wanderpreise, mit denen letztjährige Erfolge geehrt wurden. Die Sektion Veltheim sicherte sich mit ihrer Leistung am Nachwuchstreffen letzten Dezember eine Vereinsarmbrust. Anschliessend wurden mehrere Mitglieder, die sich langjährig und verdienstvoll für den Armbrustschützenverein eingesetzt hatten, mit Verdienstmedaillen geehrt. Der Jahresbericht, die Rechnung und das Budget 1993 wurden von den Stimmberechtigten einstimmig genemigt. Das wichtigste Datum 1993 dürfte für die aktiven Schützen das zehnte Zürcher Kantonalfest sein, das vom 1. bis 11. Juli in Ried-Gibswil stattfindet.

Die Jugendmusik Andelfingen sorgte für den passenden akkustischen Rahmen und, zusammen mit den beiden Ehrendamen und dem, was das Servierpersonal des Löwensaals aus den Kellern heranschaffte, für die gute Stimmung zu der auch die Sonne, rechtzeitig zum Vorschein gekommen, ihren Teil beitrug.

«Natürlich verbindet man die Armbrust symbolisch sehr stark mit Wilhelm Tell», bestätigt Andreas Burkhalter schmunzelnd. «Doch heute ist das Armbrustschiessen als Spitzensport anzusehen – mit dem Trainingsziel Schweizer- oder Weltmeisterschaft.» Denn eine moderne, präzise Waffe, wie die gebräuchliche Bezeichnung unter den Armbrustschützen lautet – obwohl, wie Burkhalter attestiert, «Sportgerät» genaugenommen passender wäre, könne man mitnichten mit jener Armbrust vergleichen, mit der der Apfelschuss gelang. Die technische Entwicklung hat auch vor diesem traditionellen Schweizer Symbol nicht haltgemacht.

Quelle: Der Landbote, Montag, 8. Februar 1993

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Thema: Delegiertenversammlung Armbrustschützen
Nr: 38
Ausgabe: 93-31
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