Rasend schnell und sagenhaft teuer

Samsungs X5 ist ein externer Datenspeicher, der innert Minuten Hunderte Gigabyte schluckt. Wir haben ihn getestet.

Matthias Schüssler

Modelle der neuesten Notebook-Generation sind, ab einer gewissen Preisklasse, mit USB-C-Anschlüssen ausgestattet. Die haben gewisse Nachteile: Sie haben sich noch nicht durchgesetzt. Viele Geräte haben noch die herkömmlichen Typ-A- und Typ-B-Anschlüsse, sodass man nicht darum herumkommt, mit Adaptern zu hantieren.

Doch USB-C hat Vorteile: Der neue Standard ersetzt meist auch das Stromkabel, und man kann über ihn auch externe Geräte aufladen. Und USB-C ermöglicht hohe Datenübertragungsraten. Die kommen speziell dann zum Tragen, wenn ein Gerät Thunderbolt-3-tauglich ist: Thunderbolt 3 verwendet den gleichen Stecker und integriert die USB-Spezifikationen, ist aber noch einmal deutlich schneller als USB: Bis zu fünf Gigabyte pro Sekunde können übertragen werden. Zum Vergleich: Bei USB 2 sind es maximal bis 60 Megabyte pro Sekunde, bei USB 3 immerhin 600 Megabyte pro Sekunde.

Was das in der Praxis bedeutet, lässt sich anhand der Samsung X5 Portable SSD herausfinden. Das ist ein schickes Kästchen in einem Gehäuse aus einer Magnesiumlegierung, das laut Hersteller auch einen Sturz aus zwei Meter Höhe übersteht. Es ist 150 Gramm schwer und schützt die gespeicherten Daten auf Wunsch auch mittels Verschlüsselung.

25-mal schneller als herkömmliche Festplatten

Und eben: Die X5 verspricht extremes Tempo: «Bis zu 25-mal schneller als eine herkömmliche externe Festplatte», schreibt Samsung auf der Produktwebseite. Transferraten von bis zu 2800 Megabyte pro Sekunde sind das konkret, was bedeutet, dass in einer Sekunde fast drei Gigabyte Daten auf das Kästchen geschaufelt werden können.

Wie immer bei solchen Angaben gilt, dass sie nur unter Idealbedingungen erreicht werden. In einem Test kopieren wir (mit einem Macbook Pro von 2016 und Mac OS 10.14) eine Final-Cut-Library mit gut 164 GB in 3:27 Minuten auf das externe Speichermedium. Mit der vom Hersteller angegebenen Geschwindigkeit hätte das in unter einer Minute erledigt werden müssen (58,57 Sekunden). Doch die fragliche Library enthält insgesamt fast 10’000 Dateien. Das Kopieren vieler kleiner Dateien dauert länger als einiger weniger grosser Brocken.

Gedrosseltes Kopiertempo

Die Blackmagic Disk Speed Test -App ermittelt eine Geschwindigkeit von 1377 Megabyte pro Sekunde fürs Schreiben und 1312 Megabyte fürs Lesen. Die Tester von Techradar.com ermittelten bei ihren Messungen ähnliche Geschwindigkeiten und erklärten, die Geschwindigkeit würde wegen der Dynamic-Thermal-Guard-Technologie deutlich unter den Maximalwerten bleiben. Diese Schutzfunktion sorgt dafür, dass das kleine Kästchen nicht zu heiss wird, und fährt daher die Datenraten entsprechend zurück. Macworld.com empfiehlt ausserdem, die Festplatte am Mac mit dem Dateisystem HFS+ oder APFS neu zu formatieren, um das Tempo noch etwas zu steigern.

Doch selbst gedrosselt ist das rasend schnell. Zum Vergleich: Die interne SSD des Macbooks liefert beim Schreiben eine Geschwindigkeit von 1763 und beim Lesen 2480 Megabyte pro Sekunden. Damit ist die X5 fast so schnell wie die eingebaute SSD und selbst für die Arbeit mit hochauflösendem Video hervorragend gerüstet. Doch während normale externe Festplatten mit USB-3-Anschluss selbst mit riesigen Kapazitäten für unter 150 Franken erhältlich sind, zahlt man für die Highspeed-SSDs Premium-Preise: 365 Franken für 500 GB, 634 Franken für 1 Terabyte und 1229 Franken für 2 Terabyte.

Nicht mit Kanonen auf Spatzen schiessen

Fazit: Für klassische Aufgaben – Auslagerung kleinerer Dateien, Back-ups und Ähnliches tun es auch herkömmliche Modelle. Und es ist absehbar, dass die Preise auch in diesem Sektor fallen werden.

Ein Nachteil ist die fehlende Rückwärtskompatibilität: Man braucht explizit Thunderbolt 3, sonst funktioniert die Festplatte nicht. Selbst mit früheren Thunderbolt-Anschlüssen und den passenden Adaptern ist die X5 nicht einsetzbar, weil die Stromversorgung über das Datenkabel erfolgt. Ein zweiter Nachteil: Die Software, mit der die Festplatte die gespeicherten Daten zur Sicherheit verschlüsseln sollte, hat in unserem Test nicht funktioniert, sondern fälschlicherweise behauptet, es sei «kein portables SSD-Speichermedium angeschlossen».

Samsung hat uns für diesen Test die SSD zur Verfügung gestellt.

Quelle: Newsnetz, Donnerstag, 1. November 2018

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