Das iPhone hilft Ihnen, weniger Zeit mit Apps zu verbringen

Mit dem neuen System-Update wurde als Massnahme gegen die Smartphone-Sucht die Funktion Bildschirmzeit eingeführt, die die App-Verwendung misst und bei Bedarf auch limitiert.

iOS 12 Das neue Betriebssystem fürs iPhone und fürs iPad ist seit Montag erhältlich. Es wird bei den kompatiblen Geräten (grosso modo den seit 2013 verkauften iPhones und iPads) automatisch zur Installation angeboten.

Das Update bringt gemäss Apple einen gewaltigen Temposchub: Der Hersteller verspricht, dass Apps doppelt so schnell starten und man beim Wechseln zur Kamera 70 Prozent der Zeit spart – allerdings unter dem Vorbehalt, dass solche Messungen je nach Gerät und Konfiguration variieren. In unserem Test macht iOS 12 einen flüssigen Eindruck. Doch richtig spürbar dürfte diese Neuerung allenfalls auf älteren, schon etwas lahmen Modellen sein.

Eine sichtbare Innovation ist die gross angekündigte Funktion namens Bildschirmzeit. Sie führt Apple nicht ganz freiwillig ein: Zwei Grossaktionäre hatten Anfang Jahr verlangt, der Konzern müsse Massnahmen gegen die Smartphone-Sucht bei Kindern und Jugendlichen ergreifen. Bildschirmzeit taucht als neuer Punkt in den Einstellungen auf. Die Funktion misst, welche Apps wie lange in Benutzung sind, und rechnet sie Kategorien wie Produktivität, Spiele, soziale Netzwerke und Lektüre zu. Als Nutzer kriegt man vor Augen geführt, wie oft man sein Gerät zur Hand nimmt und entsperrt.

App-Verwendung limitieren

Wer seinen Smartphone- oder Tablet-Gebrauch etwas einschränken möchte, kann eine Auszeit einrichten: Während angegebenen Zeiten sind nur die Apps zulässig, die auf der weissen Liste stehen. Es gibt auch die Möglichkeit, für Apps Limits einzurichten: Das ist eine zeitliche Obergrenze, nach der die App automatisch gestoppt wird. Standardmässig kann man das Limit ignorieren und die App einfach weiterbenutzen. Es ist aber möglich, einen PIN-Code zu vergeben, der zur Verlängerung eingegeben werden muss: Wer sich wirklich selbst disziplinieren will, der lässt diesen Code von Freund, Freundin, Ehepartner oder vom Dorfpfarrer einrichten.

Eltern können die Bildschirmzeit auch auf den Geräten ihrer Kinder einrichten und verwalten. Das passiert in den Einstellungen über das iCloud-Konto und die Familienfreigabe.

Bei den Benachrichtigungen bringt Apple Verbesserungen, die es bei Android schon längstens gibt – und die auch dringend nötig sind: Apps, die häufig Mitteilungen absetzen und einen während der Arbeit unterbrechen, lassen sich einfacher ruhig stellen: Rufen Sie die Mitteilungszentrale durch eine Wischgeste vom oberen Rand nach unten auf. Tippen Sie einen Eintrag lange an, und öffnen Sie über die drei Punkte in der rechten oberen Ecke das Menü. Sie haben nun die Möglichkeit, Nachrichten still, d.h. ohne Ton zustellen zu lassen oder die Meldungen der fraglichen App ganz zu deaktivieren.

Die «Nicht stören»-Funktion unterbindet die Mitteilungen während einer gewissen Zeit. Sie kann nun einfach für eine gewisse Dauer, zum Beispiel während einer Sitzung, aktiviert werden. Das geschieht über das Kontrollzentrum: Sie öffnen es bei iPhones mit Home-Knopf durch Wischen von unten und beim iPhone X und iPad von der rechten oberen Ecke. Tippen Sie lange aufs Mondsymbol: Es erscheint dann ein Menü, das das Telefon abhängig von Ihrem Aufenthaltsort und den Terminen im Kalender stumm schaltet.

iOS 12 bringt auch zwei neue Apps: Massband für Messungen per Kamera und Kurzbefehle, mit denen sich Befehlsabläufe automatisieren lassen.

Matthias Schüssler

Quelle: Tages-Anzeiger, Mittwoch, 19. September 2018

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