iOS 7

Mit neuer Optik und Kostenkontrolle

Apple hat sein mobiles Betriebssystem runderneuert – und dabei gleich mehrere neue Funktionen eingebaut.

Von Matthias Schüssler

«Einfachheit in ihrer reinsten Form», verspricht Apple. Einen «LSD-Drogentrip», nennt der Kommentator des «Spiegels» den neuen Look von iOS 7. Keine Frage: Das neue Design polarisiert. Apple hat die Optik seines mobilen Betriebssystems von jeglichem Schmuck befreit. Schatten, Spiegelungen und Verläufe wurden eliminiert. Der Filz als optisches Markenzeichen der Game-Center-App musste über die Klinge springen. In der Freunde-Suchen-App wurde jedoch aus unerfindlichen Gründen das Leder beibehalten.

Das neue System wirkt modern, aber auch nüchtern und gewöhnungsbedürftig. Apple befreit sich optisch von den Anfängen der grafischen Benutzeroberfläche, bei denen der Nutzer durch Metaphern geleitet werden musste, die der realen Welt entliehen waren. Die mündigen User wissen heute, wie das System funktioniert, auch wenn die Bedienelemente nicht mehr an analoge Vorbilder angelehnt sind.

Siri auch mit Männerstimme

Nebst der neuen Optik hat sich aber auch bei der Bedienung einiges getan. Die grössten Neuerungen dürften sich bereits herumgesprochen haben: Siri kann jetzt auch mit einer Männerstimme antworten. Das neue Kontrollzentrum erlaubt es sehr einfach, WLAN, den Flugzeugmodus und Bluetooth ein- oder auszuschalten.

Per Airdrop können Dateien zwischen zwei Geräten ausgetauscht werden. Der Umgang mit den laufenden Apps, das sogenannte Multitasking, wurde vereinfacht. Beim doppelten Betätigen des Home-Knopfs erscheinen die geöffneten Apps in einer kleinen Vorschau, die man horizontal durchblättert. Um eine App zu schliessen, braucht man sie bloss per Finger nach oben wegzuschnippen.

Apple hat auch einige weniger offensichtliche, aber praktische Neuerungen ins System eingebaut. Auf offene Ohren stossen dürfte die grosse Anzahl neuer Klingeltöne. Im App Store hat eine Wunschliste Einzug gehalten, sodass man Kaufimpulsen nicht sofort nachgeben muss, sondern interessante Funde auch erst einmal vormerken kann.

Eine neue Funktion hilft, den mobilen Datenverbrauch zu kontrollieren und gegebenenfalls einzudämmen. In den Einstellungen bei «Mobiles Netz» ist ersichtlich, wie viele Megabytes eine App «verbraucht» hat. Es ist möglich, einer App die Berechtigung fürs mobile Netz zu entziehen, sodass sie nur noch via WLAN ins Internet kann – eine sinnvolle Neuerung für alle Nutzer, die häufig ans Limit ihres Datenplans stossen.

Via Kontrollzentrum ist es möglich, auch auf dem Sperrbildschirm Taschenrechner, Timer, Stoppuhr und Taschenlampe zu aktivieren.

Bitte kein Benutzerprofil!

In den Einstellungen lässt sich bei «Allgemein > Textgrösse» festlegen, ob man beim Lesen eine grosse oder kleine Schrift bevorzugt. Das macht es überflüssig, dass es pro App eine entsprechende Einstellung gibt. Es dürfte aber noch etwas dauern, bis das Gros der Apps so angepasst ist, dass die Einstellung auch berücksichtigt wird. Im Bereich der Barrierefreiheit, also der Funktionen für behinderte Nutzer, war iOS seit jeher fortgeschritten. In der neuen Version gibt es die Möglichkeit, bei Videos automatisch Untertitel anzeigen zu lassen – so sie vorhanden sind.

Die Apps aktualisieren sich automatisch. Wer das verhindern möchte – beispielsweise, weil er bei gewissen Apps auf ältere Versionen angewiesen ist, schaltet die Funktion in den Einstellungen unter «iTunes & App Store» ab. Das Beste an der Sache: Während ein Update läuft, ist eine App nicht mehr blockiert, wie bis anhin. Safari vereinfacht das private Surfen und stellt in den Einstellungen eine «Do not track»-Option zur Verfügung.

Quelle: Tages-Anzeiger, Montag, 23. September 2013

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