Freiwilligenarbeit
Bezahlt wird jetzt mit «Koins»
Dank «Kort» verbessern die Spieler die Datenqualität von «OpenStreetMap».
Der freie Kartendienst «OpenStreetMap» lebt von Freiwilligen, die das Datenmaterial zusammentragen und aktuell halten. «OpenStreetMap» hat inzwischen 1 Million Benutzer, doch nur jeder Dritte hat bisher einen eigenen Beitrag geleistet. Die Hürden für die Mitarbeit sind hoch: Nutzer müssen sich nicht nur mit dem Karteneditor vertraut machen, sondern auch mit den Regeln und Gepflogenheiten bei «OpenStreetMap». Die Arbeit ist ausserdem repetitiv und wird schnell als eintönig empfunden.
Ein Projekt der Hochschule für Technik Rapperswil (HSR) senkt die Hürden und soll die Motivation der «Mapper» steigern. «Kort» ist als Game angelegt und für die mobilen Browser der Smartphones und Tablets (u. a. iOS, Android und Blackberry) optimiert. Das Game stellt dem Nutzer Aufgaben. Er muss beispielsweise den fehlenden Namen eines «Point of Interest» ergänzen, den Typ eines Wegs oder einer Strasse eintragen oder Tempolimits überprüfen. Für erfüllte Aufgaben gibt es Punkte, die sogenannten «Koins», und eine bessere Platzierung in der Rangliste.
Ernsthaftes Spielen
«Kort» wurde im Rahmen der Bachelorarbeit von Jürg Hunziker und Stefan Oderbolz an der HSR entwickelt. Es ist laut dem betreuenden Informatikdozenten Stefan Keller auf erfreuliche Resonanz gestossen. Es haben sich innert kurzer Zeit mehr als 1000 Nutzer registriert, es wurden über 10 000 Datenverbesserungen vorgenommen.
Das ernsthafte Spielen oder «serious gaming», wie man den Trend auch nennen könnte, wird noch in viele Lebensbereiche Einzug halten, davon ist Stefan Keller überzeugt. Auch in der angewandten Wissenschaft wird diese Art des Softwaredesigns ihren Platz finden.
Matthias Schüssler