SSD

Das neue Speichermedium braucht andere Utilities

Wie verträgt sich eigentlich eine SSD mit Eraser-Programmen? Braucht man überhaupt ein solches Programm, wenn man Spuren beseitigen will? Zudem altert die SSD wegen der vielen Schreibprozesse unnötig schnell. Stimmen meine Überlegungen?

René Ulrich, Rorbas

Ihre Überlegungen stimmen, und Sie weisen auf einen wichtigen Punkt hin. Solid-State-Disks oder kurz SSDs müssen anders gehandhabt werden als herkömmliche Festplatten. Eine SSD speichert Daten ähnlich wie ein USB-Medium oder die Speicherkarte einer Digitalkamera. Sie lesen und schreiben Daten deutlich schneller als eine Festplatte, sind robust und sparsam beim Energieverbrauch, aber sie erlauben nur eine begrenzte Zahl von Schreibvorgängen pro Speicherzelle. Das bedeutet tatsächlich, dass der Einsatz eines Eraser-Programms – es überschreibt gelöschte Daten mehrfach mit Zufallsmustern, um eine Wiederherstellung zu verunmöglichen – die Lebensdauer der SSD verkürzt. Nicht nur das: SSDs verwalten den Speicher intern anders, als das gegenüber dem Betriebssystem ausgewiesen wird. Der Grund liegt im Verteilungsverfahren, das die Abnutzung möglichst gleichmässig auf die Speicherzellen verteilen soll. Darum ist ein sicheres Löschen der Daten auf der SSD nur bei Modellen möglich, die das «Secure Erase» explizit unterstützen. Bei ihnen dürfte auch ein entsprechendes Hilfsprogramm enthalten sein.

Übrigens: Auch das Defragmentieren ist nicht nötig. Es bringt aufgrund der Funktionsweise der SSD kaum einen Geschwindigkeitsgewinn, und es könnte wiederum eine unnötige Abnützung der Speicherzellen bewirken.

Quelle: Tages-Anzeiger, Montag, 28. Januar 2013

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