E-Mail

Nachricht ins Nirwana

Ich habe eine Freundin, die meine E-Mails nicht erhält. Ich erhalte ihre hingegen problemlos. Ich habe schon alles probiert. Ich glaube, dass sie Windows Mail benutzt. Ich habe Outlook 2003.

Eija Kuitunen, Uetikon am See

Mail ist, dessen muss man sich bewusst sein, ein unzuverlässiges Kommunikationsmedium. Die Kummerbox hat das am 12. September ausgeführt, als der Kummerbox-Beitrag «Den versiegten Mail-Austausch wieder in Gang bekommen» erläuterte, welche Gründe zum kompletten Erliegen der E-Mail-Kommunikation führen können. Wenn nun lediglich einzelne Mails betroffen sind, kommen folgende Gründe infrage:

  • Das Mail wird nicht verschickt. Das kann an einer falschen Adresse liegen oder aber daran, dass die Mailbox des Empfängers voll ist oder der Server des Empfängers die Nachricht nicht annehmen will. In diesem Fall werden Sie über die Unzustellbarkeit informiert. Achten Sie also auf seltsame Nachrichten, die von einem «Postmaster», «Mail Delivery System» oder «Mailer Daemon» stammen. Sie enthalten, oft irgendwo versteckt in einem Wust von technischen Angaben, den Hinweis, welche Nachricht ihren Empfänger nicht erreicht hat und was der Grund dafür ist. Eine solche Nachricht erhalten Sie auch, wenn die Auslieferung verzögert wird.
  • Das Mail geht irgendwo im Netz oder beim Maildienstleister verloren. Das sollte eigentlich nicht passieren – ausgeschlossen ist es aber nicht. Denkbar ist auch, dass Ihre Nachricht stillschweigend aussortiert wird. Das kann vorkommen, wenn die Nachricht für Spam gehalten wird. Dann dürfte Ihre Nachricht Merkmale aufweisen, die man häufig in Werbemails antrifft – fehlerhafter HTML-Code, sehr lange Betreffs, ein falsches Versanddatum, typische marktschreierische Floskeln, viele Bilder oder ein nicht zum Maildienstleister passender Absender, um nur einige zu nennen. Auch der Versand von zu vielen Mails in kurzer Zeit erhöht die Gefahr, dass Mails als Spam interpretiert werden – wichtig ist darum ein guter Virenschutz, denn falls hinter Ihrem Rücken Mails verschickt werden, ist eine Schadensoftware schuld an der Misere.
  • Es kommt vor, dass Postausgangsserver in Verruf geraten. Wird «Ihr» Server von anderen für den Versand von Spam und Viren-Mails missbraucht, gelten Ihre Mails als verdächtig, selbst wenn Sie nichts verbrochen haben.

    Viele Maildienstleister übernehmen die Blocklists von Diensten wie Spamcop.net oder Spamhaus.org ungeprüft, was dazu führen kann, dass aufgrund einiger weniger Sünder viele Unschuldige betroffen sind. Falls Mails öfter wegen Spam-Verdachts zurückgewiesen werden, fassen Sie einen Wechsel Ihres Mailanbieters ins Auge. Ihr angestammter Anbieter geht nicht energisch genug gegen Spammer vor. Eine pragmatische Lösung ist, einen zweiten Maildienst eingerichtet zu haben. Dann brauchen Sie sich bei Problemen nicht mit der Ursachenforschung aufzuhalten, sondern weichen einfach aus.

  • Die Nachricht kommt an – und wird beim Empfänger übersehen. Das dürfte in der Tat eine der häufigsten Ursachen für scheinbar verschwundene Mails sein. Durch einen versehentlichen Klick auf die falsche Taste passiert es nur zu leicht, dass eine erwünschte Nachricht als Spam taxiert wird und darauf alle Nachrichten des befreundeten Kommunikationspartners als unerwünscht gelten.
  • Ihre Freundin sollte daher im Spam-Ordner (bei Windows Mail «Junk» genannt) nachsehen, ob Ihre Mails dort gelandet sind. Es kommt auch vor, dass Spam-Mails mit gefälschten Absendern bekannter Personen ankommen. Das führt ebenfalls fälschlicherweise zu einer Kennzeichnung als Spam und zum Verlust erwünschter Nachrichten.

    Die meisten Mailprogramme bieten Möglichkeiten, Adressen als sicher einzustufen – man nennt das auf gut Denglisch auch «whitelisten». Falls Ihre Freundin Mailregeln verwendet, muss sie überprüfen, ob alle Regeln das Erwünschte tun. Und auch die Anzeigefilter sind näher anzusehen. Sie blenden im Mailprogramm der besseren Übersicht wegen Nachrichten nach bestimmten Kriterien aus – und weil man sie mitunter vergisst, lassen sie auch dringend gesuchte Mitteilungen verschwinden.

Quelle: Tages-Anzeiger, Montag, 10. Oktober 2011

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