Im Ausland günstig mit dem iPhone navigieren

Zur Verwendung ohne teure Datenverbindung speichert Offmaps² Karten von Open Street Map auf dem iPhone.

Von Matthias Schüssler

Die Karten-App des iPhone hat einen grossen Nachteil: Auf Reisen im Ausland schlägt der Abruf des Kartenmaterials mit prohibitiv hohen Verbindungsgebühren zu Buche. Wenn man die App also am dringendsten bräuchte, lässt man besser die Finger von ihr.

Abhilfe schafft eine clevere App namens Offmaps². Sie speichert das Kartenmaterial auf dem Gerät und macht das Datenroaming überflüssig. Nicht nur das: Die Anwendung holt auch Wikipedia-Artikel und weitere Informationen auf das Telefon, die für Sightseeing und Erkundungstouren bereitstehen.

Einmal installiert, zeigt die App einen Startbildschirm mit vorerst leeren Kartenhaltern. Über den integrierten «Store» lassen sich Karten herunterladen. Die Auswahl erfolgt hierarchisch nach Kontinent, Land und Stadt, wobei auf einmal nur Karten pro Grossraum heruntergeladen werden können. Ein Download von ganzen Ländern ist bislang nicht möglich.

Zwei Karten können kostenlos geladen werden, danach muss ein Karten-Guthaben erworben werden. Das ist als In-App-Purchase (Kauf innerhalb der Anwendung) möglich. Ein Kartenpaket ist für 1.10 Franken erhältlich und erlaubt den Download von drei Karten. Die App selbst kostet ebenfalls 1.10 Franken. Diesen Obolus fordert der Hersteller der Software nach eigenen Angaben zur Deckung der Betriebskosten. Einmal installiert, wird das Kartenmaterial durch die Update-Funktion automatisch aktuell gehalten.

Eine Alternative zu Offmaps² ist OpenMaps IZE (izeize.com/openmaps). Diese App existiert in einer Gratisversion, bei der pro Karte 1.99 US-Dollar zu berappen sind. Bei der Bezahlversion für 3.30 Franken sind die Karten kostenlos. Diese App bietet auch eine Editierfunktion. Inhaber eines Open-Street-Map-Kontos können damit fehlerhafte Einträge selber in der Datenbank korrigieren.

Das «Wikipedia der Karten»

Das Kartenmaterial bei Offmaps² und weiteren Karten-Apps, die auch für Android-Smartphones existieren, stammt aus dem Open-Street-Map-Projekt. Es wurde 2004 in London von Steve Coast initiiert und hat das Ziel, der Welt frei nutzbare Geodaten zur Verfügung zu stellen. Ähnlich wie Wikipedia wird es von Freiwilligen gepflegt. Sie kartografieren Gebiete mittels GPS-Logger und erheben Informationen zum öffentlichen Verkehr, zu Hausnummern oder Eisenbahnlinien. Microsoft hat Ende 2010 Steve Coast eingestellt, der nun für die Suchmaschine Bing arbeitet. Open Street Map soll aber unabhängig bleiben. Die Karten des Projekts sind unter www.openstreetmap.org abrufbar.

Die iPhone-App Trails stammt wie Offmaps² von Felix Lamouroux, kostet 4.40 Franken im App-Store und ist auch als kostenlose Light-Version erhältlich Sie protokolliert Wanderungen als Pfade, die in der Karte eingezeichnet werden und die für Google Earth exportiert werden können. Auch zum Geotaggen von Fotos sind die Pfade verwendbar – Fotos, die während eines Ausflugs erstellt wurden, werden mit den Koordinaten des Aufnahmeorts versehen.

Die Karten werden um Informationen zu «Point of Interests» ergänzt.

Auswahl der Offline-Karten in der Offmaps²-Anwendung. Screens: TA

Quelle: Tages-Anzeiger, Montag, 7. Februar 2011

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