Die Unschärfen-Simulation

(msc) Bokeh ist ein Photoshop-Plug-in, das den Schärfeverlauf in einem Digitalfoto manipuliert. Es taucht einzelne Bildbereiche in eine künstliche Unschärfe. Somit lässt sich der Blick des Betrachters dorthin lenken, wo man ihn haben möchte.

Natürlich ist es allemal besser, das Foto gleich mit dem richtigen Schärfentiefe­bereich, mit einem Makro-Objektiv oder einem Lensbaby aufzunehmen. Bei Bildern aus dem Archiv oder von Stockfoto-Websites muss man sich mit der zweitbesten Lösung begnügen – und das ist Unschärfe von Photoshop.

Bokeh funktioniert ähnlich wie andere Plug-ins im Publisher-Downloadbereich, namentlich Lenscare oder VariFocus. Die Erweiterung von Alien Skin begnügt sich aber nicht damit, die als unwichtig taxierten Bildbereiche in eine homogene Unschärfe zu tauchen. Das Plug-in simuliert vielmehr die für bestimmte Objektive typische Unschärfe, das Bokeh. Das Plug-in bietet diverse Voreinstellungen. Unter Settings stehen diverse beliebte Objektive zur Auswahl, beispielsweise das Canon EF 50 mm f 1/1,8 mit Blende 8 oder 2,5 oder das Nikkor 105 f/2.5 mit Blende 4 oder 2,5.

Die Unschärfe lässt sich auch manuell einstellen. Man wählt in diesem Modus eine radiale oder planare Unschärfe, die Teile des Bildes weichzeichnet. Auch eine gleichmässige Unschärfe über das ganze Bild ist möglich. Sie ist sinnvoll, wenn man Teile des Bildes auf einer Ebene freigestellt hat und diese separat weichzeichnen möchte.

Bei den «manuellen» Bokehs hat man diverse Polygone zur Auswahl. Vom Dreieck bis zum Elfeck steht jede Form zur Auswahl. Damit trägt die Simulation dem Umstand Rechnung, dass bei der Fotografie die Anmutung der Unschärfe durch die Blendenöffnung und die Bauweise des Objektivs beeinflusst wird. Es gibt auch ungewöhnliche Bokehs: Solche in der Form eines Herzens oder eines Ringes. Diese Bokeh entstehen normalerweise durch eine Aufsatz beim Fotografieren (siehe dazu auch Publisher 3-09, Seite 29). Die ring- oder donutförmigen Bokehs sind typisch für Bilder, die per Spiegeltele aufgenommen wurden, also beispielsweise mit einer «Russentonne».

Um künstliche Lichtflecken zu simulieren, also besonders ins Auge stechende Bereiche, die durch unscharfe Lichtquellen enststehen, gibt es die Highlight Controls, bei denen helle Bereiche «geboostet», das heisst, verstärkt werden können. Das sollte man aber nicht übertreiben.

Zu guter Letzt bietet das Plug-in auch die Möglichkeit, eine Vignette hinzuzufügen, wobei man diese symmetrisch oder anhand des Schärfebereichs, der Focus region, platzieren kann.

Das Plug-in ist mit 199 US-Dollar kein Schnäppchen, jedoch kann die Testversion während 30 Tagen unbeschränkt benutzt werden.

[Mac] Photoshop > bokeh-1.0.2.dmg, 8,9 MB
[Win] Photoshop > bokeh-1.0.3.exe, 7,5 MB

Quelle: Publisher, Mittwoch, 7. April 2010

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