Neues Mailprogramm Es punktet mit seiner Suchfunktion.

Thunderbird bändigt E-Mail-Flut

Noch vor dem Jahreswechsel hat die Mozilla-Stiftung (die auch hinter dem Webbrowser Firefox steckt) ohne viel Aufhebens Thunderbird 3.0 zum Download freigegeben. In der mehr als zweijährigen Entwicklungsphase wurde vor allem viel Energie in die Suchfunktion gesteckt.

So enthält das Mailprogramm nun eine integrierte Volltextsuche. Schnell suchen können auch andere Programme. Thunderbird offeriert aber zusätzlich ausgeklügelte Möglichkeiten zur Filterung der Suchresultate. Auf der Zeitleiste ist ersichtlich, wie sich die Resultate zeitlich verteilen, und über die anklickbaren Stapel auf der Zeitleiste greifen Sie die Resultate eines Jahres oder Monats heraus. Zusätzlich filtert das Programm die Liste nach Ordner, Schlagwort oder Absender.

Abgesehen von der Suche sind es Verbesserungen im Detail, die den Umgang mit der E-Mail-Flut vereinfachen:

E-Mail-Adressen lassen sich nunmehr sehr einfach ins Adressbuch übernehmen: Hinter jeder Adresse erscheint ein kleiner Stern. Wenn Sie ihn anklicken, trägt Thunderbird die Adresse ohne weitere Umstände ins Adressbuch ein. Sie erscheint dort unter «Gesammelte Adressen». Das Adressbuch verwendet Thunderbird auch für automatische Vorschläge. Diese erscheinen, sobald Sie beim Adressieren einer Mail einige Buchstaben getippt haben.

Wenn Sie auf den Kontakt klicken und auf «Kontakt bearbeiten» klicken, können Sie den Namen Ihres Korrespondenzpartners angeben.

Apples Adressbuch in Griffnähe

Die Version für Apple-Rechner integriert das Adressbuch von Mac OS X. Dessen Adressen erscheinen in den Thunderbird-Kontakten. Sie können dort zwar nicht bearbeitet, aber zum Versenden von Mails benutzt werden.

Haben Sie in der Nachrichtenliste mehrere Mails ausgewählt, erscheint im Nachrichtenfenster eine Zusammenfassung der ausgewählten Mails: Betreff, Absender plus einige Zeilen des Nachrichtentexts.

Über den Befehl «Nachricht > Archivieren» oder durch Drücken der Taste «a» archivieren Sie Nachrichten. Die selektierten Mails werden in den Archivordner verschoben und dort nach Jahren und Monaten sortiert abgelegt.

Eine Schwachstelle von Thunderbird war der Umgang mit Signaturen. Formatierte Signaturen musste man auf Umwegen erstellen. Bei der neuen Version ist der Umgang mit Signaturen immer noch nicht das Gelbe vom Ei, aber immerhin lassen sich jetzt formatierte Signaturen verwenden. Um solche anzulegen, klicken Sie auf «Extras > Konten-Einstellungen», wählen in der linken Liste ein Konto aus und tragen bei «Signaturtext» Ihre Signatur ein. Für formatierte Signaturen ist die Option «HTML verwenden» anzukreuzen.

Beim Erstellen des HTML-Codes hilft Ihnen Thunderbird allerdings nicht. Immerhin: Im Internet gibt es Editoren, die wie eine einfache Textverarbeitung funktionieren und den Code für Sie erzeugen. Diesen übernehmen Sie per «Kopieren > Einfügen». Einen Editor gibt es etwa auf www.online-html-editor.de.

Über «Extras > Aktivitäten» erscheint ein Fenster mit einem Protokoll der zuletzt ausgeführten Aktionen. Hier ist ersichtlich, welche Mails Thunderbird abgerufen oder aufgrund einer Mailregel automatisch bearbeitet oder als Spam eingestuft hat. Via «Extras > Add-ons» erweitern Sie den Funktionsumfang von Thunderbird. Dutzende von praktischen Erweiterungen stehen bereit – beispielsweise «Remove Duplicate Messages», das doppelte Mails löscht.

Ein heisser Tipp ist auch «Attachment Extractor»: Diese Erweiterung automatisiert das Speichern und Archivieren von Mail-Anhängen.

Matthias Schüssler

Thunderbird 3.0, kostenlos für Windows, Mac und Linux:
http://de.www.mozillamessaging.com

Suchen und eingrenzen: So lässt sich jede Nachricht aufstöbern. Bild PD

Quelle: Tages-Anzeiger, Montag, 11. Januar 2010

Rubrik und Tags:

Faksimile
100111 Seite 36.pdf

Die Faksimile-Dateien stehen nur bei Artikeln zur Verfügung, die vor mindestens 15 Jahren erschienen sind.

Metadaten
Thema: Abmacher
Nr: 9345
Ausgabe:
Anzahl Subthemen: 1

Obsolete Datenfelder
Bilder: 1
Textlänge: 240
Ort:
Tabb: FALSCH