Fastfood für News-Hungrige

Das Internet ist eine unerschöpfliche Nachrichtenquelle. Die Suche nach den News ist mühsam, doch ein Agent hilft.

Von Matthias Schüssler

Wer surft, der findet – beispielsweise jede Menge aktueller Nachrichten. Harte Fakten gibts im World Wide Web ebenso wie Gerüchte, Klatsch und Meinungsmache. Die einfache Variante der Newsbeschaffung ist, im Browser eines der vielen Webportale als Startseite einzurichten. Wer an verschiedenen Standpunkten interessiert ist, gibt sich mit einem 08/15-Ticker nicht zufrieden, sondern zapft diverse Quellen an. Doch das ist kein Zuckerschlecken.

Als newshungriger Surfer klickt man in seinen Lesezeichen eine Adresse nach der anderen an und ärgert sich über lange Ladezeiten, unübersichtliche Seitengestaltung und aufdringliche Werbebanner. Beim Onlinesichten seiner Schlagzeilen klickt man viel und wartet noch mehr. Das Lesen kommt zu kurz.

Dass es einfacher geht, beweist WatzNew. Dieses Programm klappert automatisch Websites ab, trägt die relevanten Informationen zusammen und bereitet sie in einem einzigen Fenster auf – als schnörkellose, aber aussagekräftige Textliste (siehe Screenshot rechts).

Damit der hilfsbereite News-Agent seine Nachforschungen anstellen kann, muss er mit seinem Tätigkeitsbereich vertraut gemacht werden: Jede zu überwachende Website ist als so genannter Channel im Programmfenster zu erfassen. WatzNew benötigt sowohl die genaue Webadresse als auch ein «Suchmuster». Letzteres erlaubt es dem Programm, alle nicht erwünschten Elemente einer Website zu übergehen und auf der Liste ausschliesslich die gewünschten Informationen anzuzeigen.

Um Enttäuschungen vorzubeugen, eine Warnung vorneweg: Die Definition eines Suchmusters ist schwierig. Als «dummes» Stück Software versteht WatzNew nur eindeutige Anweisungen in der Sprache der Computer. Um die Schlagzeilen abgreifen zu können, muss WatzNew zwei unveränderliche Elemente kennen, die vor bzw. nach der besagten Textstelle stehen. Idealerweise leitet ein Titel wie «Top News» die Auflistung ein, und ein Verweis im Stil von «weitere News» markiert deren Ende: Das Suchmuster würde in diesem Fall «Top News{%}weitere News» lauten, wobei die Zeichenkette «{%}» als Platzhalter für den zu kopierenden Text fungiert.

Der Schinken im Sandwich

So einfach machen es einem die Webdesigner leider selten. Gibt es keine eindeutige Einleitung oder Endmarke, dann hilft ein Blick in den Quelltext der Webseite. Mit etwas Ahnung von der Programmiersprache des Web kann man sich aus der Affäre stehlen, denn auch Elemente des HTML-Codes können als Suchmuster dienen. Ist das Suchmuster definiert, muss unter «Ausgabe» angegeben werden, wie der Channel formatiert werden soll. In den meisten Fällen reicht es, hier «%1» einzutragen.

WatzNew (20 Dollar oder ca. 28 Franken, 1,1 MB),
www.watznew.com

Wer sich den Umgang mit WatzNew nicht zutraut, kann sich WebSite-Watcher ansehen, der Veränderungen an Websites meldet:
www.aignes.com/de

SCREENS TA

Es ist angerichtet: Mit dem richtigen Rezept (links) zum News-Wunschmenü kommen.

Quelle: Tages-Anzeiger, Montag, 27. Januar 2003

Rubrik und Tags:

Faksimile

Metadaten
Thema: Tipp der Woche
Nr: 4684
Ausgabe:
Anzahl Subthemen: 1

Obsolete Datenfelder
Bilder: 2
Textlänge: 360
Ort:
Tabb: FALSCH