GPS kann mehr als Autos den Weg weisen

Ortungsgeräte mausern sich zum praktischen Accessoire für Sportler, Wanderer und Fotografen.

Von Matthias Schüssler

Manche Fähigkeiten macht der technische Fortschritt überflüssig – Wählscheiben bedienen, Filmrollen in Kameras einlegen oder Postkarten schreiben. Auch das Lesen von Landkarten steht heute nur noch bei OL-Läufern hoch im Kurs. Die Allgemeinheit orientiert sich lieber mit dem Navi im Auto oder dem GPS-Empfänger im Handy.

Ortungsgeräte sind Alltagsgegenstand, die mehr als Navigation beherrschen. Es gibt Geräte für sportive Zeitgenossen, die nebst geografischen Daten auch Puls und Tretfrequenz erfassen, beispielsweise die Forerunner-Modelle für Läufer oder die Edge-Serie für Radfahrer, beide von Garmin. Diese verbinden zwecks Leistungskontrolle geografische Daten mit medizinischen Werten und zeichnen überlagernde Kurven mit Höhenprofil, Geschwindigkeit und Pulsfrequenz. Um Fortschritte zu ermitteln, werden Zwischenzeiten festgehalten und mit früheren Werten verglichen. Unter http://connect.garmin.com gibt es eine Community, auf der Sportler Mountainbike-Trips oder Jogging-Runden veröffentlichen.

Wer weniger leistungsorientiert an die Sache herangeht, kann sich einen simplen GPS-Logger anschaffen. Diese sind schon unter 100 Franken zu haben und zeichnen in bestimmten Abständen, etwa alle 10 oder 30 Sekunden, Position sowie Meereshöhe auf und dokumentieren automatisch jegliche Exkursionen. Das ist interessant für Leute, die Reisen oder Wanderungen gern aufs Geratewohl unternehmen und hinterher wissen möchten, wo sie waren. Auch kann man seine schönsten Routen via Web Gleichgesinnten zugänglich machen. Wanderungen veröffentlicht man auf www.gps-tour.info. Velofahrer tauschen sich auf www.bikemap.net aus. Die Schweiz ist auf beiden Plattformen gut vertreten.

Wikipedia für Geo-Daten

Strecken erscheinen auf der Bikemap-Website wahlweise mit hinterlegtem Strassennetz, Höhenprofil oder auf der Open Cycle Map. Letzteres ist ein Verzeichnis mit Radwegen, das im Rahmen des «Open Street Map»-Projekts entsteht. Es hat zum Ziel, der Allgemeinheit freie Geodaten zur Verfügung zu stellen, und wird ähnlich wie «Wikipedia» von Freiwilligen gepflegt. Wer will, kann seinen GPS-Loggers nutzen, fürs Projekt Daten zu erheben. Diese werden unter Openstreetmap.ch deponiert.

Fotos mit Aufnahmeort

Ein weiteres Anwendungsgebiet ist die Fotografie. Eine Software wie Geosetter (siehe Kasten) wertet die vom GPS-Logger aufgezeichneten Wegpunkte aus und überträgt die passenden Koordinaten in die Bilddatei. Auf diese Weise «geotaggte» Bilder können anhand ihres Entstehungsorts gesucht und automatisch auf einer Karte angeordnet werden. Yahoos Fotoplattform Flickr.com beherrscht das ebenso wie Googles Panoramio-Dienst.

Das Geotagging funktioniert an sich mit jedem GPS-Logger; wichtig sind drei Dinge: Die Daten müssen in einem Standardformat wie NMEA oder GPX gespeichert werden. Die Datenübernahme vom Gerät sollte unkompliziert möglich sein. Praktisch sind Geräte, die die Daten auf einer Speicherkarte ablegen. Und damit die Fotos korrekt positioniert werden, muss die Uhr der Kamera exakt stimmen.

BILD PD

Unter freiem Himmel weisen Satelliten den Weg, auch Wanderer setzen vermehrt auf elektronische Karten mit GPS.

Quelle: Tages-Anzeiger, Montag, 21. September 2009

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