Abspringen oder mitfahren, wenn die Updatespirale dreht?

Eine Software-Generation jagt die nächste. Und Anwender fragen sich, ob es immer die neuste Programmversion braucht.

Von Matthias Schüssler

Software ist leicht verderbliche Ware. Kaum hat man ein neues Programm in Betrieb genommen, schiebt der Hersteller eine Aktualisierung hinterher. Nach einem oder anderthalb Jahren kommt eine neue Version. Deren Kauf ist unverzichtbar, suggeriert der Hersteller. Die Lebenszeit von Software beträgt fünf bis zehn Jahre, danach stellen die Hersteller jegliche Unsterstützung ein.

Es stecken handfeste kommerzielle Interessen hinter dem forschen Entwicklungstakt. Als Anwender fragt man sich, ob man sich dem Diktat des Fortschritts unterwerfen soll und nicht mit alten Programmen glücklich ist und bleibt. Oft ist alte Software gut genug. Was man aber bedenken sollte:

  • Programme, die sich mit dem Internet verbinden, müssen aus Sicherheitsgründen auf dem neusten Stand sein. Bekannte Fehler im Programmcode werden von Viren und anderen Schadensprogrammen gnadenlos ausgenutzt. Alte Versionen sind ein Risiko; Multimedia-Player für Flash, Windows Media, QuickTime, Real, der Adobe Reader und Java und iTunes müssen topaktuell sein.
  • Die kostenlosen Updates sollten Sie installieren. Das sind Aktualisierungen eines Anwendungsprogramms, die Sie gratis von der Homepage des Herstellers herunterladen. Updates werden oft auch «Service Pack», «Patch» oder ähnlich genannt und erhöhen die Versionsnummer hinter dem Punkt. Sie bereinigen «Bugs» (Fehler), die nach der Veröffentlichung entdeckt wurden. Bei Abstürzen oder anderen seltsamen Phänomenen ist die Suche nach Updates ein erster und wichtiger Schritt.
  • Auch das Betriebssystem muss up-to-date sein. Aktualisierungen führen Sie bei Windows über www.windowsupdate.com, beim Mac über «Software-Aktualisierung» im Apfelmenü durch.
  • Wenn der Hersteller eine neue Version lanciert, stellt er viele neue Funktionen in Aussicht und bringt sein alt gedientes Produkt auf den aktuellen Stand der Technik. Der zweite Punkt ist wichtig, zumal das Internet immer neue Standards produziert. Das Argument gegen den Kauf sind die stets steigenden Systemanforderungen. Die jüngste Softwaregeneration ist immer träger und langsamer als der Vorgänger. Besitzer älterer und leistungsschwacher Rechner sind gut beraten, die eine oder andere Softwaregeneration auszulassen.

Mehr als zwei oder drei Versionen sollte man der Entwicklung aber nicht hinterherhinken. Je grösser die Kluft zwischen alt und neu, desto schwieriger wird der Datenaustausch. Anwender von Uralt-Computern, die sich dann irgendwann doch entschliessen auf ein modernes Arbeitsgerät umzusteigen, müssen oft feststellen, dass die angesammelten Datenbestände nicht oder nur mit viel Konvertieraufwand weiter benutzt werden können. Mit der Entwicklung Schritt zu halten, ist mit Arbeit verbunden. Folgende Tricks helfen, den Aufwand im erträglichen Rahmen zu halten:

  • Software, die Sie selten bis nie brauchen, löschen Sie. In Windows über die Systemsteuerung und «Software». Beim Mac können Sie die meisten Programme via Papierkorb entsorgen; einige bringen ein Deinstallationsprogramm mit.
  • Das Betriebssystem aktualisiert sich selbst, wenn es entsprechend konfiguriert wurde. Bei Windows geschieht das in der Systemsteuerung beim Sicherheitscenter unter «Automatische Updates», beim Mac über «Systemeinstellungen > Softwareaktualisierung».
  • Secunia PSI erleichtert die Jagd nach Updates. Das Programm überprüft Programme mit einem gewissen Verbreitungsgrad auf Aktualität und meldet Aktualisierungskandidaten in den beiden Rubriken «veraltet» und «unsicher». Das Aufdatieren der Software ist schnell erledigt: Klicken Sie ein Programm an, so erscheint die «Toolbox». Mit ihrer Hilfe laden Sie die neueste Version oder deinstallieren die Software.

Das Programm ist für Privatanwender gratis:
https://psi.secunia.com

SCREEN TA

Software-Altlasten von der Festplatte schaffen.

Quelle: Tages-Anzeiger, Montag, 30. Juni 2008

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