Das Office-Paket von IBM ist schön, aufgeräumt und gratis

Lotus Symphony ist ein Büroprogramm mit Textverarbeitung, Tabellenkalkulation und Präsentationsmodul.

Von Matthias Schüssler

Viel Lärm um nichts zu veranstalten, ist in der IT-Branche gang und gäbe. IBM macht das Gegenteil: Ohne jedes Aufhebens lanciert der Informatikriese ein kostenloses Büropaket.

Entsprechend hat bislang kaum jemand von Lotus Symphony Notiz genommen. Dabei handelt es sich um ein Softwareprodukt, das sich sehen lassen kann.

Lotus Symphony ist keine Neuentwicklung. Das Programm basiert auf OpenOffice.org. IBM hat das quelloffene Büropaket mit einer neuen Oberfläche ausgestattet und das Funktionsangebot auf das Wesentliche reduziert. Damit ist Lotus Symphony ideal für alle Anwender, die ohne Microsoft Office auskommen würden, denen OpenOffice mit seiner altbackenen und von manchen als trist empfundenen Oberfläche nicht zusagt. Das Zeichenprogramm, das Mathematik-Tool und die Datenbank von OpenOffice fehlen.

Lotus Symphony deckt in einem Fenster die drei Bereiche Textverarbeitung, Tabellenkalkulation und Präsentation ab. Alle geöffneten Dokumente erscheinen in einem einzigen Programmfenster. Zwischen den Dokumenten wechselt man über Reiter. Das ist die «Lasche», die jedes Dokumentfenster unterhalb der Menüzeile anzeigt. Bei Internetbrowsern hat sich dieses Prinzip unter dem Namen und dem «Tabbed Browsing» bestens bewährt.

Im Dokumentenfenster gibt es eine Symbolleiste mit einer übersichtlichen Zahl an Befehlsschaltflächen. Die am rechten Fensterrand positionierte Seitenleiste zeigt die zum gewählten Werkzeug passenden Einstellungsmöglichkeiten. Mit der Symbol- und Seitenleiste lassen sich Routinearbeiten bestens erledigen. Spezielle Befehle ruft man über die Menüleiste ab. Diese behält IBM bei, während Microsoft sie bei Office 2007 ausgemerzt hat.

Zuflucht vor Office 2007

Auf den ersten Blick erinnert die Organisation der Benutzeroberfläche an Office 2003. Im direkten Vergleich ist Lotus Symphony aber aufgeräumter und übersichtlicher. IBM hat gute Arbeit geleistet, die Symbolleisten von Ballast und Schnickschnack zu befreien. Der Anwender soll sich nur mit den wesentlichen Befehlen konfrontiert sehen. Lotus Symphony ist eine gute Alternative für Anwender, die sich nicht mit Office 2007 und der Multifunkionsleiste anfreunden können oder wollen – zumal Microsoft den Verkauf von Office 2003 am 30. Juni 2007 offiziell eingestellt hat.

Lotus Symphony verwendet standardmässig das OpenDocument-Format, das als offener Standard von vielen Nicht-Microsoft-Programmen genutzt wird: Von OpenOffice, der freien Textverarbeitung Abiword, Google Text & Tabellen, TextEdit von Apple (ab Leopard) und dem freien Layoutprogramm Scribus. Microsoft Office kann dieses Format mit Hilfe des ODF-Plug-In von Sun öffnen und speichern:
www.sun.com/software/star/odf_plugin

Im Alltag dürfte es am einfachsten sein, für den Datenaustausch Dokumente im «Rich-Text»- oder in einem Word-Format weiterzugeben (siehe dazu auch den «Kummerbox»-Beitrag «Buchstaben-Gewirr» vom 26. Mai). Dieses steht im «Speichern unter»-Dialog bei «Dateityp» zur Verfügung. Über den Befehl «Datei > Exportieren» kann Lotus Symphony Dokumente auch ohne Umweg im PDF-Format für den Adobe Reader speichern.

Erweiterungen sind möglich

Über «Hilfe > Internetressourcen für Lotus Symphony» installiert der Anwender praktische Erweiterungen. Via Plug-in lassen sich beispielsweise Präsentationen fürs Web ins Flash-Format exportieren oder Dokumente ohne Umweg per Mail versenden.

Lotus Symphony ist nicht nur in Englisch, sondern auch in Deutsch, Französisch Italienisch und vielen weiteren Sprachen erhältlich. Die Sprachvariante wird beim Download ausgewählt.

Gratis-Download für Windows oder Linux. Die Dateigrösse beträgt rund 201 MB:
http://symphony.lotus.com/

SCREEN TA

Lotus Symphony bläst MS Office den Marsch.

Quelle: Tages-Anzeiger, Montag, 16. Juni 2008

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