Eine Computer-Inspektion ohne Schraubenzieher

Analyseprogramme liefern Angaben zu Prozessor, Arbeitsspeicher und anderen Hardware-Eckdaten.

Von Matthias Schüssler

Computerfreaks kennen die Leistungsmerkmale ihres Rechengeräts aus dem Effeff. Sie wissen nicht nur über den Prozessor Bescheid, sondern auch über den Chipsatz und sind mit jedem Transistor per Du. Nicht so Anwender, die den Computer als reines Werkzeug betrachten. Ihnen sind Megabytes, Taktfrequenzen, Cache-Grössen und die Speicherauffrischungsrate herzlich egal. Hauptsache, der PC funktioniert.

Die technischen Eckdaten werden aber auch für Anwender relevant, wenn der PC aufgerüstet werden soll. Zusätzlicher Arbeitsspeicher beispielsweise macht Windows massiv schneller.

Aber längst nicht jedes Arbeitsspeicher-Modul passt, man muss wissen, welche RAM-Riegel einzubauen sind. Um das herauszufinden, kann man zum Schraubenzieher greifen, den Computer öffnen und einen Blick riskieren. Vielleicht liefert auch der Computerverkäufer oder -hersteller die Information. Oder ein Hardware-Analyseprogramm.

Aufrüsten und reparieren

Letzteres ist meist der komfortabelste Weg. Everest Ultimate Edition ist ein solches Programm, das die Hardwarebausteine beim Vornamen kennt. Es informiert, welcher Prozessor eingebaut ist. Es nennt nicht nur der Typ, beispielsweise «Intel Pentium 4», sondern auch den Prozessorkernnamen, etwa «Prescott». Das Programm ermittelt nicht nur Typus des Arbeitsspeichers, sondern auch Hersteller und Seriennummer.

Infos gibt es auch zum Chipsatz. Das ist der Vermittler, der Prozessor, Arbeitsspeicher, Festplatten und USB-Geräte zusammenbringt. Er bestimmt, wie viel Arbeitsspeicher verbaut werden kann. Er ist mitunter auch an hartnäckigen Hardwareproblemen beteiligt. Es kann bei der Fehlersuche zweckdienlich sein, den Chipsatz zu kennen und ihn bei Web-Recherchen miteinzubeziehen.

Ferner kennt Everest die Grafik- und Soundkarte, die Festplatte, Netzwerkkarte und W-LAN sowie angehängte USB-Geräte, jeweils mit Angaben zu Hersteller und Modell. Auch diese Angaben sind ungemein nützlich bei der Suche nach Gerätetreibern oder bei der Behebung von Abstürzen.

PC auf dem Prüfstand

Everest Ultimate führt auf Wunsch Benchmarks durch. Das sind Leistungstests der Systemkomponenten. Die Ergebnisse sind zwar nur bedingt aussagekräftig. Ein Benchmarkresultat ergründet die Leistungsspitzen. Diese sagen aber nicht unbedingt viel darüber aus, wie sich eine Komponente im Alltag schlägt. Dennoch zeigen Benchmarks die Wirksamkeit von Konfigurationsänderungen oder Hardwareaufrüstungen auf. Mitunter weisen sie auch auf unterdurchschnittlich arbeitende Komponenten hin. Und der Systemstabilitätstest weist auf Komponenten hin, die bei Vollauslastung Probleme machen. Das äusserst nützliche Programm kostet in der Vollversion 34.95 US-Dollar. Es gibt eine kostenlose Testversion (www.lavalys.com). Diese funktioniert während dreissig Tagen und unterschlägt gewisse Angaben. In vielen Fällen stört das nicht – und falls doch, ist die Registrierungsgebühr gut investiert.

Ein kostenloses Hardware-Analyseprogramm ist PC Wizard 2008 (www.cpuid.com/pcwizard.php). Es liefert teilweise sogar Angaben, die man bei Everest vergeblich sucht. Beispielsweise wie viele Male Windows gestartet wurde und wie viele «Bluescreens» (Systemabstürze) es seitdem gab. Diese Informationen stecken in der Rubrik «Konfiguration» bei «Uptime Statistik». Auch PC Wizard führt Benchmarks durch. Der Test «Gesamtleistung» überprüft Festplatte, Prozessor, Speicher und Videoanzeige und zeigt in einem Diagramm, wie sich der Rechner im Vergleich mit einem Referenzsystem schlägt.

Mac-Anwender haben es wie so oft einfacher. Weil bei Apple Hardware und Betriebssystem aus einer Hand kommen, ist die Hardwareanalyse simpler. Das Programm System-Profiler (zu finden unter «Dienstprogramme») gibt über die verbauten Komponenten erschöpfend Auskunft.

SCREEN TA

Der Benchmark findet «Flaschenhälse».

Quelle: Tages-Anzeiger, Montag, 26. Mai 2008

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