Drei tatkräftige Helfer gegen das Informationschaos

Mit OneNote, Google Notebook und Inforce organisieren «Information Worker» ihre Flut an Daten, Zahlen und Fakten.

Von Matthias Schüssler

Das Internet lässt die Flut an Zahlen und Informationen immer höher schwellen. Leute, die darin nicht untergehen, sondern souverän auf dem Wellenkamm solcher Datenströme surfen, nennt man neudeutsch «Information Worker». Das ist eine Untergattung des Bildschirmarbeiters. Sie hat alles, was zu wissen ist, zwar nicht im Kopf, aber digital abrufbereit.

Der Information Worker beherrscht zweierlei: Zum einen sammelt er ohne viel Aufwand alle Info-Schnipsel, die ihm während seiner Arbeit begegnen. Zum anderen siebt er zielsicher das gewünschte Faktum aus der Datensammlung. Für diese beiden Aufgaben gibt es digitale Helfer.

Das Google-Notizbuch: Es ist online gespeichert und steht via Internet an jedem Computer zur Verfügung. Das kostenlose Hilfsmittel benötigt ein Google-Benutzerkonto. Ist das Notizbuch eingerichtet, lässt es sich auch in die personalisierte Google-Startseite einfügen, die unter der Bezeichnung iGoogle auf www.google.de/ig eingerichtet wird.

Googles Webanwendung bringt auf verschiedene Weise Ordnung in die gesammelten Web-Trouvaillen. Für separate Projekte oder Themengebiete richtet man eigene Notizbücher ein. Jedes Notizbuch speichert beliebig viele Notizen. Diese lassen sich per Maus herumschieben, indem man sie links am blauen Rand anfasst. Hier gibt es auch das Plus-Symbol, über das Notizen aus- oder auf eine Zeile zusammengeklappt werden.

Notizen füllt man durch Tastatureingaben oder indem man Inhalte via Zwischenablage übernimmt. Auch das Ziehen und Ablegen per Maus aus Webseiten ist möglich. Das erleichtert Googles-Browser-Erweiterung: Hat man sie installiert, erscheint das Notizbuch als separates Fenster oder als Eingabefeld auf der Webseite. Hat man sich bei Google angemeldet, taucht in der Resultateliste der Suchmaschine bei jedem Eintrag der Link «Notieren» auf. Ein Klick erzeugt eine Notiz. Organisiert werden die Notizen über «Labels» – Stichworte, die am Ende jedes Eintrags aufgeführt werden. Notizen lassen sich nach Labels sortieren oder filtern – und natürlich wäre Google nicht Google, wenn sich die Notizen nicht frei durchsuchen liessen.
www.google.ch/notebook

OneNote von Microsoft steht für die Datenverwaltung am Windows-PC bereit. Das Programm bietet sehr viele Möglichkeiten, um Informationen aus dem Web oder aus Dokumenten zu verwalten. Man kann beliebig viele Notizbücher anlegen. Innerhalb eines Buchs arbeitet man mit Seiten. Einzelne «Info-Häppchen» werden als Notizzettel abgelegt.

Die Organisation erfolgt per Maus: Mit ihr verschiebt man Notizen und arrangiert die Reihenfolge und Gliederungsstufe von Einträgen in Aufzählungen oder nummerierten Listen. Man darf Tabellen anlegen, gesprochene Kommentare aufzeichnen, Skizzen anfertigen oder Videobotschaften in seinem Notizbuch unterbringen. Auch Mails aus Outlook oder beliebige Dokumente hängt man an seine Notizen an.

Damit Wichtiges heraussticht, färbt man Seiten ein oder verwendet den Leuchtmarker. Mit der Suchfunktion durchstöbert man alle Notizbücher nach einem Stichwort. Die Suche wird sogar in Audio-Kommentaren, Bildern und Videos fündig; dafür werden diese Elemente mit Texterkennungsmethoden analysiert.

Die Stärke von Microsofts OneNote 2007 liegt darin, dass Notizbücher auf mehreren Computern und, bei Bedarf, sogar von mehreren Personen benutzt werden kann.

OneNote ist bei den Office-Versionen Home and Student, Ultimate und Enterprise mit dabei. Einzeln bekommt man es für rund 185 Franken unter anderem bei www.thali.ch

Eine für den privaten Gebrauch kostenlose, aber dennoch zweckdienliche Alternative ist Inforce 4 in der «Entry Edition».
www.inforce.de/Download/downloadifcentry.html

FOTO DARLING.CLANDESTINE/FLICKR

Das Notizbuch hat eine Reihe digitaler Geschwister.

Quelle: Tages-Anzeiger, Montag, 10. März 2008

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