Wieso Mails oft verunstaltet ankommen

Es ist ein konstantes Übel, dass es die Formatierungen in liebevoll gestalteten Nachrichten oft nicht bis zum Empfänger schaffen.

Von Matthias Schüssler

Viele Mailbenutzer tippen ihre Botschaften hastig und finden nicht einmal Zeit für die Anrede oder eine abschliessende Grussformel. Andere wiederum widmen sich mit Andacht der liebevollen Gestaltung, nur um dann vom Empfänger zu hören, der schöne elektronische Brief sei als Textwüste angekommen.

Ein Mail eins zu eins von A nach B zu transportieren, ist nicht so einfach, wie es scheinen mag. Zum einen interpretieren die verschiedenen E-Mail-Programme Formatierungsinformationen unterschiedlich. Besonders Programme von Microsoft weichen von den Standards ab und produzieren E-Mails, die beim Empfänger Stirnrunzeln auslösen.

Zum anderen führen die Einstellungen in den Mailprogrammen zu einer falschen Darstellung. Nur ein Beispiel von mehreren: Manche Anwender haben die Option «Formatierte Mails als ‹Nur-Text› anzeigen» eingeschaltet. Sie sorgt für mehr Sicherheit und garantiert, dass man bei Porno-Spams keine unappetitlichen Bilder zu Gesicht bekommt. Sie macht aber auch jegliche Gestaltungsbemühungen des Absenders zunichte.

E-Mail ist und bleibt ein schnelles, unästhetisches Kommunikationsmedium. Das heisst nicht, dass man ganz auf Formatierungen verzichten muss. Wer mag, verwendet ein virtuelles Briefpapier und Ausschmückungen. Wichtig ist: Das Mail sollte auch ohne Bilder, Formatierungen oder Tabellen verständlich sein – also auch dann, wenn es der Empfänger zum Beispiel mit seinem Handy oder PDA liest.

Wenn die Botschaft mit Gestaltung beim Empfänger ankommen muss, schickt man seine Nachricht als Anhang – also am besten als PDF- oder als Bilddatei oder als «Rich Text» (RTF). Letzteres ist ein Austauschformat, das mit jeder Textverarbeitung geöffnet werden kann. Auch Anwender ohne Word können es lesen. Ein Dokument als RTF zu speichern, ist simpel: Bei «Speichern unter» steht RTF bei den «Dateitypen» zur Auswahl.

Formatlos, aber nicht ohne

Das kostenlose Programm PDFCreator (www.pdfcreator.de.vu) wandelt Dokumente aus beliebigen Programmen in das PDF-Format oder in gängige Bildformate um: Als Anhang verschickt, können diese vom Empfänger dann mit dem kostenlosen Adobe Reader oder direkt im E-Mail-Programm gelesen und gedruckt werden.

Übrigens kann man auch reine Textmails mit einer persönlichen Note ausstatten. Dabei hilft eine Kunstform namens ASCII-Art, die aus der Zeit stammt, als Computer noch keine Bilder kannten. Bei ASCII-Art werden einfache Bilder oder Piktogramme aus Buchstaben zusammengesetzt und machen sich sehr gut in der E Mail-Signatur. Eine Anleitung, wie sie zu konstruieren sind, gibt es unter www.kersbergen.com/flump/howto.html.

Mit dem Java ASCII Versatile Editor (JavE) zeichnet man eigene Buchstabenbilder oder wandelt kleine Bildchen in ASCII-Art um:
www.jave.de.

Eine Übersicht der E-Mail-Darstellungsoptionen für alle gängigen Programme gibt es unter www.kummerbox.ch.

SCREEN TA

Das gleiche Mail wird, je nach Einstellung, höchst unterschiedlich angezeigt.

Quelle: Tages-Anzeiger, Montag, 12. Februar 2007

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