Eigenhändig den widerspenstigen PC zähmen

Der Verkehrsclub rettet gestrandete Autofahrer, PC-User aber sind auf sich allein gestellt: Wie man sich bei Pannen selber hilft.

Von Matthias Schüssler

So schnell die Entwicklung auch voranschreitet, Selbstheilungskräfte haben Computer noch immer nicht. Das Patentrezept gegen Computerprobleme lässt weiterhin auf sich warten. Darum gilt bei PC-Pannen: Selbst ist der Mann und die Frau. Folgende Tipps zeigen, wie Sie gegen Abstürze, Fehlverhalten und Marotten vorgehen.

Manchmal ist die Fehlersuche leicht: Eine eindeutige Fehlermeldung am Bildschirm ist im Kampf gegen Abstürze ein ermutigender Anfang. Die «Kummerbox» kann weiterhelfen. Eine gute Anlaufstelle sind auch die Support-Seiten des Herstellers. Die Datenbanken von HP (http://welcome.hp.com/country/ch/de/support.html), Dell (http://support.euro.dell.com) oder Microsoft (http://support.microsoft.com) liefern, mit dem passenden Stichwort gefüttert, zweckdienliche Lösungsvorschläge.

Herausfinden, wo es hakt

Wichtig ist, das Problem genau zu schildern. Das wappnet gegen die berühmt-berüchtigten Schwarzpeterspiele: Oft genug schieben Hardware-Hersteller die Schuld auf die Software und umgekehrt. Je klarer Sie benennen können, wann das Problem seinen Anfang nahm, desto weniger kann sich der Hersteller in Ausreden flüchten. Empfehlenswert ist eine sofortige Reaktion, sollte ein neuerworbener Rechner sich unkooperativ zeigen. Wenn noch keine Software installiert und kaum mit dem Rechner gearbeitet wurde, kann die Schuld nicht bei Drittprodukten liegen. Wenn ein Rechner von Anfang an Macken hat, ist die Wahrscheinlichkeit eines Hardwarefehlers gross. Er wird kaum von alleine verschwindet. Auch wenn Sie keine Lust haben, das neue Arbeitsgerät gleich wieder ins Geschäft zu bringen: Beheben Sie solche Probleme auf Garantie.

Leichter wird die Fehlersuche, wenn Fehler immer unter den gleichen, leicht nachvollziehbaren Umständen auftreten. Ziehen Sie die Newsgroups zu Rate. Diese thematisch organisierten Diskussionsforen im Internet sind eine üppige Informationsquelle. In der passenden Gruppe zur PC-Hardware, zur Kommunikation oder Handy-Synchronisation finden Sie bei bekannten Problemen prompt passende Antworten. Die News-groups, das so genannte «Use net», durchstöbern Sie mit einem Newsreader (beispielsweise mit Outlook Express) oder aber via Google:
http://groups.google.de

Doch was tun bei Symptomen, die zu diffus sind, um in Worte gefasst zu werden? Was, wenn der Lösungsansatz unverständlich bleibt? Schauen Sie sich in Ihrem Bekannten- oder Freundeskreis um. Die Chancen stehen gut, dass Sie einen routinierten Windows-Kenner aufstöbern, der den Technik-Slang zu interpretieren weiss.

Und wenn alles nichts hilft? Der «Kummerbox»-Betreuer kann keine Hausbesuche machen. Es gibt aber Dienstleister, die Sorgenkinder vor Ort in Augenschein nehmen. Sie finden «Compi-Doktoren» über Inserate in der Zeitung oder das Anschlagbrett im Coop und Migros. Zu einem Betreuer kommen Sie auch über ein Inserat am Schwarzen Brett der Uni oder ETH: Dort gibt es die Cracks, die sich gerne etwas dazuverdienen.

Im Fall eines Falles …

Gefeit vor Computerpannen ist niemand. Dass daraus grosse Dramen werden, vermeiden Sie mit wenigen Vorkehrungen. Wer Datensicherungen auf einem zweiten Speichermedium vornimmt (CD, DVD, USB-Stick oder Netzwerk-Festplatte) vermeidet, nach einer Panne ohne Dokumente, Digitalfotos und MP3-Musik dazustehen. Ein Backup schützt vor bösen Überraschungen, wenn die Neuinstallation des PC fällig wird.

Auch die kurze Dokumentation bei Änderungen an Konfiguration und Installationen haben sich bewährt. Ein paar Worte oder Bildschirmfotos helfen, Probleme zu verstehen und kontraproduktive Änderungen am System ungeschehen zu machen.

BILD PD

Zeigt sich der PC unkooperativ ist Hilfe zur Selbsthilfe gefragt.

Quelle: Tages-Anzeiger, Montag, 29. Oktober 2007

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