Acrylic: Microsofts neuer Wind in der Vektorwelt

Microsoft traut man im Bereich der Grafikbearbeitung per se nicht viel zu; die in Windows eingebauten Bildbearbeitungstools verdienen allesamt das Prädikat «dürftig bis unbrauchbar». Mit Acrylic hat der Softwareriese jetzt aber ein viel versprechendes Programm am Start. Die Oberfläche ist aufgeräumt und erinnert aufgrund der vielen Paletten an Adobe-Programme. Wie in Photoshop Elements gibt eine «Hint»-Palette Erläuterungen zu gewählten Werkzeugen zum Besten.

Eine Besonderheit ist die Verheiratung von Vektoren und Pixeln. Richtet man eine neue Ebene ein, darf man zwischen «Pixel Layer» und «Vector Layer» wählen. Je nach Wahl ändern sich die Utensilien in der Werkzeugpalette; wobei bislang die Tools für die Vektorbearbeitung deutlich umfangreicher ausgefallen sind. Es gibt diverse Pinsel, die unterschiedliche Malwerzeuge und -materialien simulieren. Praktisch auch das Zeichentool B-Spline: Damit zeichnet man Geraden, an die Acrylic dann Vektorkurven anschmiegt – so kann man sanfte Kurvenverläufe präzise konstruieren. Auch das Drehen und Schneiden von Objekten funktioniert simpel: Microsoft hat sich ganz offensichtlich viele Gedanken zu der Bedienerführung gemacht und dabei ein unaufdringliches, aber funktionales Programm geschaffen.

Acrylic bringt einige der leistungsfähigen Konzepte aus der pixelbezogenen Bildbearbeitung in die Welt der Vektoren. Beispielsweise die verschiedenen Überblendmodi für Objekte. Setzt man diesen auf «Eraser» und legt zwei Objekte übereinander, dann dient das obere als Stanzform, die Partien aus dem unteren herauslöscht. Weitere Überblendmodi mischen Objekte additiv oder subtraktiv oder ermitteln die farbliche Differenz. Color Dodge hellt die Farbe des darunterliegenden Objekts auf, und Color Burn brennt die Farbe im darunterliegenden Objekts ein.

Für die Kontur einer Linie hält Acrylic nebst dem Verlauf auch die Option «Skeletal» bereit, die komplexe Strukturen entlang eines Pfades aufträgt.

Ein Highlight sind auch die Ebeneneffekte, wie man sie aus Photoshop kennt. In sieben Kategorien gibt es gut fünfzig Effekte. Mit ihrer Hilfe steuert man Farbe und Kontrast, stattet die Elemente einer Ebene mit einem Glühen oder Schlagschatten aus, bringt Oberflächeneffekte wie Wellen oder Prägung ein oder simuliert Papier oder Fotokorn.

Quelle: Publisher, Montag, 24. Oktober 2005

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Thema: Software-Test
Nr: 6646
Ausgabe: 05-5
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