Kein Frust mit digitalen Grüssen

Von Matthias Schüssler

Grüsse von Freunden, handgeschriebene Briefe, Liebesschwüre, Postkarten aus fernen Ländern – die wirft kein Empfänger einfach so weg. In Schuhschachteln lagernd, mögen die Souvenirs mit der Zeit verstauben, vergessen gehen sie nicht.

Digitale Grusskarten taugen schlecht als Andenken, denn sie lassen sich nur schwer aufbewahren. «Mein Problem: Ich versuche eine animierte Postkarte zu speichern», schreibt Karl Wernhard aus Winterthur der «Kummerbox». Weil es sich bei der kleinen Trickfilmsequenz um eine Flash-Datei handelt, klappt das nicht. Normale Websites lassen sich mit dem Menübefehl «Datei > Speichern unter» in die digitale Schuhschachtel (sprich: Festplatte) ablegen, Flash-Filme jedoch nicht. Wenn die Online-Grusskartendienste die Karten nach einiger Zeit von ihren Servern löschen, ist sie verloren.

Ausser man kennt folgenden Kniff gegen die Vergänglichkeit: Ruft der Empfänger eine digitale Grusskarte ab, speichert sie der Browser im so genannten Cache auf der Festplatte. Also braucht man sie nur aus diesem Zwischenspeicher herauszuholen und in ein anderes Verzeichnis zu kopieren.

Die Schwierigkeit ist, in dem meist Tausende von Dateien umfassenden Zwischenspeicher die richtige Datei zu finden. Leeren Sie am besten vor dem Abrufen der Grusskarte gleich den ganzen Cache: Das macht die Suche einfacher. Die Löschaktion starten Sie, indem Sie im Internet- Explorer den Befehl «Extras > Internetoptionen» wählen und im Reiter «Allgemein» auf die Schaltfläche «Dateien löschen» klicken.

Sobald die animierte Botschaft im Browser fertig geladen wurde, rufen Sie wiederum das gleiche Optionsfenster auf und verwenden die Schaltfläche «Einstellungen». Im erscheinenden Dialog bringt der Knopf «Dateien anzeigen» ein Fenster mit den zwischengespeicherten Webdateien hervor. Suchen Sie in den «Temporary Internet Files» nun nach der passenden Datei: Sie wird in der Explorer-Spalte «Typ» mit «Shockwave Flash Object» (Dateiendung SWF) bezeichnet sein; ferner können Sie sich anhand der Internetadresse und des Datums orientieren. Fragliche Dateien ziehen Sie mit der Maus in ein anderes Verzeichnis, zum Beispiel in «Eigene Dateien». Um den Film anzusehen, einfach die dem Cache entrissene Datei per Maus auf ein Browser-Fenster ziehen.

Wer digitale Grusskarten versendet, sollte den Dienst sorgfältig wählen und sich möglichst an bekannte Namen (z. B. de.greetings.yahoo.com) halten. Auch in diesem Bereich tummeln sich längst unseriöse Anbieter und Dialer-Abzocker.

SCREENS TA

So erscheint die Grusskarte im Browser …

… und im Cache ist sie versteckt.

Quelle: Tages-Anzeiger, Montag, 8. Dezember 2003

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