Digitalfotografie

Per Internet ins Fotolabor

Gelungene Digitalfotos haben die qualitativ beste Reproduktion verdient: Fotopapier.

Matthias Schüssler Bis zum Anfang dieses Jahres war die Digitalfotografie im Amateur- und semiprofessionellen Bereich eher als Randerscheinung zu bewerten. Mit dem Jahr 2001 ändert sich das. Zwar verkaufen die namhaften Hersteller noch immer mehr herkömmliche Modelle. 64 Fotoapparate von hundert belichten Filmrollen, 36 Geräte enthalten einen CCD-Chip. Anders sieht es bei den Umsätzen aus: Die Digitalkameras bringen gemäss der deutschen GfK (Gesellschaft für Konsumforschung) 58 Prozent der Einnahmen, die Filme belichtenden Modelle 42. Die Digitalfotografen sind inzwischen zahlreich genug, dass man mit ihnen rechnen muss – und beispielsweise als Besitzer eines Fotofachgeschäfts gut daran tut, Dienstleistungen für diese Kundengruppe anzubieten.

Auf Digitalfotos eingestellt

Die meisten tun das. Viele Foto­ge­schäfte haben sich auf die Verarbeitung digitaler Daten eingestellt und können Abzüge von TIFF- oder JPEG-Dateien herstellen. Ein Service, der einem grossen Bedürfnis entspricht: Fotoamateure möchten ihre Bilder von der grossen Ferienreise, der Traumhochzeit oder der rauschenden Geburtstagsparty nicht nur am Bildschirm betrachten, sondern wie eh und je der Verwandtschaft im edlem, schweinsledergebundenen Fotoalbum unterbreiten – dieser Aspekt muss uns nur insofern interessieren, als dass viele von Firmen angeschaffte Kameras zweckentfremdet für Privatschnappschüsse benutzt werden und die meisten Digicam-Anwender gleichermassen privat und beruflich fotografieren.

Auch die semiprofessionellen Anwender haben ein Interesse an Papier­ab­zügen. In aller Regel werden Aufnahmen für firmeninterne Dokumentationen in einem voll digitalen Publishing-Prozess weiterverarbeitet. Dessen ungeachtet ist die Aus­ga­be­qualität des Fotopapiers ungeschlagen: Wer die Schärfe, die Farbgebung, die Komposition und die Bildwirkung einer Aufnahme beurteilen will, tut das am besten mittels einer Vergrösserung auf Kodak- oder Fuji-Papier. Abzüge beeindrucken, während der Print eines Tintenstrahldruckers, zumal wenn er auf Normalpapier erfolgt, amateurhaft, blässlich und verpixelt daherkommt. Laserprints haben vor allem bei flächigen Bereichen ihre Mängel, und im Vierfarbendruck reproduzierte Aufnahmen können nicht den Farbumfang einer RGB-Aufnahme wiedergeben.

Diesen Umstand kann man sich zu Nutze machen: Soll die Pressemappe, die Kundendokumentation wirklich beeindrucken, klebt man die Bilder als Fotopapierabzüge ein; die Wirkung ist garantiert.

Nicht zuletzt spart man bei der Zusammenarbeit mit einem Fotolabor womöglich Geld, gemessen am kostspieligen Spezialpapier, das mit den Ink-Jets zum Einsatz kommt – ganz zu schweigen von den unerschwinglichen Tinten-Kartuschen.

Vergleichsweise preiswert

Für den Gegenwert einer neuen Tintentankfüllung kann man sich bei einem Fotolabor eine stattliche Zahl von Abzügen machen lassen. Die grossen Labors verrechnen die Preise wie für die Vergrösserung aus dem Netagivfilm, wobei naturgemäss die Filmentwicklung wegfällt. Die Abwicklung eines Auftrags an ein Fotolabor erfolgt per Internet und ist simpel. Mit einer speziellen Software – sowohl Agfanet als auch Photocolor Kreuzlingen, die für einen Testlauf herhalten mussten, arbeiten mit einer angepassten Version des FotoWire Print Service – werden die Bilder auf den Fotolabor-Server hochgeladen. In einem ersten Schritt werden die Bilder ausgewählt. Im entsprechenden Dialog gibts eine Vorschau: Praktisch, da die Dateinamen à la DSCN0426.JPG nicht aussage­kräftig sind.

Noch schneller kommt man zum Ziel, wenn man den Dialog per Anfasser in der rechten unteren Ecke vergrössert und die Ansicht über das «Ansichten»-Symbol auf «Miniaturansicht» ändert (dies klappt bei allen neueren Windows-Versionen, die im Explorer die Symbolvorschau unterstützen). Dann kann man in der Thumbnail-Ansicht, mit gedrückter «Ctrl»-Taste, die gewünschten Fotos auf einen Rutsch wählen, ohne sich mühsam von Foto zu Foto zu klicken. Die Software gestattet die Auswahl von TIFF- und JPEG-Bildern, Windows-Bitmaps und Kodak- FlashPix. Ist die Auflösung zu niedrig, warnt das FotoWire-Programm. Ebenso, wenn es der Meinung ist, ein Foto sei zu stark komprimiert. Dies kam bei unseren Testaufnahmen gelegentlich vor, die wir mit der Nikon Coolpix 995, der Auflösung von 2048 × 1536 Pixeln und in der Qualität «Basic» gemacht hatten (ergibt Dateigrössen von um die 400 kb); die Qualität der Aufnahmen im Format 13 × 17 cm war trotz der Warnung tadellos.

Bei jedem Foto können die Anzahl Prints und die Grösse vermerkt werden. Danach ist die Sache schon fast gelaufen – zumindest, wenn eine schnelle Webverbindung zur Verfügung steht. Wer die Bilder per Analogmodem an den Server schickt, muss sich in Geduld üben; pro Bild ist mit anderthalb bis sechs Minuten zu rechnen.

Auch viele Fotogeschäfte machen Abzüge von digitalen Daten. Eine Umfrage bei Zürcher Geschäften ergab unterschiedliche Angebote, sowohl bezüglich Kosten als auch bei Preisen und Lieferfristen. Ebenso bei der Datenanlieferung: Die meisten verarbeiten CD-ROMs oder JAZ- resp. ZIP-Wechselmedien. In vielen Fällen können Bilder per E-Mail geschickt werden; einige Fotofachgeschäfte machen die Abzüge sogar direkt vom Speichermedium der Kamera – Umkopieren entfällt, und die Digitaltechnik kann den Geschwindigkeitstrumpf voll ausspielen.

Agfa: www.agfanet.com/de
Colormailer: http://www.colormailer.ch/
Fotolabo Club: http://www.fotolaboclub.ch/
Fujifilm: http://www.fujifilmnet.ch/
Photocolor Kreuzlingen: http://www.photocolor.ch/

Zeigen Sie, was Sie haben! Auf die Digitalfotografie bezogen, bedeutet dies, dass die Bilder auf Fotopapier am besten wirken.

(Aufnahme: Nikon Coolpix 995 an der Streetparade 01)

Nach erfolgreicher Bildübertragung erhält man eine Auftragsbestätigung.

Quelle: Publisher, Freitag, 9. November 2001

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Thema: Digitalfogotrafie
Nr: 3762
Ausgabe: 01-6
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