Ein Windows frei von Altlasten

Es gibt verschiedene Strategien, um Microsofts Betriebssystem sauber zu halten.

Von Matthias Schüssler

Windows ist kein «reinliches» Betriebssystem – wenn dessen Herr und Meister häufig Software installiert und wieder löscht, bleiben Spuren zurück: verwaiste Dateien und ungelöschte Einträge in der Systemdatenbank. Dies stört ordnungsbewusste Anwender, und es kann dazu führen, dass Windows langsamer und eventuell instabil wird: Säuberungsstrategien sind gefragt:

  • Deinstallationsprogramme entfernen unbenötigte Programme vom Computer. Sie sind auch von ungeübten Benutzern relativ einfach zu bedienen, arbeiten aber nicht immer gründlich. Auch können Deinstaller unter gewissen Umständen für Windows-Programme verantwortlich sein; solche Fälle sind im Zusammenhang mit dem Service-Pack für Office 97 verbürgt. Wenn Windows nicht mehr aufstarten kann, weil das System beschädigt ist, hilft diese Art von Programmen nicht weiter.

Deinstaller sind Clean Sweep von Symantec oder Ontrack EasyUninstall.

  • Systemwiederherstellungs-Programme sind eine Art «Zeitmaschine»: Sie zeichnen jede Veränderung am Dateisystem auf und gestatten es, die Konfiguration in einen Zustand zurückzuversetzen, in dem das Betriebssystem anstandslos funktionierte. Anhand des chronologischen Protokolls können Änderungen Schritt für Schritt rückgängig gemacht werden – eine unter Umständen wertvolle Möglichkeit, z. B., wenn das Update eines Hardwaretreibers missglückt. Der leistungsfähigste Vertreter dieser Kategorie, GoBack, kann Windows selbst dann reparieren, wenn die Festplatte formatiert wurde. Der Nachteil von Systemwiederherstellungs-Programmen ist der teilweise grosse Festplattenbedarf. Ausserdem ist die Protokollierung kontinuierlich aktiv, selbst wenn mit dem PC nur «ganz harmlos» gearbeitet wird.

Der «Platzhirsch» dieser Kategorie ist Roxio mit GoBack. PowerQuests Second Chance ist nicht mehr im Handel erhältlich, da sich der Hersteller vermehrt auf Unternehmenslösungen konzentriert. In Windows ME ist standardmässig das Hilfsmittel System Restore enthalten.

  • Festplatten-«Kloner» sichern ganze Festplatten oder einzelne Partitionen (Abschnitt einer Festplatte, der als separates Laufwerk erscheint) in einer Datei, die auf einem anderen Datenträger archiviert werden kann. Damit kann das Betriebssystem in wenigen Minuten wiederhergestellt werden – selbst auf einer neuen Festplatte. Der Vorteil ist, dass sich sogar Linux-Systeme sichern lassen und nicht ständig eine Protokollsoftware aktiv sein muss. Der Nachteil: Wenn das System optimal konfiguriert ist, muss der Benutzer daran denken, das Back-up durchzuführen. Ausserdem lassen sich Änderungen nicht gezielt und einzeln zurücknehmen wie mit einem Systemwiederherstellungs-Programm. Schliesslich lässt sich diese Methode nur sinnvoll anwenden, wenn das Betriebssystem auf einer eigenen Partition untergebracht ist.

Festplatten-«Kloner» sind DriveImage von PowerQuest und Norton Ghost von Symantec.

Welche Strategie zur Anwendung kommen soll, überlegt man sich mit Vorteil direkt nach dem Kauf eines neuen, «frischen» Computers. Besitzer von Windows-Systemen, auf denen der harte Einsatz bereits Spuren hinterlassen hat, sollten grundsätzlich Zurückhaltung üben. In aller Regel ist es weniger schlimm, Überreste und nutzlose Dateien auf der Festplatte zu belassen, als zu rigoros «mit dem Besen zu kehren». Übereifrige Putzaktionen lassen sich selten ohne viel Zeit- und Nervenaufwand reparieren.

Infos zu den Programmen unter
www.tages-anzeiger.ch/computer

SCREENS TA

Zeitmaschine: GoBack (oben) dreht die Uhr zurück. DriveImage (links) speichert funktionierende Windows-Abbilder.

Quelle: Tages-Anzeiger, Montag, 9. Juli 2001

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Nr: 3652
Ausgabe: 01-709
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