Schnüffler stehen Schlange

Neue Spionageprogramme erleichtern Angriffe auf ungeschützte Windows-PCs.

Von Matthias Schüssler

Hacker, so die landläufige Meinung, sind fehlgeleitete Computergenies, die ihren Verstand zu destruktiven Zwecken nützen. Eine veraltete Vorstellung – Verstand oder Insiderwissen ist für Cyberterrorismus nicht länger vonnöten. Neueste Hackertools sind so einfach zu handhaben, dass sich jedermann via Internet an fremden Rechnern zu schaffen machen kann.

Zum Volkssport wird das Hacken durch Programme, die Sniffer oder Port-Scanner genannt werden. Diese suchen im Internet nach ungeschützten PCs. Sie machen sich dabei den Umstand zu Nutze, dass jeder im Internet angemeldete Computer über eine IP-Adresse ansprechbar ist. Ein Schnüfflerprogramm fragt nacheinander zufällig gewählte IP-Adressen ab. Meldet sich unter einer Adresse ein Rechner, wird auf diesem nach offenen Ports gesucht. Einen Port kann man sich wie einen Postschalter vorstellen, an dem ein spezieller Dienst in Anspruch genommen werden kann: Am einen Schalter kann man seine (elektronische) Post aufgeben, an einem anderen werden die Daten für den Webbrowser angeliefert. Findet der Portscanner sensible Ports, die irrtümlicherweise offen sind, kann er die entsprechenden Dienste ohne das Wissen des PC-Besitzers nutzen. So ist es häufig der Fall, dass unter Windows die Daten für die gemeinsame Nutzung freigegeben sind – die Dateien des betreffenden PCs lassen sich über einen Port nach Belieben einsehen, verändern oder löschen.

Horch, wer kommt von draussen rein

Um einen Einbruch durch diese Hintertür zu verunmöglichen, öffnen Sie via «Start->Einstellungen» die Systemsteuerung. Klicken Sie auf «Netzwerk», markieren Sie den Eintrag «TCP/IP->DFÜ-Adapter», klicken auf «Eigenschaften» und wählen im nachfolgenden Dialog im Reiter «Bindungen» den Eintrag bei «Datei- und Druckerfreigabe» ab.

SCREEN TA

Windows mit Hintertürchen.

Quelle: Tages-Anzeiger, Montag, 19. März 2001

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Nr: 3637
Ausgabe: 01-319
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