TV via Internet

Ob Fussball oder nicht: Tipps zu Fernseh-Apps

Die Möglichkeiten, Programme via Internet und per Smartphone, Tablet, Computer oder Smart-TV anzusehen, sind vielfältig – und sie haben alle ihre eigenen Vor- und Nachteile.

Matthias Schüssler

Es gibt diverse Wege, wie das Fussballspiel – oder das sportfreie Alternativprogramm – aufs Smartphone oder das Tablet kommt.

Die Euphorie vor einer Fussball-WM war auch schon grösser. Trotzdem stellen sich auch vor dem Start des Turniers in zwei Wochen die üblichen Fragen: Wie können Sportfans unterwegs ein Spiel verfolgen – oder mehr oder weniger heimlich im Büro? Und, genauso wichtig: Wie weichen Kicker-Muffel auf ein anderes Programm aus, wenn der heimische Fernseher wegen der Liveübertragungen belegt ist?

1) Gratis, mit Werbung

Die gute Nachricht ist: Dafür gibt es diverse Möglichkeiten. Die neueste nennt sich Yallo Free TV. Sunrise hat diesen Dienst Ende August gestartet. Er funktioniert in unserem Test unkompliziert, und Sie können ihn auch dann nutzen, wenn Sie kein anderes Yallo-Produkt in Verwendung haben: Um fernzusehen, loggen Sie sich unter yallo.tv ein und geben Geschlecht und Geburtsdatum an.

Danach erscheint ein Werbespot, der aber nicht zu Ende geschaut werden muss, bevor der Wechsel zu einem der 103 Sender gemacht werden kann. Es ist aber davon auszugehen, dass auf Dauer die Zahl der Werbespots zunehmen wird: Sunrise gibt an, dass zwei bis fünf Werbespots gezeigt werden, die je nach 15 Sekunden übersprungen werden können. Danach kann während einer halben Stunde ohne erneute Werbeunterbrechung beliebig oft gezappt werden.

Beim Fernsehangebot von Yallo gibt es gut hundert Fernsehsender zum Gratisschauen.

Das Gratisabo umfasst auch eine Aufnahmefunktion, für die das Anlegen eines Nutzerkontos notwendig ist. Es sind bis 60 Aufnahmen möglich, die für zwei Wochen verfügbar bleiben. Yallo Free TV funktioniert ähnlich wie die TV-App Wilmaa. Das ist kein Zufall: Sunrise hat Wilmaa im Juni 2020 übernommen. Auch bei Teleboy gibt es werbefinanziertes Fernsehen ohne Anmeldung. Bei unserem Test hat die Länge der Werbung vor dem Start des Programms unsere Nerven arg strapaziert.

2) Ohne Werbung, mit Abo

Um die Werbung des App-Betreibers zu beseitigen – die zusätzlich zu den im Fernsehprogramm ausgestrahlten Spots erscheint, benötigen Sie ein Abo bei einem der Internet-Fernsehdistributoren. Bei Wilmaa ist der günstigste Zugang für 9.90 Franken im Monat oder 99 Franken im Jahr zu haben. Es erlaubt Aufnahmen, die aufs Smartphone oder den Computer heruntergeladen werden dürfen.

Bei Teleboy kostet das Abo 14.90 Franken pro Monat, plus 5 Franken für die Skip-Ad-Funktion: Die ist eine Folge des neuen Tarifs der Fernsehbranche, der seit dem 4. Oktober 2022 in Kraft ist. Er verbietet bei den Privatsendern (u. a. RTL, Pro 7, Sat 1, 3+, 4+, TV24) das kostenlose Überspulen der Werbeblöcke. Wer für Skip-Ad zahlt, kann die Werbeblöcke weiterhin auslassen, und zwar mit einem einzigen Tastendruck, ohne dass manuell ans Ende des Werbeblocks gespult werden müsste.

Bei Zattoo gibt es neben dem Gratiszugang ein Abonnement, das 12 Franken pro Monat kostet. Wer bei diesem Dienst Werbung überspulen will, zahlt für das Ultimate-Abo mit weiteren Funktionen 20 Franken pro Monat.

3) Über die Apps der Internetprovider

Damit sind die Möglichkeiten nicht ausgeschöpft: Bei Telecomanbietern, die Internet und Fernsehen aus einer Hand bereitstellen, stehen auch Apps für Smartphone und Tablet zur Verfügung, mit denen ihr TV-Angebot mobil genutzt werden kann: Das ist namentlich bei der Swisscom und bei Sunrise möglich.

4) Via Mediathek

Es gibt eine weitere Anlaufstelle, die gern vergessen geht: Das sind die Mediatheken-Apps bzw. die Websites der Programmanbieter. Die erschliessen uns die Archivbestände, aber sie beinhalten in aller Regel auch das Liveprogramm: Das gibt es in der Play-SRF-App (iPhone und Android) und auf srf.ch, bei ardmediathek.de, zdf.de oder auch bei tvthek.orf.at.

Bei den ausländischen Anbietern haben Sie bei dieser Methode gelegentlich mit einer Geoblockade zu kämpfen, die sich dadurch äussert, dass es bei manchen Sendungen heisst, dass sie «aus rechtlichen Gründen in Ihrem Land nicht gezeigt» werden dürfen. Das lässt sich mit einem VPN umgehen.

Die Mediatheken-Apps der Fernsehanbieter übertragen auch das Liveprogramm.

Bei «Mediathek­ View Web» sind auch die Bestände von SRF zugänglich.

Ein abschliessender Tipp für Leute, die das zeitversetzte Fernsehen bevorzugen: Auf Mediathek­ViewWeb.de gibt es eine Suchfunktion für die Mediatheken der öffent­lich-recht­lichen An­bieter aus Deutsch­land, der Schweiz und Öster­reich – und eine Möglichkeit, Sendungen für den Offline-Gebrauch herunterzuladen.

Quelle: Newsnetz, Donnerstag, 3. November 2022

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