Disneys Streamingdienst startet am 24. März

Noch mehr Konkurrenz für Netflix und Apple: In zwei Monaten lanciert der Unterhaltungskoloss sein Videoangebot auch in der Schweiz.

Matthias Schüssler

Disney sitzt auf einem ungeheuren Fundus an Spielfilmen, Dokumentationen, Serien und Kurzfilmen. Da war es nur eine Frage der Zeit, bis der Unterhaltungskonzern einen eigenen Streamingdienst lancieren würde. 2018 wurde er angekündigt. In den USA startete er am 12. November 2019. In gut drei Monaten, am 24. März 2020, kommen nun ausgewählte Länder in Europa zum Zug: das Vereinigte Königreich, Irland, Frankreich, Deutschland, Spanien, Italien, Österreich und die Schweiz.

Einer der Starttitel: «The Mandalorian»

Disney hat auch die Preise für den Streamingdienst bekannt gegeben: Kunden bezahlen 9.90 Franken im Monat oder 99 Franken im Jahr. Disney+ wird 4K-Auflösung bieten, ohne dass dafür wie bei Netflix ein Aufpreis bezahlt werden müsste. Bis vier Geräte dürfen parallel streamen, und es ist möglich, Inhalte auf bis zu zehn Geräte herunterzuladen und ohne zeitliche Begrenzung vorzuhalten. Disney unterstützt alle gängigen Smartphones, Spielkonsolen und Smart-TVs.

Katalog wohl kleiner als bei Netflix

Wie gross der Katalog beim Start sein wird, lässt sich noch nicht abschätzen: Disney nennt immerhin einige Titel, die am 24. März 2020 abrufbereit stehen werden: die Serie «The Mandalorian» aus dem Star-Wars-Universum, eine Neuadaption von «High School Musical» und die Dokumentarserie «The World According to Jeff Goldblum». Ausserdem verspricht der Unterhaltungskonzern «eine zeitlose Neuverfilmung» des Animationsklassikers «Susi und Strolch» von 1955, plus weitere Titel, die sich vor allem an ein jüngeres Publikum richten. In den USA waren es beim Start gemäss «Variety» 500 Filme und insgesamt 7500 Serien-Episoden – also deutlich weniger als bei Netflix.

Zum Start in den USA hat Disney etwa 300 Tweets zu Titeln aus dem Katalog abgefeuert.

Dennoch: Mit der Preisgestaltung setzt Disney+ den Konkurrenten Netflix unter Druck: Die monatliche Gebühr von 9.90 Franken liegt noch unter Netflix’ Einstiegspreis von 11.90 Franken. Wer Netflix auf vier Geräten und in 4K-Auflösung nutzen möchte, zahlt sogar mehr als doppelt so viel, nämlich 21.90 Franken. Auch Apple TV+, der Streamingdienst des iPhone-Konzerns, ist günstiger: Dort zahlt man nur 6 Franken.

Ein Streamingdienst wird nicht mehr reichen

Netflix droht noch mehr Ungemach: Disney+ wird mittelfristig auch zu einer Ausdünnung des Netflix-Katalogs führen. Eine der Serien im Startangebot von Disney+ ist «Jane the Virgin», die momentan noch auf Netflix zu sehen ist. Es ist wahrscheinlich, dass solche «Disney+ Originals» in Zukunft nicht mehr für die Konkurrenz lizenziert werden. Für die Kunden bedeutet das, dass sie unter Umständen mehr als einen Streamingdienst abonnieren müssen. Allerdings lassen sich die Abos bei Netflix und Apple TV+ sofort kündigen, was es erlaubt, die Streamingangebote nach Bedarf zu wechseln. Bei Disney+ in den USA ist die Kündigung auf das Ende der bezahlten Periode möglich.

Beim Start in den USA lief die App Disney+ noch nicht ganz ruckelfrei.

In den USA hat Disney+ beim Start mehrheitlich gute Noten erhalten: viele originale Inhalte, hervorragende Qualität in 4K, aber keine Inhalte von anderen Anbietern, urteilt «Techradar». «Forbes» schreibt: «Grossartiger Inhalt, schlechte Technik.» Die Wiedergabe sei sehr stockend gewesen, und die Suchfunktion habe schlecht funktioniert.

Wird es auf Disney+ zu sehen geben: «Toy Story 4». Bild: Disney/Pixar via AP

Quelle: Newsnetz, Dienstag, 21. Januar 2020

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