Wie Sie sich vor verräterischen Dateien und Bildern schützen

Office-Dokumente und andere Dateien geben mehr über Sie preis, als Sie wahrscheinlich ahnen. Im Video zeigen wir, wie Sie das verhindern.

Matthias Schüssler

Dokumente, Bilder und Dateien jeglicher Art lassen sich ruckzuck per Mail oder Messenger verschicken, via Cloud weitergeben oder im Web veröffentlichen. Beim Datenaustausch gibt es jedoch ein stark unterschätztes Risiko. Das rührt daher, dass digitale Dokumente oft auch versteckte Informationen enthalten, die unter Umständen ziemlich verräterisch sind. Es kann durchaus vorkommen, dass man mit seinen Dokumenten mehr preisgibt, als man eigentlich wollte.

Das ist kein theoretisches Risiko. Antivirensoftware-Hersteller Kaspersky beschreibt mehrere Fälle, bei denen Metadaten zu peinlichen Situationen geführt haben. Metadaten sind Zusatzinformationen zum eigentlichen Dokument, die den Bearbeitungsverlauf dokumentieren und beschreibende Angaben wie Autor, Unternehmen, Druck- und Speicherdaten und ähnliche Dinge enthalten.

Metadaten schaden der Glaubwürdigkeit

Der erste geschilderte Fall betrifft die britische Regierung. Sie hat 2003 einen Bericht über mutmassliche Massenvernichtungswaffen im Irak veröffentlicht. Das Worddokument enthielt Informationen zu den Autoren, und man konnte die letzten Bearbeitungsschritte nachvollziehen: Das habe «Bedenken bezüglich Qualität, Authentizität und Glaubwürdigkeit zur Folge gehabt», erläutert Kaspersky. Die BBC hatte damals von den «versteckten Gefahren von Word-Dokumenten» geschrieben.

Das zweite Beispiel demonstriert den Fall eines US-amerikanischen Anwalts. Nachdem der Anwalt zu einer konkurrenzierenden Kanzlei gewechselt hatte, konnte sein neuer Arbeitgeber dem alten einen Regierungsauftrag abjagen. Natürlich lag der Verdacht nahe, dass der Anwalt Geschäftsgeheimnisse mitgenommen habe. Der Angeklagte legte ein Dokument vor, das beweisen sollte, dass die Verhandlungen über den Auftrag noch vor seinem Wechsel stattgefunden hätten. Doch anhand der Metadaten konnte bewiesen werden, dass das Dokument erst nach der Klage entstanden war.

Die Herkunft verschleiern

Die Metadaten sind dann eine Gefahr, wenn sensible Informationen besonders geschützt werden müssen und beispielsweise Herkunft und Entstehungsgeschichte eines Dokuments geheim bleiben sollen. Das beste Beispiel dafür sind Whistleblower: Sie müssen zum eigenen Schutz verschleiern, woher belastende Dateien stammen und wie sie an die Öffentlichkeit gelangt sind. Doch wie Heise.de im Beitrag «Vom Drucker verraten» ausführt, schützt selbst das Ausdrucken die Anonymität nicht. Da viele Drucker fast unsichtbare Signaturen aufs Papier aufbringen, lässt sich unter Umständen herausfinden, wann und wo ein Ausdruck entstanden ist. Auf diese Weise konnte das US-Justizministerium ermitteln, wer einen geheimen Bericht zur NSA geleakt hatte.

Word, Excel und Powerpoint helfen dabei, sensible Informationen vor der Veröffentlichung zu entfernen.

Doch man muss kein Whistleblower sein, um sich der Probleme der Metadaten bewusst zu sein. Es ist schlicht sinnvoll, private Informationen aus Office-Dokumenten zu entfernen, bevor man sie weitergibt. Und auch bei Fotos ist Vorsicht angebracht. Denn Smartphones speichern mit jeder Aufnahme den Aufnahmeort in Form von GPS-Koordinaten. Das ist sehr praktisch für den Privatgebrauch. Doch wenn man ein Bild veröffentlichen möchte – sei es auf einer Dating-Plattform, bei einer Online-Aktion oder auf einer Bilder-Website –, dann möchte man diese Angaben vorher natürlich eliminieren.

Tipps zur Bereinigung

Das Video erklärt, wie Sie das tun: Sie sehen, wie Sie überprüfen, welche persönlichen Daten in Office-Dokumenten und anderen Dateien vorhanden sind und wie Sie diese entfernen. Wir stellen Apps vor, mit denen Sie die Ortsangaben und andere Informationen aus Bildern löschen. Das sind Exif Viewer (3 Franken für iPhone) und Exif Eraser bzw. Photo Metadata Remover (beide kostenlos) für Android. Eine Alternative für Apple-Mobilgeräte ist View Exif für 1 Franken; weitere Tipps gibt es hier.

Bleibt trotzdem die Frage: Wie macht man es, um als Whistleblower garantiert unentdeckt zu bleiben? In diesem Blogbeitrag hat sich der Autor dazu Gedanken gemacht – aber ohne Garantie zu übernehmen, dass das die Anonymität hundertprozentig gewährleisten wird!

Sogar ein Ausdruck auf Papier kann gefährliche Metadaten enthalten. Video: Matthias Schüssler

Quelle: Newsnetz, Montag, 5. November 2018

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