Datenverlust

iPhoto dreht im Leeren

Wenn ich iPhoto starte, kommt nur noch das «Rädchen» und dreht unentwegt. Meine Ordner, Alben und alle Fotos sind weg! Ich habe vor ein paar Tagen die missglückten Versuche eines Panoramabilds gelöscht – und offenbar etwas mehr? – und den Papierkorb geleert.

Paul Sigrist, Heimberg

Geben Sie als Erstes der eingebauten Reparaturfunktion des Bildprogramms eine Chance: Halten Sie, während Sie das Programm starten, die Tasten «Alt» und «Cmd» gedrückt. iPhoto startet dann, ohne eine Mediathek zu laden, und bietet Ihnen an, die vorhandene Bilderablage zu reparieren, die Datenbank aus einem automatischen Back-up neu anzulegen, die Fotominiaturen zu reparieren, nach verwaisten Bildern zu suchen und die Zugriffsrechte zu korrigieren.

Mit diesen automatischen Reparaturmechanismen lassen sich die allermeisten Probleme in den Griff bekommen. Probieren Sie sie der Reihe nach durch.

Falls sie nicht helfen, wird es knifflig: Überprüfen Sie, ob die Mediathek überhaupt noch vorhanden ist. Sie steckt in einer Datei namens «iPhoto Library» die im Ordner «Bilder» abgelegt ist. Falls Sie eine Library manuell angelegt haben, suchen Sie über die ganze Festplatte nach Dateien mit Typ «iPhoto Library».

Um die Library zu inspizieren, klicken Sie sie bei gedrückter «Ctrl»-Taste an und wählen «Paketinhalt zeigen» aus dem Kontextmenü. Es wird ein Finder-Fenster geöffnet, in dem Sie die Interna der Mediathek sehen.

Ihre Bilder sollten im Unterordner «Masters» zu finden sein. Bearbeitete Bilder stecken im Unterordner «Previews». (Bei älteren Versionen von iPhoto heissen die Ordner «Originals» und «Modified».) Falls Ihre Bilder auffindbar sind, dann können Sie sie aus dem Library-Ordner herauskopieren und in eine neue Mediathek importieren. Ihre Alben etc. sind in diesem Fall aber leider verloren.

Falls kein Library-Ordner mehr vorhanden ist, dann steht zu befürchten, dass Sie ihn gelöscht haben. Sie können versuchen, Überreste mit einer Datenrettungssoftware zu bergen, aber erfahrungsgemäss sind solche Versuche nur teilweise oder gar nicht erfolgreich. Moderne Betriebssysteme nutzen die Festplatte so intensiv, dass grössere Datenbestände selten komplett rekonstruierbar sind. Rettungsprogramme sind (gratis unter www.cgsecurity.org/wiki/PhotoRec) und FileSalvage (79.95 US-Dollar unter subrosasoft.com).

Die grössten Aussichten auf Erfolg haben Sie mit einem professionellen Datenretter. Dabei fallen Kosten von mehreren Tausend Franken an. Falls Sie den Einsatz eines Datenretters in Erwägung ziehen, sollten Sie keine eigenen Rettungsversuche unternehmen und den Rechner möglichst nicht mehr verwenden, weil das die Erfolgschancen schmälert. Datenretter finden Sie im Netz u. a. auf www.krollontrack.de, www.data-repairs.ch, www.datenretter-schweiz.ch oder bei www.datarecovery.ch.

Um solch schmerzhafte Verluste zu vermeiden, sichern Sie Ihre Fotoalben! Verwenden Sie Time Machine von OS X, eine Offsite-Lösung (siehe TA vom 21. 5.) oder kopieren Sie die Library auf ein externes Speichermedium.

Die automatischen Reparaturfunktionen von iPhoto helfen oft weiter. Screen: TA

Quelle: Tages-Anzeiger, Montag, 6. August 2012

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