Datensicherheit

Wenn die Festplatte löcherig wird

Mein Notebook führt neuerdings bei jedem Start eine Überprüfung des Datenträgers auf Konsistenz durch. Kennen Sie eine Lösung für dieses lästige Problem?

Julia Haslinger, via Mail

Es gibt zwei Möglichkeiten, um Festplattenfehler zu finden und zu bereinigen. Die erste ist einfach: Öffnen Sie bei XP den Arbeitsplatz, bei Windows 7 und Vista via Windows-Explorer den «Computer». Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf Ihr Laufwerk und wählen Sie «Eigenschaften» aus dem Kontextmenü. Öffnen Sie den Reiter «Tools» (bei XP: «Extras») und klicken Sie bei «Fehlerüberprüfung» auf «Jetzt überprüfen». Mit diesem Programm werden gängige Fehler gefunden und behoben. Für hartnäckigere Probleme gibt es an der Eingabeaufforderung den Befehl «chkdsk» (für «Check Disk» oder deutsch Festplattentest). Melden Sie sich bei Windows XP als Administrator an und starten Sie die Eingabeaufforderung. Bei Windows 7 und Vista klicken Sie die Eingabeaufforderung im Startmenü mit der rechten Maustaste an (sie ist über das Suchfeld auffindbar) und verwenden Sie den Befehl «Als Administrator ausführen». Geben Sie in der Befehlszeile den Befehl ein:
chkdsk c: /f

Wenn Sie damit die Sache bereinigen konnten, war der Festplattenfehler das Resultat eines harmlosen Zwischenfalls, beispielsweise eines Absturzes oder Stromausfalls. Es gibt aber schwererwiegende Ursachen für Festplattenfehler. In solchen Fällen vermag «chkdsk» die Sache nicht oder nicht dauerhaft zu beheben.

Infrage kommt als Ursache ein Hardwareproblem. Denkbar sind Aussetzer bei der Festplatte. Auch fehlerhafter Arbeitsspeicher kann sich auf diese Weise äussern. Schliesslich ist auch ein tiefergehendes Problem mit dem Betriebssystem möglich. Wenn Sie im Dunkeln tappen und in Ihrem Verwandten- oder Bekanntenkreis einen erfahrenen Anwender haben, dann bitten Sie diesen, einen Blick auf Ihren Rechner zu werfen. Ein geübtes Ohr und trainiertes Auge vermag Geräusche der Festplatte oder Verhaltensweisen des Betriebssystems entsprechend zu deuten.

Wenn Sie die Ursache nicht näher eingrenzen können, bereiten Sie sich unbedingt auf den GAU vor. Sprich: den Totalausfall der Festplatte. Sichern Sie alle wichtigen Daten und Dokumente auf einem externen Speichermedium. Das ist übrigens etwas, was Sie sowieso regelmässig tun sollten. Festplattenausfälle können auch aus heiterem Himmel auftreten. Darüber hinaus tun Sie bitte folgende Dinge:

Konsultieren Sie Microsofts Anleitung von support.microsoft.com/kb/315688/de. Sie beschreibt, wie gängige Fehler mit dem Dateisystem behoben werden.

Manche Festplatten führen eine Eigendiagnose durch. Diese Technik heisst «S.M.A.R.T.» («Self-Monitoring, Analysis and Reporting Technology»). Wenn Sie eine Festplatte mit dieser Technologie besitzen, hat der Hersteller Ihres Computers ein Programm mitgeliefert, das die Diagnosedaten anzeigt. Wo das Tool zu finden ist, hängt von den Vorlieben des Herstellers ab, aber Sie sollten im Startmenü unter «Alle Programme» nachsehen. Dort gibt es wahrscheinlich eine eigene Programmgruppe mit den Hersteller-Hilfsprogrammen. Die Interpretation der Daten ist zugegeben nicht ganz einfach. Ziehen Sie die Hilfedatei des Programms, einen befreundeten Computerexperten oder den Kundendienst Ihres PC-Herstellers zu Rate.

Sollte die Smart-Diagnose zeigen, dass die Festplatte Ausfallerscheinungen hat, oder diese Erklärung anhand anderer Symptome als wahrscheinlich erscheinen, tauschen Sie sie aus. Sie können in diesem Fall das alte Betriebssystem auf die neue Platte «klonen». Das ist eine 1:1-Übertragung des Inhalts der alten Festplatte auf die neue. Dieser Vorgang ist unter Windows 7 mit Standardmitteln möglich; bei älteren Windows-Versionen benötigen Sie eine Software wie Acronis True Image Home (www.acronis.de).

Bei Windows 7 sichern Sie die Festplatte als Image. Dieses Image (Microsoft nennt es «System image backup» oder zu deutsch «Systemabbildsicherung») stellen Sie auf der neuen Platte wieder her. Die Windows-Hilfe erläutert dazu die Details.

Anwender, die ältere Betriebssystemversionen einsetzen und kein Programm wie True Image zur Verfügung haben, führen eine Neuinstallation des Betriebssystems durch. Da dazu diverse Dinge zu beachten sind, fragen Sie bitte vorab bei der Kummerbox nach.

Falls keine Ursache für die ständigen Fehlerüberprüfungen zu eruieren ist und die Festplatte selbst fit ist, liegt der Hund beim Betriebssystem begraben: Fragen Sie bei der Kummerbox nach den gängigen Methoden, Systemprobleme einzugrenzen und zu beheben.

Bei gravierenden Festplattenfehlern bleibt nur Datenmüll übrig. Screen: PD

Quelle: Tages-Anzeiger, Montag, 9. August 2010

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