Filmrisse bei digitalen Videoclips kitten

Wie man den bewegten Bildern Beine macht und Probleme in der Multimedia-Abspielsoftware löst.

Von Matthias Schüssler

Da bietet die neue Digitalkamera die Möglichkeit, Filmsequenzen aufzunehmen. Doch wenn die Aufnahmen vorgeführt werden sollen, bleibt der Bildschirm schwarz. Auch Clips aus dem Internet sind nicht immer unterhaltend, sondern mitunter Auslöser von Fehlermeldungen und Unmut im Publikum. Multimediale Unterhaltung ist zum Alltagsgut avanciert, hat aber nach wie vor Haken und Ösen.

Eine Ursache für Wiedergabeprobleme liegt in den verschiedenen Multimedia-Standards, die konkurrenzierende Anbieter in die Welt setzen. Verschärft wird die Sache dadurch, dass digitale Bild- und Toninhalte unterschiedlich genutzt werden: per Internet mit begrenzter Übertragungskapazität oder von DVD in hochauflösender Bildqualität und Raumklang, um nur zwei Extreme zu nennen. Das führt zu einer fast unüberschaubaren Zahl von Codecs für unterschiedliche Einsatzgebiete. Codec steht für «codieren/decodieren» und bezeichnet eine Methode, Ton- und Bildinformationen als Datei zu speichern oder zu übertragen. Die Installation eines Codecs erweitert die Wiedergabemöglichkeiten des Players; entsprechend kann es für die Wiedergabe notwendig sein, einen solchen Codec einzurichten.

Codecs, Player, Dateiformate – als Konsument ist man aufgeschmissen, wenn an Stelle digitaler Unterhaltung nur eine Fehlermeldung erscheint. Einer Clipdatei sieht man nicht an, mit welchem Player und Codec man sie abspielen kann. Die Frustgefahr fällt kleiner aus, wenn man für die Unwägbarkeiten gerüstet ist.

Um für die Mehrzahl der Clips gerüstet zu sein, braucht es folgende multimediale Armada: den Windows Media Player, QuickTime, den Real Media Player bzw. den unter dem Google-Suchbegriff «Real Alternative» auffindbaren «Nachbau». Verwenden Sie jeweils die neueste Version. Für Internetfilmchen kommt man um den Flashplayer von Adobe nicht herum – die Download-Links gibt es im Kasten. Falls ein Codec fehlt, findet man diese auf der Homepage des Player-Herstellers.

Der VLC-Player gibt viele gängige Formate wieder, ohne dass spezielle Codecs nötig wären. Programme wie GSpot oder MovieID finden zu einer Datei den passenden Player bzw. Codec; eine Liste mit häufigen Multimedia-Endungen gibt es auf www.kummerbox.ch/dyn/digital/kummer/659363.html.

Wenn die Wiedergabe nicht klappt, obwohl der richtige Player samt Codec eingerichtet ist und Sherlock (siehe Kasten) die korrekte Funktionsweise aller Codes festgestellt hat, könnte die Datei durch ein DRM-System geschützt sein. Das Digital Rights Management schränkt die Nutzung multimedialer Inhalte ein – und spielt oft genug den Spielverderber.

SCREEN TA

VLC spielt jene Clips, bei denen andere Filmplayer kapitulieren.

Quelle: Tages-Anzeiger, Montag, 28. August 2006

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