Ein Auftritt «live» im Internet

Zu vielen PCs gehört eine Webcam. Mit der richtigen Software lässt sich mit dieser einiges anstellen.

Von Matthias Schüssler

Kleine Kameras für den PC sind verzichtbare Accessoires. Sie haben ihren praktischen Nutzen, weil sich ohne viel Aufhebens ein Standbild oder eine Filmsequenz aufzeichnen lässt. Die beispielsweise zu Erklärungszwecken aufgezeichneten Bilder sind qualitativ meist nicht über alle Zweifel erhaben, aber in vielen Fällen aussagekräftiger als tausend Worte. In erster Linie sind Webcams jedoch günstige und lustige Spielzeuge.

Mit der passenden Software lässt sich eine Webcam dazu nutzen, seine eigene Homepage mit einem Livebild auszustatten. Solche Impressionen wirken als Publikumsmagnet, weil sie einen lebendigen und direkten Eindruck des Web-Seiten-Betreibers vermitteln. Es ist spannend, einem Bekannten per Web gewissermassen über die Schulter zu blicken – auch wenn die Kamera nicht im Schlafzimmer steht, damit vor den Voyeuren der Welt alle denkbaren Tabus gebrochen werden.

Live – oder wenigstens fast

Das Einrichten einer Webcam ist – solange keine echte Liveübertragung stattfinden soll – keine grosse Sache. Auf dem Computer, an dem die Webcam hängt, wird ein Programm installiert, welches in wählbaren Intervallen Bilder aufnimmt und diese an den Webserver schickt. Wer per Standleitung am Internet hängt, kann die Impression aus dem Büro oder dem Wohnzimmerfenster häufig erneuern, beispielsweise alle dreissig Sekunden. Benutzer, die sich über Telefon ins Web einwählen, sollten das Programm mit Blick auf die Telefonrechnung so konfigurieren, dass es nur ein- oder zweimal am Tag ein Standbild an den Webserver sendet oder Übertragungen nur dann durchführt, wenn bereits eine Internetverbindung besteht. Weiterhin muss das Programm mit Angaben zum FTP-Zugang versorgt werden, sodass es die Homepage aktualisieren kann. Wer Websites betreibt, dem sind diese Informationen geläufig. Schliesslich ist eine HTML-Seite in die Homepage einzubauen, auf der das Webcam-Bild zu sehen ist.

Webcam-Programme sind im Internet zuhauf zu finden. Empfehlenswert ist visionGS des 19-jährigen deutschen Programmierers Sascha Keller. Es ist leistungsfähig, hinreichend einfach zu benützen, funktioniert mit gängigen Webcams und für Privatanwender gratis.

Keine Wünsche offen lässt Webcam32. Dieses kostenpflichtige Sharewareprogramm bietet unzählige Einstellmöglichkeiten und überträgt nicht nur Standbilder, sondern auf Wunsch auch Filmsequenzen mit Ton.

visionGS Private Edition (Freeware, 1,2 MB): www.visiongs.de

Webcam32 Version 6 (39.95 $, 2,6 MB): www.surveyor.com

BILD LOGITECH/TA

Wie Webcam32 die Welt sieht.

Quelle: Tages-Anzeiger, Montag, 9. April 2001

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Nr: 3640
Ausgabe: 01-409
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