Krümelmonster und die Kekse

Cookies sind dazu da, Surfer im Netz wieder zu erkennen. Mittels Hilfsprogrammen wird man der Informationskrümel Herr.

Von Matthias Schüssler

Während der Web-Benützer neugierig die Cyberwelten durchstreift, interessieren sich die Betreiber der Webserver nicht weniger wissensdurstig für die Surfgewohnheiten ihrer Besucher. Um herauszufinden, wie häufig einzelne Personen Gast auf den eigenen Seiten sind, setzen die meisten Web-Betreiber neben anderen Mitteln so genannte Cookies ein. Ein solcher Keks kann verschiedene Informationen speichern, meist wird er zur Identifikation eingesetzt. Damit die Web-Betreiber den Surfern nicht schrankenlos hinterherschnüffeln können, sind die Cookies in ihren Möglichkeiten limitiert: Ein Web-Betreiber kann nur Cookies abrufen, die er selbst gesetzt hat. Für das Speichern und Lesen eines Brösels ist der Browser zuständig; der Web-Betreiber erhält keinen Zugriff auf die Festplatte. Cookies müssen ein Verfallsdatum haben, und die Speichergrösse ist beschränkt.

Dennoch haben Cookies ihre problematischen Seiten: Da viele Site-Betreiber die Werbung von zentralen Werbeservern einblenden lassen, können die Werbetreibenden ein detailliertes Profil vieler Surfer anfertigen und ihre Spur über viele Zwischenstationen nachverfolgen. Die ursprüngliche Absicht, die Protokollierung auf eine Domain zu beschränken, wird dadurch unterlaufen.

Die Guten ins Töpfchen…

Dennoch ist es nicht sinnvoll, Cookies generell abzuschalten. Sie haben auch ihre guten Seiten: So lädt der Browser jeden Morgen dank eines Cookies die individuelle Portalseite, ohne dass man erst seinen Benutzernamen tippen muss. Mittels Tools ist es möglich, Cookies gezielt zu akzeptieren oder abzulehnen, sodass die Werber um ihre Informationen geprellt werden, die nützlichen Cookies aber aktiv bleiben. Eine Auswahl:

  • Cookie Pal: Ein nützliches Programm, das die gespeicherten Cookies auflistet und Cookies per Filter annimmt oder zurückweist. Ungeschickterweise müssen die zu filternden Adressen von Hand eingetippt werden. www.kburra.com
  • Ähnliches leistet Cookie Crusher; leider hat dieses Programm Mühe mit Windows 2000. www.thelimitsoft.com
  • Cache-Cookie Washer enthält Funktionen zum Aufräumen der vom Browser gespeicherten Daten. Eventuell vertragen Leute mit schwachem Magen das Screendesign nur schlecht: www.webroot.com
  • CT Cookie Spy ist ein Freeware-Tool, das Informationen über gespeicherte Cookies ausgibt. http://camtech2000.net
  • Microsoft plant ein Add-on für den Internet Explorer. Neben Import- und Exportfunktionen für die Favoriten bietet der Advanced Security and Privacy Manager eine bessere Cookie-Verwaltung: www.microsoft.com/windows/ie/download/preview/privacy.htm

SCREEN TA

Auch Surfer tun gut daran, nicht von jedem Fremden Süssigkeiten anzunehmen.

Quelle: Tages-Anzeiger, Montag, 23. Oktober 2000

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Thema: Tipp der Woche
Nr: 643
Ausgabe: 00-1023
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