Ellikon an der Thur: Ruhige Gemeindeversammlung – alle Geschäfte genehmigt

Elliker Pfarrstelle mit Ehepaar besetzt

60 Elliker Stimmberechtigte haben an der eindreiviertelstündigen Gemeindeversammlung sieben Geschäfte – darunter die Voranschläge 1998 der drei Güter – genehmigt; Gegenstimmen gab es in keinem Fall. Ausserdem hat die Kirchversammlung die Pfarrstelle neu besetzt. Ab März 1998 wird sich das Pfarrehepaar Maria und Marco Borghi-Ziegler zu gleichen Teilen dieses Amt ausüben.

(msc) Gemeindepräsident Rudolf Winkler legte zu Beginn der Versammlung von einem verborgenen Talent Zeugnis ab: Für die traditionelle Aufnahme der Jungbürger mit Jahrgang 1979 hatte er ein Gedicht verfasst, das von den Anwesenden rege beklatscht wurde. Die Fortsetzung nach dem lyrischen Auftakt war dann prosaischerer Natur: Erich Hubmann, selbst Computerexperte, informierte über die Arbeit der EDV-Kommission, welche vier Lösungen evaluiert hatte und dem Gemeinderat schliesslich die Offerte von «Fides-Informatik» zur Annahme empfohlen hatte. Einerseits sei diese Lösung, welche neben den Anschaffungskosten von 80 000 Franken jährliche Aufwendungen von 3800 Franken verursacht, bei einer prognostizierten Einsatzdauer von zehn Jahren die günstigste, so Hubmann. Doch auch bei den Kriterien Ausbaufähigkeit, Sicherheit des Partners und im Zusammenspiel mit handelsüblicher Bürosoftware schnitt die favorisierte Lösung am besten ab und schliesslich hat sie dank vierstelligem Datumsformat keine Schwierigkeiten mit dem Jahrtausendwechsel.

Keine Einsparung mit VRSG

Ein Anwesender fragte, ob mit einer Lösung von Verwaltungsrechenzentrum St. Gallen, das im Unterhalt zwar teurer sei, nicht allenfalls Personalkosten gespart werden könnten. Hubmann erklärte, er sehe keine solche Sparmöglichkeiten und meinte, eine VRSG-Lösung könne sich nur für grössere Gemeinden lohnen. Dass sich momentan relativ viele Gemeinden für eine VRSG-Anbindung entscheiden, ist laut Hubmann unter anderem auf das Jahr-2000-Problem zurückzuführen. Die anderen Anbieter seien könnten nur eine begrenzte Zahl von Gemeinden ausrüsten und daher wählten Verwaltungen im Sinne einer Notlösung die VRSG-Angebot.

Die Stimmberechtigten entschieden sich einstimmig für die unterbreitete Variante.

Weniger Steuerkraftausgleich

Rudolf Winkler erläuterte in seinen Erklärungen zum Voranschlag 1998 der Gemeinde, ein Rückgang von 230 000 Franken beim Steuerkraftausgleich habe die roten Zahlen verursacht. 127 100 Franken Aufwandüberschuss sind es, und hätten die Primarschule und Gemeinde an der Behördenkonferenz Mitte August nicht über eine Neuverteilung des Steuerertrags geeinigt, wäre das Minus noch grösser. Fünf Prozent der Steuereinnahmen gehen neu auf Kosten der Schule an die Gemeinde, was Steuerfüsse von 44 Prozent für das Politische, resp. 58 Prozent für das Primarschulgut ergibt. Der Präsident der Primarschulpflege, Ernst Ledermann ergänzte bei seinem Votum zum Voranschlag der Schule, die Massnahme habe sich aufgedrängt. Die Schule habe in den letzten Jahren viel und zu günstigen Bedingungen investiert, der Bedarf der Schule sei momentan rückläufig. Ledermann ergänzte, der Aufwandüberschuss von 84 200 Franken bedeute zum Glück keine zusätzlichen Schulden und gab seiner Hoffnung Ausdruck, ein baldiger wirtschaftlicher Aufschwung würde den Gemeinden zu steigenden Steuereinnahmen verhelfen. Beide Voranschläge wurden einstimmig genehmigt.

Anfrage zu Liegenschaften

Auch die beiden anderen Geschäfte der Gemeinde, die Statutenänderung des Zweckverbands der Kerichtorganisation Winterthur-Umgebung (KOWU) und der Zweckverbandsvertrag betreffend Spitex-Dienst mit den Gemeinden Altikon, Dinhard und Rickenbach wurden einstimmig genehmigt. Ausserdem war eine Anfrage an den Gemeinderat eingegangen, die die Liegenschaftsverwaltung zum Thema hatte. Rudolf Winkler erklärte, die Anfrage renne «gewissermassen offene Türen ein», denn diese Frage werde gegenwärtig neu geprüft. Die Elliker Liegenschaften werden gegenwärtig extern von einem Elliker betreut – zu guten Konditionen, wie man sich habe bestätigen lassen, sagte Winkler.

Auch die Kirche vermeldet einen Aufwandüberschuss von 25 700 Franken. Laut Präsident Ulrich Studer sei dafür einerseits die unvorhergesehene, kurzfristige Sanierung des Kirchengeläuts verantwortlich. Die Instandsetzung hat bereits stattgefunden, belastet werden die 20 000 Franken aber erst 1998. Andererseits sei es nicht erlaubt, so Studer, die Renovation des Pfarrhauses über 20 Jahre abzuschreiben. Auch die kürzere Abschreibefrist schlägt sich im Budget nieder.

Doppelte Chance

Für die Besetzung der Pfarrstelle bekräftigte Studer seine Überzeugung, einen guten Vorschlag machen zu können und befürwortete auch die Aufteilung der Stelle: «Zumindest zu einem von beiden findet jeder den Zugang!» Dann erläuterte Studer das Wahlverfahren und die rechtlichen Grundlagen, die für die Splittung der Stelle geschaffen werden müssen. Das Gemeindegesetz schweige sich über diese Möglichkeit aus; daher rate der Kirchenrat zu einer formelle Zustimmung durch die Versammlung. Diese erfolgte einstimmig und auch beim vorgeschlagenen Pfarrehepaar sprach der Souverän der Pfarrwahlkommission das Vertrauen aus. Mit je 42 Ja- zu 4 Neinstimmen wurden Maria und Marco Borghi-Ziegler als Nachfolger von Hans-Peter Mathes gewählt – somit werden die Pfarrleute voraussichtlich am ersten Mai ins Pfarrhaus einziehen, dass zu diesem Zeitpunkt fertig renoviert und bezugsbereit sein müsste.

Quelle: Der Landbote, Montag, 1. Dezember 1997

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Thema: Gemeindeversammlung
Nr: 164
Ausgabe: 97-278
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