Lockere Spielstunden ohne Preisschild

Die Computerspiele aus dem Internet werden immer besser und schöner – vor allem sind sie gratis.

Von Matthias Schüssler

Spielkonsolen trumpfen mit atemberaubender Grafik auf und verwickeln in perfekt inszenierte Abenteuer. Die kleinen Spiele aus dem Web sind gratis und oft ebenso ein anspruchsvoller Zeitvertreib.

Der Hunger der Welt ist das Thema im Lernspiel «Food Force», produziert vom Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen. Es richtet sich an Kinder ab 8 bis 13 Jahren und stellt die Aufgabe, auf der Insel «Sheylan» eine Hungersnot abzuwenden. Der Spieler betreibt Luftaufklärung, stellt Lebensmittelpakete zusammen und organisiert Agrarhilfe – die Missionen sind für geübte Spieler nur eine kleine Herausforderung, dafür gibt es multimedial verpackte Hintergrundinformationen zum Thema. Als Stimme des Helikopterpiloten Carlos Sanchez ist übrigens DJ Bobo zu hören (Windows und Mac, ca. 198 MB):
www.food-force.com/de

Rasen auf dem Rundkurs mit dem Coupé eines bayerischen Autoherstellers – darum geht es in «M3 Challenge». Im Werbespiel werden die Produkte des Sponsors ausgiebig zelebriert. Wer sich davon nicht abhalten lässt, der hält auf dem Nürburgring Zeitfahren oder Rennen gegen Gegner ab. Im Mehrspielermodus tritt man über das lokale Netz oder per Internet gegen bis zu 14 Gegner an. Das Spiel bietet zum Nulltarif recht realistischen Fahrspass – wobei Leute, die sich nie ein Autorennspiel kaufen würden, mit der Steuerung ihre Mühe haben werden. Nützlich: Ein Joystick und eine gute Grafikkarte (Windows, ca. 346 MB):
www.m3-challenge.com

Werbefreie Autoverfolgungsjagden startet man mit «Torcs», dem «The Open Racing Car Simulator». Dieses Programm hatte im August dieses Jahres seinen zehnjährigen Geburtstag. Es läuft nicht nur auf Windows, sondern auch auf Linux und Mac OS X (ca. 85 MB). Ebenfalls Windows- und Mac-kompatibel ist «VDrift», ein weiteres Open-Source-Rennspiel (ca. 187 MB):
http://torcs.sourceforge.net
http://vdrift.net

Kartenspielen bis zum Umfallen lautet das Motto bei «PySolFC». Das Spiel aus der Open-Source-Welt bietet mehr als 1000 verschiedene Varianten von Solitär und Mahjongg. Natürlich ist auch «Klondike» mit dabei, den Microsoft seit Windows 3.0 mit jeder Version des Betriebssystems ausliefert. «PySol Fan Club Edition» stellt neun «Themes» und verschiedene Kartensets zur Verfügung, nimmt Züge zurück, spielt Musik, kann Partien mit dem «Solver» selbstständig lösen und wertet die Leistungen des Spielers in farbigen Diagrammen aus. Ein Schwachpunkt ist die altbackene Grafik, ansonsten sei dieser Titel allen Patience-Fans wärmstens empfohlen (Windows, Mac OS X, Linux, ca. 7 MB):
http://pysolfc.sourceforge.net

Schräg wie Wallace & Gromit, die beiden kultigen Knetfiguren, so präsentiert sich «Plasticine Defender». Die Kulissen und Spielakteure könnten den Animationsfilmen von Nick Park entliehen sein. Das Spielprinzip stammt vom Spielklassiker «Asteroids», bei dem ein Raumschiff gesteuert und gefährliche Meteore unschädlich gemacht werden. Bei «Plasticine Defender» gilt es ausserdem, die gestrandeten Astronauten zu retten (Windows, 36 MB):
www.plasticine-games.de

Flippern ohne böse finanzielle Folgen. Dazu lädt «Future Pinball» ein – der Obolus fürs Spiel wird über die Taste «F5» entrichtet. Die Software simuliert mit grosser Detailtreue und exquisiter 3-D-Grafik das reaktionsschnelle Spiel mit der glänzenden Kugel. «Future Pinball» ist mehr als ein virtueller Flipperkasten: Das Programm stellt alle Konstruktionswerkzeuge für den Bau eigener Flipperautomaten bereit. Wer lieber spielt als baut, findet auf der Homepage ganze 258 vorgefertigte Flipperkästen – zum Anfang sei der «Sci-Fi-Classic» empfohlen (Windows, 19 MB):
www.futurepinball.com

SCREEN TA

Zahlen mit «F5»: Der virtueller Flipper ist kein Groschengrab.

Quelle: Tages-Anzeiger, Montag, 22. Oktober 2007

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