Die Geschehnisse auf dem Desktop einfangen

Bildschirmfotos oder filme vermitteln komplizierte Computersachverhalte. So klappt das «Fotografieren» und «Filmen».

Von Matthias Schüssler

Computer sind selten pflegeleicht und auch sprachlich nicht leicht in den Griff zu kriegen. Das merkt jeder, der erklären muss, wie man Word bedient, Windows konfiguriert oder das Mail repariert. Nur wenn jeder Klick akkurat beschrieben ist, hilft die Anleitung weiter.

Aufschlussreich sind in solchen Fällen Screenshots und Screencasts, auf gut Deutsch Bildschirmfotos und filme. Ein Bildschirmfoto zeigt auf einen Blick, was am Monitor zu sehen ist. Es ist nützlich für jeden Anwender, der im privaten oder beruflichen Umfeld Computerbelange dokumentieren muss.

Unter Windows fängt die Taste «PrintScrn» – sie ist mitunter auch mit «Print Screen» oder «PntScrn» angeschrieben – eine Momentaufnahme des Desktops ein. Diese wird in die Zwischenablage gestellt und kann über den Befehl «Datei > Einfügen» in ein Worddokument oder ins Bildbearbeitungsprogramm übernommen werden. Der kostenlose Bildbetrachter IrfanView (www.irfanview.de) knipst auf Tastendruck oder zeitgesteuert den Desktop und speichert die Datei als JPG oder PNG. Gestartet wird die Aufnahme über den Befehl «Optionen > Fotografieren» auf dem Desktop. Für spezielle Belange lohnt sich ein Profiprogramms: SnagIt von TechSmith (http://de.techsmith.com) oder HyperSnap von Hyperionics (www.hyperionics.com). Diese Programme fangen auch das Fenster des Videoplayers oder eines Spiels ein. Diese sind auf normalen Screenshots nicht zu sehen, weil sie zwecks Beschleunigung direkt zur Grafikkarte geschleust werden.

Beim Mac OS X drückt man «Apfeltaste» + «Umschalttaste» + «3» für ein Foto oder verwendet das Programm Bildschirmfoto.

Mauszeiger wird zum Filmstar

Die bewegte Variante eines Screenshots heisst Screencast. Sie speichert die Geschehnisse auf dem Bildschirm als Videodatei. Der Ton und somit ein per Mikrofon gesprochener Kommentar wird auch mit aufgezeichnet. Als Screencast lassen sich auch längere Aktionen schön dokumentieren. Wichtig ist, gerade bei grossen Bildschirmen nur einen kleinen Bereich des Bildschirms aufzuzeichnen. Den Ausschnitt, in dem die «Action» stattfindet, legt man im Screencast-Programm fest.

Ein Programm fürs Screencasting ist HyperCam 2. Es ist recht einfach in der Bedienung und kostet in der Vollversion 29.95 Euro. Die Gratisversion blendet einen (nicht sehr störenden) Hinweis ins Bild ein (http://de.hyperionics.com). Eine sehr leistungsfähige Lösung ist Camtasia Studio (http://de.techsmith.com/camtasia.asp). Sie schlägt allerdings mit 287 Euro zu Buche. Kostenlos für den Heimgebrauch ist Wink (www.debugmode.com/wink).

Anwender von Mac OS X filmen den Desktop mit iShowU. Die Vollversion gibt es für 20 US-Dollar unter www.shinywhitebox.com

Der Nachteil an der Sache: Videodateien werden rasch sehr gross und lassen sich weniger einfach bearbeiten. Das Videoschnittprogramm Movie Maker aus Windows XP hilft aber bei elementaren Bearbeitungsschritten. Es kann Sequenzen am Anfang und Ende kürzen und erlaubt es, mehrere Aufnahmen zusammenzufügen. Es hilft auch beim Export im passenden Format fürs Web oder für die CD-ROM. Profis transcodieren die Aufnahmen mit VLC (www.videolan.org) ins passende Format.

Die Filme gelangen per CD-ROM oder Internet zum Zuschauer. Auch die Videoplattform Youtube eignet sich, um einen Screencast unter die Leute zu bringen.

SCREEN TA

Selbstgedreht und selbsterklärend: Bildschirmfilme mit HyperCam 2.

Quelle: Tages-Anzeiger, Montag, 3. September 2007

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