Der Layout-Superman im Landeanflug

Es gilt ernst! Wenn alles nach Plan geklappt hat, ist beim Erscheinen dieses Publishers der Startschuss für Adobe InDesign bereits gefallen und das Programm verfügbar: Der Weg für erste eigene InDesign-Erfahrungen wird jedenfalls schon bald offen sein. Wir möchten mit diesem Artikel den Einstieg erleichtern und erste Tipps fürs Arbeiten mit dem neuen Programm liefern.

Nur dickfellige Gemüter werden ungerührt bleiben, nachdem die Installation schnell und problemlos vonstatten ging und sodann das InDesign-Ikönchen zum ersten Mal einen Doppelklick erfährt. Alle anderen werden sich des Eindrucks nicht erwehren können, einem historischen Moment beizuwohnen, während Adobe InDesign erstmalig geladen wird. Das Programm unterstreicht die Würde des Augenblicks, indem es seinen hübschen Splash-Screen zeigt und gewichtig reportiert, wie viele Module in den Speicher wandern.

Die InDesign-Oberfläche: neu und doch vertraut. Die Werkzeuge kommen als wohlbekannte Adobe-Reiterpaletten daher; und auch andere Bildschirmelemente erzeugen Déjà-vu-Erlebnisse.

Anfangs leicht orientierungslos

Beim ersten Arbeiten mit InDesign zeigt sich aber recht schnell, dass der erste Eindruck ein trügerischer war: InDesign ist ein von Grund auf neu geschriebenes Programm, in dem die Programmdesigner ein eigenes, neues Konzept verwirklicht haben. Von «Altlasten» haben sie sich radikal gelöst. Das heisst nichts anderes, als dass viele von PageMaker oder auch QuarkXPress vertraute Arbeitsschritte, Tastaturkürzel und viele andere Kniffe in InDesign nicht funktionieren. Was in den bekannten Programmen mit traumwandlerischer Sicherheit von der Maus sozusagen alleine erledigt wurde, bedarf plötzlich des Nachdenkens … wie macht man das doch gleich in InDesign?

Aus diesem Grund können wir bloss raten: Überstürzen Sie den Umstieg nicht! Gewähren Sie sich genügend Zeit, beginnen Sie mit kleinen Projekten und gönnen Sie sich zwischendurch auch ein wenig Erholung mit PageMaker oder XPress. Der Umgang mit der neuen Layoutsoftware will gelernt sein und der Umstieg ist recht harte Arbeit.

Erste Schritte

Ein erstes, kleines Testprojekt könnte eine Einladung für eine (fiktive) InDesign-Geburtstagsparty sein. Anhand dieser zeigen wir elementare Arbeitsschritte – falls Sie InDesign bereits besitzen, können Sie diese gleich mit vollziehen. Wobei in unserem Test das Design des Flyers nur eine untergeordnete Rolle spielt. Entscheidend ist, dass wir die für einen Flyer notwendigen Arbeitsschritte und Funktionen näher erklären.

[Dialog Neues Dokument]
Der Dialog zum Erstellen eines neuen Dokuments mit der Standard-Masseinheit Pica.

Die ersten beiden Arbeitsschritte fallen noch leicht: das Starten des Programms und das Anlegen einer neuen Satzdatei.

Sie sehen: InDesign verwendet in allen Eingabefeldern die Standard-Masseinheit. Falls Ihnen die Voreinstellung, Pica, nicht gefällt, setzen Sie die gewünschte Option unter File – Preferences – Units & Increments, beispielsweise auf Zentimeter. Natürlich können Sie wie schon in PageMaker auch Werte in einem anderen Masssystem eingeben, indem Sie die Einheit mitliefern:

Einheit Kürzel Eingabe
Zentimeter cm 29.7cm
Millimeter mm 48 mm
Pica p 3p
Punkt p p6
Pica+Punkt 3p6
Cicero c 5c

Richten Sie also eine neue Datei ein, A4 mit vier Spalten.

Die Rahmenhandlung

[Rahmen Text]
In InDesign geht nichts ohne Rahmen. Rechteckig muss dieser allerdings nicht sein. Die beiden Kästchen links oben und rechts unten repräsentieren den Textfluss und dienen der Verknüpfung von Textrahmen. Das rote Plus zeigt an, dass noch weiterer Text zum Positionieren vorhanden ist.
[Rahmen Text Schereffekt]
Veränderungen am Textrahmen selbst wirken sich auch auf den Text aus (Schereffekt).
[Bildrahmen]
In den Textrahmen-Optionen kann festgelegt werden, dass der Text einen Abstand zur Rahmenlinie wahren soll und zweispaltig zu fliessen hat.

InDesign ist ein rahmenorientiertes Layoutprogramm, genauso wie XPress. Alle Elemente, seien es Texte, Bilder oder Grafiken, werden innerhalb eines Rahmens abgelegt. Ein solcher Rahmen muss keinesfalls rechteckig sein, sondern kann in InDesign fast beliebige Formen annehmen: Die umlaufende Linie ist eine Bézier-Kurve, die mit den aus Illustrator bekannten Werkzeugen frei manipuliert werden kann. Typografie lässt sich in «Outlines» umwandeln (Type – Create Outlines), wodurch auch diese als Rahmen für Bild oder Text dienen kann. Auf diese Weise lässt sich leicht eine Schrift mit einem Bild oder einem Verlauf «füllen».

Sie können der Linie eines Rahmens selbst und auch der Fläche Grafikattribute wie Farbe, Dicke oder Muster zuweisen, analog zu Illustrator. Der Rahmen fungiert bei einem Pixelbild als Beschneidungspfad – somit ist klar, dass Sie diesen direkt in InDesign verändern können und dabei nicht auf Photoshop angewiesen sind. Bei Textrahmen bestimmt er den Textfluss (Konturenführung kann natürlich trotzdem gesetzt werden).

Nun gut, das ist auch in anderen Programmen so. Bei InDesign können Sie Rahmen allerdings beliebig tief verschachteln: Ein Rahmen kann also einen weiteren aufnehmen und so weiter. Der Rahmeninhalt macht alles mit, was Sie dem Rahmen selbst antun: Wenn Sie also den Rahmen mit dem Skalierungswerkzeug verändern, skaliert die enthaltene Schrift gleich mit (wenn Sie die Textgrösse unverändert beibehalten möchten, führen Sie die Grössenänderung mit dem Auswahlwerkzeug durch). Wenn Sie den Rahmen stauchen oder drehen, betreffen die Modifikationen auch die Schrift.

Als Erstes brauchen wir also einen Rahmen für die Überschrift in unserem Flyer.

Rahmen erstellen Sie, indem Sie aus der Werkzeugpalette das Ellipse-, Polygon- oder Rechteck-Werkzeug wählen und einen Rahmen in gewünschter Grösse aufziehen. PageMaker-gewohnte Layouter können aber auch das Textwerkzeug wählen und irgendwo auf die Arbeitsfläche klicken und einen Rahmen aufziehen (die Rahmengrösse muss erst mit der Maus vorgegeben werden – einfach klicken und losschreiben klappt nicht). Im Gegensatz zu PageMakers Frame-Funktion müssen Sie nicht beim Erstellen schon entscheiden, ob der Rahmen ein Bild oder einen Text enthalten soll. Die InDesign-Rahmen sind diesbezüglich flexibel und harren in nichtdeterministischer Weise der Dinge, die da kommen sollen.

Erzeugen Sie also einen Textrahmen für die Überschrift. Wenn Sie den Text formatieren wollen, werden Sie feststellen, dass es in InDesign keine separaten Dialoge für Absatz und Zeichen mehr gibt. Die Formatierung erfolgt ausschliesslich über die entsprechenden Paletten, welche stark an die Kontrollpalette von PageMaker erinnern – auch wenn sie, angepasst an das Reiterdesign, deutlich mehr Platz benötigen. Dafür sind diese Paletten flexibler: Wählen Sie aus dem Flyout-Menü den Befehl «vertical palette», um eine Anordnung zu erhalten, die in Illustrator verwendet wird. Falls Sie mit Illustrator nicht vertraut sind, beachten Sie unsere Erklärungen zu den Werkzeugen. Die Textformatierung sollte so weit keine Probleme bereiten.

Typografie: eine Freude fürs Auge

[Typografie à la InDesign]
Beeindruckende Typografie: InDesign erzeugt automatisch Ligaturen, und zwar auch in 0815-Schriften wie dem TrueType-Font «Verdana». Unterschnitten wird auch zwischen verschiedenen Schriftgrössen und -typen.
[Typografie à la Word]
Als Vergleich dazu: So stellt ein «dummes» Programm wie Word den gleichen Text dar.

Wenn Sie Lust haben, experimentieren Sie doch mit der neuen «Optical»-Option beim Kerning. Dank dieser Funktion möchte Adobe im Desktop-Publishing-Bereich betreffend Typografie neue Massstäbe setzen. Der Zeichenausgleich findet nicht stur rechnerisch statt, so wie es andere Satzprogramme und natürlich auch Textverarbeitungsprogramme handhaben, sondern nach ausgeklügelten Algorithmen. Auch Schriften ohne Kerningtabellen sollen davon profitieren – insbesondere greift diese Option aber auch dann, wenn Schriftschnitte gemischt werden und verschiedene Schriftgrössen zum Einsatz kommen. So etwas konnte bisher kein Programm automatisch typografisch schön darstellen.

Ähnliche Verhaltensweisen können Sie auch für längere Texte aktivieren:

[Optischer Spaltenausgleich] [Story Option]
Deutlich zu erkennen: Mit der obigen Option sorgt InDesign für einen optisch ausgeglichenen Spaltenrand.

Benützen Sie den Befehl Type – Story und setzen Sie dort das Häkchen bei «Optical Margin Alignment». Nun setzt InDesign wenig schwärzende Zeichen wie Bindestriche, Anführungszeichen, aber auch Gross-A- und -W-Lettern ein wenig über die Spaltenbegrenzung hinaus: Dadurch erscheinen die Spaltenränder optisch gerade und ausgeglichener. Das bekannte Blocksatz-Problem der durch die Trennzeichen unschön angeknabberten Spaltenränder wird damit elegant umgangen.

In der Absatz-Palette haben Sie die Möglichkeit, den «Adobe Multi-Line Composer» zu wählen. Mit dieser Option berechnet InDesign den Zeilenumbruch nicht nur anhand der aktuellen Zeile, so wie das alle Textprogramme tun (und auch InDesign, wenn die Option «Adobe Single Line Composer» gewählt ist), sondern bezieht eine gewisse Anzahl an vorgängigen und nachfolgenden Zeilen (wählbar im Einstellungsdialog unter «Composition») mit in die Berechnung ein. Dadurch kann InDesign vielfach hässliche Lücken im Blocksatz schliessen. Das Schriftbild wirkt harmonischer und manuelles Trennen ist häufig überflüssig.

[Initial]
Eine Eingabe gegnügt und InDesign erzeugt ein Initial.

Als typografisches Element feiert auch das Initial fröhliche Urständ: Es lässt sich leicht erzeugen, indem in der Absatz-Palette im Feld der «Initial-Höhe in Zeilen» ein Wert grösser als 0 eingegeben wird. Programmtechnisch ist diese Funktion absolut sauber implementiert. Das heisst: Das Initial macht jeden Formatierungswechsel unbeschadet mit.

Druck- und Zeichenformate

[Druckformate]
Neu sind die Druckformate auf Zeichenebene.

In InDesign kann man Formatierungsbeschreibungen auch auf Zeichenebene anlegen. Diese «Zeichenformate» arbeiten analog zu den Druckformaten, betreffen allerdings nicht den ganzen Absatz, sondern nur die markierten Zeichen.

Ein erfreuliches Detail zu den Zeichenformaten: Diese müssen nun nicht mehr vollständig definiert sein, d.h., es muss nicht zu jedem Element wie Schriftgrösse, -auszeichnung oder -ausrichtung eine Vorauswahl getroffen werden. Sie können Eingabefelder auch einfach leer lassen. Wenn bei einem Attribut keine Auswahl getroffen wurde, belässt InDesign die bereits existierende Formatierung. Somit können Sie ein Format anlegen, das beispielsweise eine bestimmte Farbe und zehn Punkt unter Schriftgrösse zuweist, für fette Auszeichnung sorgt und alles unterstreicht, aber keinen Schrifttyp definiert. Wenn Sie dieses Format zuweisen, bleibt die Schriftzuweisung des platzierten Textes unangetastet.

Formatierung über die Tastatur

Ein weiteres, für effizientes Arbeiten sehr hilfreiches Feature ist die Möglichkeit, Abstatz- oder Zeichenformaten ein Tastaturkürzel zuzuweisen. Somit erledigen Sie Formatzuweisungen künftig per Tastatur – wer diese Möglichkeit beispielsweise in Word schon genützt hat, weiss, wie Zeit sparend sie ist.

Zu der Textbearbeitung ist noch zu erwähnen, dass Funktionen wie Suchen-Ersetzen oder die Rechtschreibekorrektur nun direkt im Layoutmodus erledigt werden können (nichtdruckende Sonder- und Absatzzeichen und Tabulatoren blenden Sie unter Type – «Show hidden characters» ein). Das mag damit zu tun haben, dass es den Textmodus aus PageMaker-Zeiten gar nicht mehr gibt.

Bilder platzieren

Inzwischen hatten Sie genügend Zeit, in unserem Geburtstagsflyer eine Überschrift zu platzieren und auch ein bisschen Text abzusetzen.

Nun geht es ans Positionieren von Bildern. Und zwar ein EPS (damit Sie die schöne Darstellung von PostScript-Daten in InDesign bewundern können!) und ein TIFF-Bild. Das EPS könnte ein kraftstrotzender Superman sein (passend zur Überschrift) oder ein Sektglas, wie Sie es auf der swiss publisher CD finden.

Bilder holen Sie mit dem Befehl «Place» im Dateimemenü ins Dokument, vorher ein Rahmen zu erstellen, ist nicht nötig. Wie gesagt – bei EPS-Bildern erhalten Sie keine pixelige Vorschau, sondern eine echte Vektordarstellung, genauso wie in Illustrator (dazu muss allerdings unter File – Preferences – General – Display «Full resolution images» gewählt sein, sonst erscheint wie gewohnt ein grobgerastertes Häufchen Elend).

Im ersten Moment ist der Umgang mit Grafiken in InDesign eher verwirrend und ungewohnt. Der Grund dafür liegt darin, dass Sie sich stets bewusst sein müssen, ob Sie eine Operation am Rahmen oder am Rahmeninhalt ausführen.

Arbeiten mit den Rahmen: Unerwartetes passiert

Wenn Sie, ganz der alte PageMaker-Profi, beispielsweise direkt nach dem Positionieren des EPS nach dem Anfasser des Bildes greifen, um dieses ein wenig zu verkleinern, dann passiert in InDesign etwas völlig anderes: Die Skalierung des Bildes bleibt unverändert, dafür wird der Ausschnitt kleiner, sodass nicht mehr das ganze EPS dargestellt wird. Sie haben ganz einfach den Rahmen verändert, wodurch die darin enthaltene Grafik nicht tangiert wurde.

Klicken Sie jedoch mit dem Direktauswahl-Werkzeug in die Grafik, dann erhalten Sie plötzlich eine zweite «bounding box», die Sie innerhalb des Grafikrahmens verschieben können: Mit dem Direktwahl-Werkzeug haben Sie Zugriff auf die Grafik erhalten. Wenn Sie nun den Anfasser der Grafik packen, können Sie diese verkleinern und das EPS verhält sich alles in allem so, wie man es aus PageMaker gewohnt ist. Leicht verwirrend wird es allerdings, wenn Sie die Grafik so weit verschieben, dass sie komplett ausserhalb des Rahmens zu liegen kommt – der Rahmen erscheint dann leer.

Praktische Befehle zu den Rahmen und zum Grafikinhalt finden Sie im Menü Object und jeweils auch im Kontextmenü, wenn ein Grafikrahmen ausgewählt ist. Unter «Fitting» können Sie entweder die Grösse der Grafik an den Rahmen anpassen («Fit Content to Frame») oder, umgekehrt, den Rahmen an die enthaltene Grafik («Fit Frame to Content»). Sie können den Inhalt zentrieren («Centre Content») oder den Inhalt unter Beibehaltung des Höhen-Breiten-Verhältnisses an den Rahmen anpassen («Fit Content proportionally»).

An diese Verhaltensweise muss man sich erst gewöhnen. Einfacher geht das Skalieren sicherlich, wenn Sie gleich das Skalieren-Werkzeug bemühen: Wenn Sie damit den Rahmen verkleinern oder vergrössern, geschieht das auch gleich mit der Grafik, sodass Sie das Direktauswahl-Werkzeug und die erwähnten Menübefehle gar nicht benötigen.

(Konturenführung)
Konturenführung:
wie gehabt.

Im Objekt-Menü findet sich ein weiteres wichtiges Werkzeug: die Konturenführung («Text wrap»). Diese ist neu ebenfalls als Reiterpalette angelegt, kann also permanent auf dem Bildschirm gehalten werden. Bis auf diese Neuerung ändert sich beim Festlegen der Textverdrängung im Vergleich zum PageMaker nicht viel. Ausser, dass beim Klick auf das dritte Symbol von links, tatsächlich eine unregelmässige Kontur angelegt wird – d.h. die Verdrängung erfolgt entlang dem Umriss eines Polygonpfades und nicht entlang einer rechteckigen «Bounding Box» – etwas, was wir bei jedem neuen PageMaker-Update vermisst haben. Ein kleines Detail in der Darstellung: Die Konturenführung erscheint in der Bildschirmdarstellung nicht mehr gestrichelt, wie man sich das von PageMaker her gewohnt ist, sondern als dünne, durchgezogene Linie. Aber daran wird man sich gewöhnen können.

Ansichtsache

[Ansichten -- Navigation]
Es ist möglich, mehrere Ansichten des gleichen Dokuments offen zu halten. Weiter nützlich: die Navigator-Palette.

Ein weiterer wichtiger Aspekt beim Arbeiten ist das Navigieren und Zoomen. Das Hand-Werkzeug erreichen Sie von jedem anderen Werkzeug aus am schnellsten, indem Sie die Leertaste drücken (das aktive Werkzeug bleibt ausgewählt).

Die Lupe fürs Zoomen erreichen Sie am schnellsten, indem Sie wie bei PageMaker die Control-Taste gedrückt halten und dann die Leertaste betätigen (weitere Tastaturkürzel: siehe Kasten).

Ausserdem existiert für die bessere Orientierung in InDesign die Navigator-Palette, die sich seit der erstmaligen Einführung in Photoshop einer recht grossen Beliebtheit erfreut. Beachten Sie ausserdem, dass Sie in InDesign problemlos mehrere Ansichten des gleichen Dokumentfensters geöffnet halten können. Sie werden feststellen, dass InDesign Aktualisierungen automatisch in allen Fenstern durchführt, sodass Sie, statt hin und her zu zoomen, auch einfach zwischen zwei Fenstern wechseln können, die unterschiedliche Vergrösserungen desselben Dokumentausschnitts zeigen.

[Verknüpfungen]
Die Palette mit den Dateiverknüpfungen findet sich unter File – Links. Das Fragezeichen bedeutet, dass InDesign die entsprechende Quelldatei nicht gefunden hat, das Warndreieck signalisiert Aktualisierungsbedarf.

Die Arbeit mit Pixelbildern unterscheidet sich nicht gross von dem, was man von PageMaker gewohnt ist. InDesign zeigt standardmässig von Pixelbildern eine niedrig auflösende Vorschau an, auf Wunsch aber auch die Original-Bilddaten oder einen grauen Platzhalter (Vorgaben unter File – Preferences – General – Display). Neu können Sie die Auflösung des Vorschaubildes wählen. Wählen Sie dazu die Option «Show Import Options» im Positionieren-Dialog an oder halten Sie die Umschalttaste gedrückt: Unter «Image Settings» wählen Sie die Auflösung der Vorschau, unter «Colour Settings» die Einstellungen in Zusammenhang mit dem Farbmanagement. Die Farbmanagement-Einstellungen lassen sich später auch ändern, indem Sie bei einem markierten Bild aus dem Kontext-Menü den Eintrag Graphic – «Image Colour Settings» auswählen.

Ausgabe

Nachdem nun der Flyer soweit gediehen sein dürfte, geht es an die Ausgabe. Das Druckmenü ist mit Reitern recht übersichtlich gegliedert; im Trapping-Menü fällt die Möglichkeit auf, das «Adobe In-RIP-Überdru-cken» zu aktivieren. In der Beta 4 vermissen wir allerdings die praktische Funktion der PM-«Druckerformate».

InDesign hat eine PostScript-Engine eingebaut. Dies ermöglicht dem Programm nicht nur, EPS-Grafiken direkt darzustellen, dank dieser Technologie können PDF- und PostScript-Dateien direkt, d.h. ohne Umweg über einen Druckertreiber, erstellt werden. Im Export-Menü findet sich neben dem PDF- und dem EPS-Format auch die Option «Prepress File», welche den Export von PostScript ermöglicht. InDesign bietet die Möglichkeit, vor dem Drucken eine industriekonforme Überprüfung des Dokuments durchzuführen («Preflight»). Schriften, verwendete Bilder, Farben und weitere Parameter lassen sich in einem Report zusammenstellen. Ausserdem können Sie, wie man das vom Befehl «Sammeln» aus QuarkXPress gewohnt ist, alle für die Ausgabe notwendigen Dokumente zusammenstellen lassen. Bei InDesign heisst dies ein «Package» schnüren. Praxistests werden zeigen, welcher Weg sich am ehesten bewährt.

Preise, Verfügbarkeit

Die englische Version von InDesign ging zur Zeit der Drucklegung dieser Ausgabe in Produktion. Der Preis für die lokalisierte Version wird ähnlich gelagert sein wie für Photoshop (um die Fr. 1600.–). Ein spezielles Crossgrade-Angebot für PageMaker- oder QuarkXPress-Benützer wird es nicht geben, dafür einen dreimonatigen Einführungspreis für alle Anwender, der zwischen Fr. 800.– und 900.– liegen dürfte.

Matthias Schüssler

Quelle: Publisher, Mittwoch, 1. September 1999

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Metadaten
Thema: Adobe InDesign
Nr: 349
Ausgabe: 99-4
Anzahl Subthemen: 6

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Tabb: FALSCH