Matthias Schüssler

Unvergängliche Videoerinnerungen

Wie stelle ich sicher, dass meine fünfjährige Tochter auch mit 30 ihre Kindheitsvideos geniessen kann? Ist .wvm ein «sicheres» Format?

Andreas Demuth, Zürich

Welche Videoformate im Jahr 2033 gebräuchlich sein werden, wage ich nicht zu prognostizieren. Sicher ist nur, dass es nicht mehr die sein werden, die wir heute nutzen. Die Frage der Langzeitarchivierung ist darum ein brennendes Thema. Trotzdem gibt es nur in einzelnen Fällen Standards. PDF/A beispielsweise regelt die Langzeitarchivierung für Textdokumente.

Bei Bildern und Video fehlen Archivstandards. Setzen Sie darum auf verbreitete Formate. Millionen von Digicams schiessen Milliarden von Bildern im JPG-Format. Das bietet Gewähr, dass JPG-Dateien auch in Jahrzehnten geöffnet werden können, selbst wenn sich ein qualitativ besseres Format (etwa DNG) durchgesetzt haben sollte.

Bei den bewegten Bildern ist die Sache noch weniger klar. Man kann digitales Video auf DVDs, auf Plattformen wie Youtube, in Tauschbörsen, beim Digitalfernsehen und HD-TV nutzen. Auf diesen Kanälen sind diverse Formate im Einsatz. Trotzdem: Für den Familienfilm ist das Format MPEG-2 eine gute Wahl. Als Format für Film-DVDs geniesst es millionenfache Verbreitung. Mit dem Nachfolgeformat MPEG-4 (auch als H.264 bezeichnet) liegen Sie nicht falsch; es ist für hochauflösende Filme auf Blu-ray-Discs optimal. Beide Formate sind ISO-Standard.

Windows Media Video hingegen ist ein proprietäres Format von Microsoft. Das ist im Internet oft anzutreffen, aber kein Standard und darum nicht geeignet.

Und denken Sie daran, zukunftssichere Speichermedien zu nutzen. Festplatten gelten bei korrekter Handhabung als sicher für die Langzeitarchivierung – wobei Sie darauf achten müssen, dass alte Platten an neue Rechner angeschlossen werden können. Am besten behalten Sie nebst der Kopie auf DVD für die Vorführung im Familienkreis den Film auf Festplatte in ihrem Datenbestand, den Sie jeweils auf den PC der jüngsten Generation kopieren – dann kann eigentlich nichts schief gehen.

Quelle: Tages-Anzeiger, Montag, 17. November 2008

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Thema: Kummerbox
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