Schüssler

So reduzieren Sie Ihren Social-Media-Stress

Instagram, Twitter, Facebook sind Wespennester. Ein unvorsichtiges Wort, und vorbei ist es mit der Ruhe. Denn selbst wenn kein Shitstorm entsteht, können sich die Diskussionen mit Kommentaren, Einwänden und Entgegnungen über Stunden hinziehen. Vielleicht sind Sie in der Stimmung, sich zu beteiligen. Falls nicht, schalten Sie die Benachrichtigungen vorübergehend stumm: Am nächsten Tag hat sich die Aufregung gelegt. Oder die Beteiligten – inklusive Sie selbst – sehen die Sache nüchterner.

Beim iPhone geht das einfach: Wischen Sie die Meldung von rechts nach links, tippen Sie auf Optionen und dann auf «Heute stumm». Bei Android hängt es vom Hersteller und vom Modell ab, ob sich einzelne Apps für eine gewisse Zeit ruhigstellen lassen. Falls nicht, hilft die «Bitte nicht stören»-Einstellung.

Wählen Sie Ihre Schlachten weise. Nicht jede Provokation ist es wert, beachtet zu werden. Sie können bei Instagram und Facebook einzelne Beiträge verbergen, indem Sie aufs Menüsymbol beziehungsweise das X in der rechten oberen Ecke des Beitrags tippen. Bei Twitter schalten Sie nervige Hashtags stumm. Sie tun das bei «Einstellungen und Support» unter «Datenschutz und Sicherheit › Stummschalten und blockieren».

Beschäftigen Sie sich mit konstruktiven Menschen. Bei Instagram machen Sie sie zu Favoriten: Tippen Sie im Beitrag rechts oben aufs Menü und betätigen Sie das Sternchen im Menü. In der App links oben gibt es beim Instagram-Logo ein Winkel-Symbol, über das Sie zu Ihrem Favoriten-Feed umschalten. Bei Facebook tippen Sie in der Ecke eines Beitrags auf die drei Punkte. Im Menü stufen Sie erfreuliche Beiträge mit «Mehr anzeigen» hoch. Bei Twitter hilft eine Liste weiter: Über das Menü im Profil einer Person fügen Sie sie Ihren Lieblingstwitterern hinzu. Und über den Menüpunkt «Listen» heften Sie diese Liste an: Sie erscheint auf der Startseite.

Ein Stressfaktor ist die Zahl der Likes. Oder, bei Twitter, die Zahl der Impressionen, die dort seit Kurzem erscheint. Diese Angaben erwecken leicht den Eindruck, dass alle anderen Nutzerinnen und Nutzer viel beliebter sind. Twitter Demetricator löst dieses Problem: Diese Erweiterung entfernt die Zahl der Views, Likes, Retweets und Antworten. Doch leider funktioniert sie nur im Firefox- und Chrome-Browser. Bei Facebook existiert die Option «Anzahl der Reaktionen verbergen»: Sie findet sich unter «Einstellungen und Privatsphäre» bei «Feed-Präferenzen › Präferenzen für Reaktionen».

Es gibt auch drastischere Instrumente: das Entfolgen und Blockieren. Das ist mit Hemmungen verbunden, weil es nicht sehr sozial wirkt. Aber es ist legitim – und es gibt auch Hilfsmittel dafür. Eines davon ist die App Follower Reports für Instagram fürs iPhone bzw. Followers & Unfollowers für Android. Mit ihr finden Sie heraus, wem Sie folgen, ohne zurückgefolgt zu werden, und können entscheiden, ob Ihnen die Einseitigkeit dieser Beziehung zusagt.

Ein radikales Werkzeug ist Likers Blocker. Das existiert für Firefox, Chrome und Edge, und es erlaubt es, sämtliche Leute, die einen bestimmten Tweet favorisiert haben, zu blockieren. Das ist gedacht, um gezielte Anfeindungen zu beenden. Es ist eine Methode zum Selbstschutz, die den Angreifer, aber auch dessen Mitläufer und Sympathisanten stoppt.

Und die Frage sei erlaubt: Ist es mir die Sache überhaupt wert? Um sich Klarheit zu verschaffen, deaktivieren Sie Ihren Account. Das ist bei Facebook, bei Instagram und bei Twitter möglich. Der Unterschied zum Löschen besteht darin, dass Sie die Möglichkeit zur Reaktivierung haben, falls Sie es bereuen sollten – bei Facebook und Instagram zeitlich unlimitiert, bei Twitter innerhalb von 30 Tagen.

Matthias Schüssler ist Digitalredaktor der SonntagsZeitung.

Quelle: Sonntagszeitung, Sonntag, 26. März 2023

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