Ein Organisationstalent besorgt die Post

Das Mailprogramm Thunderbird gibt es jetzt in der Version 2: Mit einer besseren Ablage und praktischen Erweiterungen.

Von Matthias Schüssler

Thunderbird gibt es seit gut zwei Jahren. In dieser Zeit hat das freie Mailprogramm eine stattliche Benutzerschar gewonnen. Gut zwanzig Prozent aller Mailanwender setzen das kostenlose Programm ein – zumindest gemäss einer Auswertung der rund 5300 Mails, die im letzten zwölf Monaten an die «Kummerbox» des «Tages-Anzeigers» geschickt wurden. Die meisten User hat mit 37 Prozent Outlook Express, 24 Prozent mailen mit Outlook aus Microsofts Office-Paket.

Thunderbird stammt wie der freie Browser Firefox von der Mozilla-Stiftung. Mit der neuen Version 2 wird der Donnervogel (so die deutsche Übersetzung) weiter an Popularität zulegen. Kluge Neuerungen verbessern das Ablegen und Wiederfinden der elektronischen Post.

In der Ordnerliste gibt es rechts oben zwei unscheinbare Pfeile. Sie führen zu alternativen Ordnerdarstellungen, die übersichtlicher sind als die normale Liste mit allen Mail-Ablagen. Die Liste «Ungelesene» zeigt nur die Ordner, die neue Mails enthalten. Bei «Favoriten» sind nur die Lieblingsordner zu sehen, wobei man einen Ordner über einen Klick mit der rechten Maustaste und die Option «Favoriten-Ordner» als solchen auszeichnet.

Einzelnen Nachrichten darf man nun über das Menü «Nachricht» Schlagwörter zuordnen. Diese Schlagwörter weisen eine Nachricht als «wichtig» oder «persönlich» aus – so, wie das in der bisherigen Version die Aufgabe der Etiketten war. Während eine Nachricht nur eine einzige Etikette haben konnte, darf man ihr mehrere Schlagwörter zuordnen. Schlagwörter sind in beliebiger Zahl frei definierbar.

Schnell, aber nicht schnell genug

Ein wichtiges Mittel zur Organisation der Mails sind virtuelle Ordner. Sie sammeln in mehreren Ablagen alle Nachrichten, die dem vorgegebenen Kriterium entsprechen – beispielsweise nicht älter als zwei Wochen sind und das Stichwort «Donnervogel» enthalten. Diese Funktion ist nicht neu, in Thunderbird 2 geht die Aktualisierung nun aber in akzeptablem Tempo vonstatten, wobei – und das ist der grösste Kritikpunkt – das Programm nach wie vor relativ träge reagiert.

Eine der grössten Vorteile von Thunderbird sind die Add-Ons. Sie erweitern das Spektrum der Funktionen, je nach Bedürfnis des Anwenders. Der Befehl «Extras > Add-Ons» und ein Klick auf «Erweiterungen herunterladen» führt zu dem Katalog an Zusatzmodulen. Um ein Add-On zu installieren, klickt man mit der rechten Maustaste auf die «Installieren»-Schaltfläche», wählt den Befehl «Ziel speichern unter». Dann klickt man im Add-ons-Fenster von Thunderbird auf «Installieren» und gibt die heruntergeladene Datei an.

Zu den empfehlenswertesten Add-Ons gehört Signature Switch: Sie vereinfacht den Umgang mit Signaturen, der von Haus aus umständlich ist. NestedQuote Remover «räumt» Mails auf, bei denen durch mehrfaches Zitieren der Zeilenumbruch durcheinander geraten ist. QuoteCollapse fasst Zitate übersichtlich zusammen.

Gratis für Windows, Mac und Linux: www.mozilla-europe.org/de

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Ein Grund zum Feiern: Thunderbird ist das drittbeliebteste Mailprogramm.

Quelle: Tages-Anzeiger, Montag, 30. April 2007

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