Ein sicherer Start ins neue Jahr

Ein guter Vorsatz für Internetausflügler: sich mit wohl dosierten Massnahmen gegen Webgefahren wappnen.

Von Matthias Schüssler

Wer mit einem Windows-PC ins Internet geht, kommt auch 2006 am Thema Sicherheit nicht vorbei. «Das grösste Sicherheitsloch überhaupt» habe sich Ende Dezember aufgetan, vermelden Medienberichte. Über den «WMF-Exploit» holt man sich nur durch den Aufruf einer böswilligen Website Spyware auf den Computer.

Als Surfer wüsste man Besseres mit seiner Zeit anzufangen, als Schutzprogramme zu installieren und den Computer auf Schwachstellen zu untersuchen. Aber es hilft nichts – wer Herr seines Computers bleiben will, muss vorbeugen.

Das Antivirenprogramm ist unverzichtbar. Nur mit einem aktuellen Virenwächter bleibt der Computer von bösartigen Programmen verschont. Privatanwender ohne markantes Risikoverhalten dürfen sich mit einem Gratisprogramm zufrieden geben. Empfehlenswert sind Avast Home Edition (www.avast.at/avasthome.htm) oder AVG Free Edition (www.grisoft.de). Alle anderen Nutzer kommen nicht um ein kommerzielles Produkt herum.

Womit man Viren wirkungsvoll killt

Bei den kostenpflichtigen Virenjägern schwingen laut einem brandaktuellen Test der deutschen Computerzeitschrift «c’t» F-Secure Anti-Virus 2006, Antivirenkit von G-Data und Kaspersky Antivirus Personal obenaus. Die bekanntesten Produkte schneiden schlecht ab: McAfee setzt für seine Arbeit auf die problematische Active-X-Technologie des Internet Explorer. Bei Norton lässt die Aktualisierung der Virendefinitionen zu lange auf sich warten.

F-Secure Anti-Virus ist für 65 Franken bei www.kochmedia.ch erhältlich. G-Datas Produkt gibt es unter der gleichen Adresse für 85 Franken. Kaspersky Anti-Virus kostet 61 Franken, erhältlich unter www.kaspersky.com/de/store.

Übrigens: Wenn der Provider für die Mailbox einen Virenschutz anbietet, ist das praktisch, da Virenmails nicht im Posteingang landen. Dieser Schutz ersetzt aber nicht die eigene Antivirensoftware – Viren verbreiten sich zwar sehr oft, aber nicht nur über die elektronische Post.

Spyware ist ein lästiges Problem, das bislang vor allem Anwender des Internet Explorer betrifft. Solche Schadensprogramme ändern die Startseite im Browser oder die Suchfunktion, um die Surfer auf bestimmte Websites zu locken. Andere Spywareprogramme geben vor, Spyware bekämpfen zu wollen. Mit scheinheiligen Warnungen wie der oben abgebildeten versucht beispielsweise Spyaxe, den Leuten Geld aus der Tasche zu ziehen.

Welches Kraut gegen Spyware wächst

Gegen Spyware gibt es bislang kein Universalheilmittel. Selbst die besten Spionjäger entdecken lediglich 80 bis 90 Prozent der Schädlinge. Am besten schneidet bei Tests von Computerzeitschriften HijackThis ab (gratis unter www.merijn.org). Allerdings sind die Befunde dieses Programms nur von versierten Anwendern richtig zu deuten. Sehr auskunftsfreudig ist E-Trust Pest Patrol (63.50 Franken bei res-software.ch). Ewido Anti-Malware schlägt sich gerade bei den besonders fiesen Programmen wie Spyaxe und Konsorten gut. Dieses Programm gibt es für 40 Franken, die Basis-Version ist gratis: www.ewido.net/de.

Die Firewall pariert Angriffe aus dem Internet und unterbindet ungewollte Datentransfers. Windows XP enthält eine Firewall, die für normale Sicherheitsbedürfnisse völlig ausreicht. Ältere Rechner lässt man von einem Daten-Wachhund beaufsichtigen, der seinen Dienst umsonst verrichtet. Unentgeltlich zu haben sind ZoneAlarm (www.zonelabs.de) oder Sunbelt Kerio Personal Firewall (www.sunbelt-software.com). Die sicherste Sache ist ein Router – diese Hardwarekomponente organisiert das private Heimnetzwerk und kontrolliert den Verkehr mit dem Internet. Beim Kauf eines Routers lohnt es sich, einige Franken mehr in ein Gerät zu investieren, das eine Firewall enthält.

Wer am liebsten gar nichts mit der kompliziert zu konfigurierenden Firewall zu tun haben möchte, lässt sich vom Provider schützen. Bluewin-Kunden erhalten diesen zusätzlichen Schutz mit dem Service-Pack Gold, bei Solnet.ch abonniert man den Firewall-Dienst für 4.20 pro Monat.

BILD PD

Wolf im Schafspelz: Ein Spywareprogramm warnt vor sich selber.

Quelle: Tages-Anzeiger, Montag, 9. Januar 2006

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