Schüssler

Bildschirmfilme: Wie man sie macht und wozu sie gut sind

Der Screenshot ist fast so alt wie der Computer. Schon bei den Grossrechnern der 60er-Jahre gab es die Möglichkeit, den Bildschirminhalt einzufangen und auszudrucken. Auf den Tastaturen des Personal Computers hat sich für diesen Zweck sogar eine eigene Taste mit der kryptischen Beschriftung «Prt Sc» etabliert. Trotzdem haben hauptsächlich Programmierer, Systemadministratoren und Computerjournalisten solche Bildschirmfotos angefertigt.

Das hat sich radikal geändert. Im Lifestyle-Magazin «Vice» wurde das Bildschirmfoto als «eines der mächtigsten Werkzeuge des Internets» bezeichnet. Das ist etwas übertrieben, aber es ist eine Tatsache, dass Abbildungen von Computer- und Handybildschirmen aus den sozialen Medien nicht mehr wegzudenken sind: Sie werden fleissig zu Dokumentationszwecken genutzt, um Tweets oder Facebook-Postings zu zitieren, ohne sie weiterzuleiten. Das würde deren Reichweite erhöhen, was bei nicht genehmen Beiträgen vermieden werden soll.

Auch das Sexting ist nicht unschuldig an der späten Karriere des Screenshots. Bei Snapchat, einer vor allem bei Jugendlichen beliebten Messenger-App, lassen sich «selbstzerstörende» Bilder verschicken, die nur einige Sekunden zu sehen sind und gern für freizügige Ansichten benutzt werden. Bildschirmfotos sollten unterbunden werden. Aber mit Tricks sind sie möglich und umso reizvoller.

Neben dem Screenshot gibt es auch den Bildschirmfilm. Er hält Abläufe fest und eignet sich hervorragend, um Fehler zu dokumentieren, Funktionsweisen zu erklären oder Meisterleistungen in Videogames für die Nachwelt festzuhalten. Und die Funktion ist praktisch, weil sie meist nicht nur das Bild, sondern auch den Ton aufnimmt. So lässt sich eine Audio-Wiedergabe am Smartphone aufzeichnen, was auf normalem Weg nicht möglich ist – Telefongespräche lassen sich so aber nicht mitschneiden.

Aber wie funktionierts? Beim iPhone wischen Sie von der rechten oberen Bildschirmecke nach unten, um das Kontrollzentrum zu öffnen. Dort findet sich das Aufnahmesymbol, das einen dicken Punkt mit einem Kreis trägt. Eine Aufnahme wird durch einen Hinweis in der Statusleiste angezeigt. Wenn Sie dort tippen, stoppen Sie die Aufnahme. Falls das Aufnahmesymbol fehlt, fügen Sie es über die Einstellungen und «Kontrollzentrum» hinzu.

Bei Android heisst die Funktion «Bildschirmaufnahme». Sie starten sie über die Schnelleinstellungen, die durch zweimaliges Wischen vom oberen Bildschirmrand erscheinen. Falls dort das Symbol mit einem dicken Punkt und vier Kreissegmenten fehlt, tippen Sie aufs Bleistift-Symbol. Sie benötigen mindestens Android 11.

Bei Windows 11 ist die Bildschirmfilm-Funktion noch ganz neu. Falls sie fehlt, stellen Sie sicher, dass Sie die neuesten Updates installiert haben. Öffnen Sie das Programm «Snipping Tool», und schalten Sie in der Symbolleiste vom Symbol mit der Foto-auf die Filmkamera um. Beim Mac ist das Programm «Bildschirmfoto» zuständig. Bei älteren Versionen des Systems verwenden Sie «Quicktime» mit dem Befehl «Ablage› Neue Filmaufnahme».

Einige abschliessende Tipps: Achten Sie darauf, dass Sie keine vertraulichen Informationen wie Mailadressen oder Chatnachrichten abfilmen. Richten Sie gegebenenfalls eine unverfängliche Umgebung ein. Verwenden Sie kein allzu ablenkendes Hintergrundbild. Wenn Sie einen grossen Bildschirm besitzen, dann sollten Sie für die Aufnahme die Auflösung reduzieren, damit auch auf kleinen Displays etwas zu erkennen ist. Und es kann sinnvoll sein, den Mauszeiger zu vergrössern und durch einen Kommentar kenntlich zu machen, worauf es ankommt.

Matthias Schüssler ist Digitalredaktor der SonntagsZeitung.

Quelle: Sonntagszeitung, Sonntag, 16. April 2023

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