E-Books

Die besten Lese-Apps

Um elektronische Bücher am Tablet oder Smartphone zu geniessen, gibt es diverse Möglichkeiten. Wir erklären Vor- und Nachteile.

Matthias Schüssler

Am Tablet und am Smartphone lassen sich problemlos mehrere Lese-Apps parallel benutzen.

Ein E-Book-Reader ist eine komfortable Möglichkeit, elektronische Bücher zu lesen: Sie sind inzwischen klein und leicht, wasserdicht und damit Badewannen-tauglich. Und der Bildschirm mit elektronischer Tinte (E-Ink) ist für längeres Lesen angenehmer als das LCD- oder OLED-Display eines Handys oder Tablets. Trotzdem: E-Books lassen sich auch auf diesen Geräten hervorragend nutzen – mit dem unschlagbaren Vorteil, dass wir so unsere digitale Bibliothek wirklich überall dabeihaben.

Smartphones und Tablets haben einen weiteren Pluspunkt: Sie können mit ihnen problemlos mehrere Lese-Apps abwechselnd nutzen, während Sie bei den meisten E-Book-Readern nur die eingebaute Bibliothek zur Verfügung haben. Dort können Sie zwar auch Bücher aus unterschiedlichen Quellen importieren; zumindest solche, die keinen Kopierschutz aufweisen. Doch das macht einen Extraaufwand.

Die Lese-Apps haben gewisse Funktionen gemeinsam: Es gibt erstens einen Store, in dem Sie nach Büchern suchen und diese bei Android-Geräten auch gleich kaufen können. Am iPhone und iPad gibt es nur die Möglichkeit, einen Titel auf die Wunschliste zu setzen. Das liegt daran, dass Apple bei Käufen, die über die Apps getätigt werden, eine Kommission von 30 Prozent verlangt und die Einkäufe über Gebühr verteuern würde. Bei Apple-Geräten kaufen Sie Bücher über die Website des Anbieters, woraufhin sie auch via App abgerufen werden können.

E-Books führen noch immer ein Schattendasein

Elektronische Bücher sind im Vergleich zum gedruckten Lesefutter noch immer eine Randerscheinung. In der Schweiz nutzen gemäss Statistikdienst Statista 15,3 Prozent E-Books; Tendenz leicht steigend. Ein globaler Report, der letzte Woche veröffentlicht wurde, rechnet mit einem jährlichen Wachstum von 1,15 Prozent, wobei die neuen Self-Publishing-Plattformen einen Anteil daran haben: Sie sind für Autoren gedacht, die Bücher ohne Verlag im Rücken selbst veröffentlichen. Einen interessanten Trend hat das Bundesamt für Statistik 2021 festgestellt: Die Bibliotheksstatistik weist nach, dass die wissenschaftlichen Bibliotheken im Schnitt viel mehr elektronische als physische Medien ausleihen. (schü)

Die zweite Gemeinsamkeit bei den Apps ist die Möglichkeit, die Darstellung anzupassen: Sie wählen Schriftart und -grösse aus und können auch die Farbgestaltung beeinflussen. Und sie können Textstellen markieren und Notizen anbringen oder Wörter nachschlagen. Dazu tippen Sie ein Wort an und halten den Finger gedrückt, bis das Menü erscheint.

Tolino

Die Tolino-App existiert fürs iPhone, iPad und Android. Sie ist vor allem für Nutzerinnen und Nutzer eines Tolino-E-Book-Readers interessant. Da die Leseposition synchronisiert wird (zumindest, wenn Internetzugang besteht), können Sie Ihre am einen Gerät begonnene Lektüre am anderen fortsetzen: praktisch, wenn der Reader gerade nicht mit im Gepäck ist.

Zwei Extra-Tipps: Über die Rubrik «Mehr» und «Meine Konten» fügen Sie über «Bibliothek-Verknüpfung» weitere Stores hinzu. So stehen die Onlineläden von u.a. Orell Füssli, Weltbild, Ebook.de und Hugendubel zur Auswahl. Und ebenfalls via «Mehr» richten Sie Familienfreigabe ein, mit der Sie Ihre Bücher mit bis zu fünf Familienmitgliedern teilen dürfen.

Die Startseite der Tolino-App mit Büchern aus der eigenen Bibliothek und Vorschlägen aus dem Online-Store.

Allerdings lassen sich am iPhone die Bücher nicht kaufen, sondern nur vormerken.

Praktisch: Die Tolino-App zeigt an, wie viele Seiten das aktuelle Kapitel noch umfasst.

Apple Bücher

Die Bücher-App von Apple gehört zur Standardausstattung von iPhone und iPad. Apple hat einen eingebauten Store, in dem es eine Auslage gibt, wie wir sie vom Flughafen- oder Bahnhofskiosk kennen. Mit einer Ausnahme: Apple hat eine Rubrik namens «Kostenlose Klassiker», in denen es Bücher wie Frank Kafkas «Verwandlung», «Effi Briest» von Theodor Fontane und «Kabale und Liebe» von Friedrich Schiller zum Gratisdownload gibt. Und Apple hat auch Comics auf Lager: Bücher von «Asterix», «Tim und Struppi» und «Lucky Lucke» gibt es in der digitalen Form etwas günstiger als am Kiosk.

In dieser App organisieren Sie Ihre Bücher nach Sammlungen. Und die App protokolliert, wie viel Sie lesen, und erlaubt es Ihnen auch, ein Leseziel für regelmässige Lektüre einzurichten.

Der Store der Apple-Bücher-App offeriert kostenlose Bücher, namentlich Klassiker aus der Literaturgeschichte.
Screenshots: schü

Die eigenen Bücher lassen sich zu Sammlungen organisieren.

Die App zeigt den Lesefortschritt innerhalb des Buchs an und hält eine Suchfunktion bereit.

Sie können die App für elektronische Bücher (im Epub-Format), aber auch für PDF-Dateien verwenden. Um Ihre eigenen Inhalte zu importieren, verwenden Sie am besten die Dateien-App: Mit ihr greifen Sie auf Inhalte zu, die Sie bei der iCloud, Onedrive, Google Drive oder einer anderen Cloud-Ablage gespeichert haben: Epub-Dateien werden beim Antippen direkt importiert. PDF-Dateien tippen Sie etwas länger an, bis das Menü erscheint. Dann wählen Sie den «Teilen»-Befehl und die Bücher-App aus.

Google Play Bücher

Auch Google hat eine eigene Lese-App mit dem passenden Store zu bieten. Bei Android finden sich die Bücher in der Play-Store-App in einer eigenen Rubrik; am iPhone und am iPad kommt die Play-Bücher-App zum Einsatz. Googles Bücherladen hält auch eine Handvoll Gratistitel: Dieses Angebot richtet sich vor allem an Freunde des Groschenromans. Zwischendurch stossen wir auch auf Werke aus der Kategorie der «guilty pleasures» – etwa ein kostenloses Jerry-Cotton-Abenteuer.

Auch Google hat einige Comics im Sortiment. Das ist allerdings stark US-amerikanisch geprägt: Es gibt die «Lustigen Taschenbücher» von Walt Disney plus Bücher von DC und Marvel.

Google hat ein Herz für Disney-Fans.

In der Leseansicht müssen wir uns bei Google mit den notwendigsten Funktionen begnügen.

Amazon Kindle

Die Kindle-App (für iPhone, iPad und Android) gibt Zugang zum riesigen Sortiment von Amazons E-Book-Sortiment. Sie haben die Möglichkeit, zwischen einem Kindle-Lesegerät und der Tablet- oder Smartphone-App hin und her zu wechseln. In der Leseansicht finden sich einige Funktionen, die es bei der Konkurrenz nicht gibt. Sie können sich die «beliebten Markierungen» anzeigen lassen: Dann werden die Passagen hervorgehoben, die von anderen Leserinnen und Lesern mit dem virtuellen Leuchtstift hervorgehoben wurden. Die Option des Leselineals hilft, den Blick auf einen Abschnitt zu fokussieren.

Vorbildlich auch die Verständnishilfen: Wenn Sie einen Begriff antippen, erscheint nicht nur der Eintrag aus dem Wörterbuch, sondern auch ein Link zu Wikipedia und eine Übersetzung. Es gibt eine Karteikarten-Funktion, mit der sich Vokabeln aus den Büchern notieren und hinterher trainieren lassen. Und manche Bücher können mittels «X-Ray» durchleuchtet werden: Die zeigt zur aktuellen Seite erklärende Informationen an. Das Personenregister hilft uns auf die Sprünge, wenn wir bei einem Namen nicht mehr präsent haben, was für eine Rolle diese Figur spielt. Es gibt eine Übersicht der Schauplätze, und es werden Begriffe erklärt, die im Werk oder für den Autor eine spezifische Bedeutung haben.

Der grösste Nachteil bei dieser App besteht darin, dass bei Amazon die allermeisten Bücher einen Kopierschutz verwenden und sie daher nicht mit anderen Apps oder E-Book-Readern verwendet werden können.

Die Stärke der Kindle-App ist die riesige Auswahl. Es gibt auch Bücher aus dem Self-Publishing-Bereich.

Die Kindle-App hat vielseitige Lesefunktionen; hier mit einer Seitenübersicht und den beliebtesten Markierungen.

Angetippte Wörter oder Passagen können markiert, geteilt oder einem Karteikärtchen hinzugefügt werden. Und die Kindle-App hält auch diverse Wörterbücher bereit.

Die «X-Ray»-Funktion hilft auf die Sprünge, was Figuren und Schauplätze des Buchs angeht.

Quelle: Newsnetz, Mittwoch, 22. März 2023

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