Prozess gegen Meta

Vorwurf: Der Facebook-Messenger saugt mit Absicht den Akku leer

Ein Ex-Mitarbeiter sagt, der Konzern habe Tests durchgeführt, die für die Userinnen und User hätten gefährlich werden können. Was dran ist – und was gegen Stromfresser-Apps hilft.

Matthias Schüssler

Ein leerer Akku im falschen Moment ist ein Ärgernis oder sogar ein Risiko.

Die amerikanische Boulevardzeitung «New York Post» berichtet von einem Vorwurf, den ein ehemaliger Angestellter gegen den Meta-Konzern erhoben hat. Gemäss diesem Artikel behauptet George Hayward, der Konzern habe die Smartphone-Akkus von App-Nutzern gezielt so stark belastet, dass diese sich innert kurzer Zeit entleert hätten.

Die Experimente hätten im Rahmen von sogenannten Negativtests stattgefunden. Diese haben zum Ziel, herauszufinden, wie eine Software mit widrigen Umständen zurechtkommt – dazu zählen typischerweise auch fehlerhafte Eingaben oder eine schlechte Internetverbindung.

Konkret ging es um den Facebook-Messenger; das ist neben Whatsapp die zweite Kommunikations-App des Meta-Konzerns. Hayward sagt, er sei entlassen worden, nachdem er sich geweigert habe, an den Tests teilzunehmen. Der ehemalige Mitarbeiter hat sich auf den Standpunkt gestellt, ein solches Experiment sei unverantwortlich, da es dazu führen könne, dass Nutzerinnen und Nutzer nicht mehr kommunizieren und auch keinen Notruf mehr absetzen könnten, wenn der Akku viel früher als erwartet leer sei.

Skandal – oder Sturm im Wasserglas?

Das klingt dramatisch. Allerdings legt der Zeitungsartikel nicht dar, ob der Test überhaupt durchgeführt worden war, ob es tatsächlich Betroffene gegeben hat oder ob das interne Dokument, das solche Tests erwähnt, bloss theoretischer Natur ist. Dem ehemaligen Meta-Mitarbeiter, der im Oktober 2019 für ein sechsstelliges Gehalt als Informatiker angestellt worden war, geht es auch um Schadenersatz. Die Klage hat Hayward inzwischen zugunsten eines Schiedsverfahrens zurückgezogen. Zu unserer Anfrage nahm ein Sprecher von Meta-Sprecher mit folgenden Worten Stellung: «Die Behauptungen von Herrn Hayward sind unbegründet.»

Wenn Userinnen feststellen, dass der Akku viel stärker belastet wird, gibt es die Möglichkeit, den Batteriefresser zu eruieren.

Sind solche Negativtests ein Problem für Nutzerinnen und Nutzer? Falls überhaupt, dann nur ein kleines: Kein Unternehmen wird sie im grossen Stil durchführen wollen, weil sie das Risiko bergen, dass die fragliche App gelöscht wird.

Wenn Userinnen und User feststellen, dass der Akku plötzlich viel stärker belastet wird als gewohnt, gibt es die Möglichkeit, den Batteriefresser zu eruieren. Beim iPhone ist in den Einstellungen bei «Batterie» ersichtlich, welche Apps wie viel Strom verbraucht haben. Bei Android findet sich in den Einstellungen unter «Akku» die Funktion «intelligenter Akku», die warnt, falls eine App über die Stränge schlägt.

Was hilft bei übermässigem Energieverschleiss?

Falls eine App in dieser Liste negativ auffällt, heisst das nicht, dass solche Negativtests stattfinden. Die wahrscheinlichste Erklärung ist ein Programmfehler. Auch Verbindungs- oder Kommunikationsprobleme treiben den Energieverbrauch hoch.

Manchmal hilft ein Neustart, oft nur Abwarten – bis der Hersteller das Problem behoben hat. Bis es so weit ist, sollte der Stromsparmodus helfen, der energiehungrige Apps in die Schranken weist. Und falls eine App dauerhaft zu viel Strom saugt, ist das ein triftiger Grund, sie zu löschen.

Wir haben den Artikel mit dem Statement des Meta-Sprechers ergänzt.

Quelle: Newsnetz, Montag, 30. Januar 2023

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