iPhone und Android

Apps, mit denen Sie die guten Vorsätze durchziehen

Die Neujahrsvorsätze gehören zum Neujahr wie der Sekt und die Tischbombe an Silvester und der Kater am Morgen danach. Bei der Disziplin, die guten Absichten auch umzusetzen, gibt das Smartphone Schützenhilfe.

Matthias Schüssler

Am Ende des letzten Jahres in New York: Ob die Frau schon Ihre Vorsätze fürs neue Jahr erfasst?

Gesünder essen, weniger Alkohol und das Fitnessabo auch tatsächlich einmal benutzen: Das sind typische Neujahrsvorsätze, die zu Jahresbeginn gern gefasst und im Lauf der nächsten Tage oder Wochen genauso gern wieder vergessen werden. Wer es indes ernst meint, kann sich vom Smartphone Schützenhilfe holen – denn das Angebot an Apps für «Self improvement» (Persönlichkeitsentwicklung) ist riesig.

Diese Apps haben ein Dilemma: Ihre Rolle ist es, ein Stachel im Fleisch der Nutzerin und des Nutzers zu sein. Damit diese Sklaventreiber-Funktion möglichst positiv wirkt, kommt gern «Gamification» zum Einsatz: Für erfüllte Aufgaben verleihen viele der Apps Punkte, Auszeichnungen, Badges oder ähnliche Dinge. Ein häufiger Trick sind auch die «Streaks»: Die App zeigt an, wie lange in Folge wir unsere Vorsätze eingehalten haben.

Zwischen Motivation und Nötigung

Ob das nützt oder nervt, ist eine persönliche Frage. Die «Streaks» können ein starker Motivator sein, aber auch belastend wirken: Denn wenn eine Serie von mehreren Wochen oder Monaten abreisst, dann ist das frustrierend – und dann nutzen wir eine App aus Pflichtgefühl, nicht aus innerer Motivation.

Dass die App eine echte Stütze ist, das ist der wichtigste Aspekt: Ein zweites Auswahlkriterium ist der eigentliche Vorsatz, den Sie umsetzen wollen. Es gibt Apps, die sich einer spezifischen Aufgabe verschrieben haben. Beispiele dafür sind die Less-App fürs iPhone und das Trinktagebuch (iPhone und Android), mit denen Sie Ihren Alkoholkonsum protokollieren, Sport-Tracker wie Strava (iPhone und Android), Kalorienzähler wie Yazio (Android und iPhone) oder Apps, die helfen, mit dem Rauchen aufzuhören: Kwit (Android und iPhone) oder Get Rich or Die Smoking (Android).

In der Streaks-App trägt der Nutzer ein, wenn er gesund gegessen und mit dem Hund spazieren gegangen ist.

Strava erfasst die sportlichen Leistungen – auch, damit man hinterher damit angeben kann.

Die Yazio-App zählt Kalorien – das Erfassen der einzelnen Mahlzeiten ist jedoch eine mühsame Angelegenheit.

Mit der Less-App lassen sich unterschiedliche Ziele verfolgen: Man kann seinen Alkoholkonsum verringern oder sich im Klaren werden, wie viel man trinkt.
Foto: Matthias Schüssler (Screenshot)

Die Less-App erlaubt es, ein wöchentliches Limit zu setzen.
Foto: Matthias Schüssler (Screenshot)

Ein medizinischer Hinweis gehört auch dazu: Eine Alkoholsucht kann die App nicht behandeln.
Foto: Matthias Schüssler (Screenshot)

Die Apps für Ihre Gewohnheiten

Es existieren auch universelle Apps, in der Sie beliebige Ziele eintragen. In diesen Bereich fällt Streaks (5 Franken fürs iPhone). Mit ihr erfassen Sie eine oder mehrere Aufgaben, versehen sie mit einem passenden Symbol und geben an, an welchen Wochentagen respektive wie oft Sie diese Aufgabe erledigen möchten. Die App erinnert Sie dann daran und zeigt Ihnen in Statistiken, wie gut Sie sich geschlagen haben. Ähnlich funktionieren Habitica, eine App, die es fürs iPhone und Android gibt, und Habit Now für Android. Für simple Aufgaben tut es aber auch eine der hier vorgestellten To-do-Apps: Sie sind auch wiederkehrenden Aufgaben gewachsen und kommen ohne «Gamification» und Statistiken aus.

Ist eine spezifische oder eine universelle App die bessere Wahl? Das hängt von den Umständen und den persönlichen Vorlieben ab. Das zeigt sich ausgezeichnet bei der Less-App, die den Alkoholkonsum protokolliert. Sie ist wissenschaftlich abgestützt und liefert viele Informationen zum Thema, beispielsweise, wie viele Kalorien wir über die Getränke zu uns nehmen. Sie konfrontiert uns Nutzerinnen und Nutzer mit einem problematischen Alkoholkonsum. Wir müssen entscheiden, ob wir das als notwendig erachten. Falls nicht, ist eine neutralere App die bessere Wahl. Mit Water Llama für iPhone respektive Hydro für Android protokollieren Sie alle Getränke und haben neben Wasser, Tee und Kaffee auch das Bier und den Wein im Blick.

Das Tagebuch-Prinzip macht weniger Stress

Einen eigenen, interessanten Ansatz verfolgt Way of Life (iPhone und Android). Das ist keine To-do-, sondern eine Art Tagebuch-App. Bei ihr erfassen Sie einige der Ziele, die Sie im Auge behalten möchten. Die App erinnert Sie dann einmal täglich – sinnvollerweise am Abend – daran, anzugeben, welche guten Vorsätze zum Zug gekommen sind: Sie geben mit einem Ja oder Nein an, ob Sie Sport getrieben, Wasser getrunken oder meditiert haben.

Die Way-of-Life-App ist eine Art Tagebuch, in der wir unsere Aktivitäten festhalten.
Foto: Matthias Schüssler (Screenshot)

Water Llama sorgt dafür, dass wir ausreichend trinken und protokolliert nebenbei auch den Alkoholkonsum.
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Es gibt auch den Knopf «Überspringen»: Mit ihm drücken Sie aus, dass die Aufgabe heute nicht auf dem Programm steht, sodass Ihre Strähne damit nicht abreisst. Das eliminiert den Hauptstressfaktor vieler anderer Apps und verträgt sich besser mit den vielfältigen Herausforderungen des Alltags. Statt der «Streaks» gibt es in Way of Live die «Ketten»: Mit ihnen legen Sie etwa fest, dass Sie fünf Tage hintereinander kein Fleisch essen, sich dann aber ein Steak gönnen dürfen.

Quelle: Newsnetz, Sonntag, 1. Januar 2023

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