Schüssler

Was Sie tun sollten, bevor Sie Handys und PCs weggeben

Alte Handys und Laptops nicht wegzuwerfen, ist eine gute Sache: Auch wenn sie unsere Bedürfnisse nicht mehr erfüllen, taugen sie für einen weniger anspruchsvollen Anwender allemal. Doch es gibt einen Haken: Bevor Sie ein Gerät verkaufen oder verschenken, sollten Sie alle Ihre Datenspuren beseitigen. Der «Kassensturz» hat neulich die Probe aufs Exempel gemacht und Sexbilder, Kontonummern und Steuererklärungen auf alten PCs gefunden.

Und so geraten Ihre Daten nicht in falsche Hände: Als Erstes transferieren Sie Ihre Daten auf das neue Gerät. Stellen Sie sicher, dass alles vorhanden ist, bevor Sie weiterfahren. Dann melden Sie sich von allen Clouddiensten ab: In der Apple-Welt trennen Sie die Verbindung zur iCloud und zu iTunes. Beim Android-Telefon loggen Sie sich aus Ihrem Google-Konto aus. Den Knopf zum Abmelden finden Sie jeweils in den Einstellungen. Bei Windows funktioniert es etwas anders: Hier entfernen Sie Ihren PC nach dem Zurücksetzen aus Ihrem Benutzerkonto (account. microsoft.com/devices).

Deaktivieren Sie, falls vorhanden, Programme, die an die Hardware gekoppelt sind: Nur so können Sie die Lizenz anderweitig nutzen. Ein Beispiel sind die Programme der Adobe Creative Suite. Entfernen Sie allfällige Speicherkarten. Und falls Sie einen Wartungsvertrag abgeschlossen haben, etwa über AppleCare, dann übertragen ihn auf den Nachfolger.

Setzen Sie das Gerät auf den Ursprungszustand zurück. Dabei werden die Daten gelöscht und Ihr Benutzerkonto aus dem Betriebssystem entfernt. Diese Operation starten Sie über die Einstellungen: Beim iPhone und iPad unter «Allgemein› iPhone/ iPad übertragen/zurücksetzen› Auf neues iPhone/ iPad vorbereiten». Bei Android betätigen Sie «System› Optionen zum Zurücksetzen› Alle Daten löschen». Bei Windows starten Sie den Vorgang unter «System› Wiederherstellung› Diesen PC zurücksetzen› Alles entfernen». Beim Mac klicken Sie auf «Allgemein› Übertragen oder zurücksetzen› Einstellungen und Inhalte löschen».

Diese Reset-Möglichkeit fehlt bei älteren Macs und Windows-PCs. Wenn das bei Ihrem Computer der Fall ist, dann richten Sie ein neues Benutzerkonto mit Administratorrechten ein. Vergeben Sie kein Passwort oder verwenden Sie eines, das Sie an den Empfänger weitergeben, damit er sich auch einloggen kann. Dann nutzen Sie dieses neue Administratorkonto, um sämtliche alten Benutzerkonten zu eliminieren. Achten Sie darauf, dass Sie die Frage, ob die Nutzerdaten gelöscht werden sollen, mit Ja beantworten.

Es bleibt eine delikate Angelegenheit: Es gibt Programme zur Datenrettung, mit denen ein neugieriger Nachbesitzer Ihre Dokumente trotz der Löschung wiederherstellen könnte. Das Mittel gegen diese Schnüffelmethode sind Programme wie Eraser (eraser.heidi.ie): Sie überschreiben die gelöschten Daten mit zufälligen Bitmustern, sodass Datenrettungsprogramme nichts ausrichten können. Doch diese Programme funktionieren nur klassischen Festplatten, nicht mit den heute üblichen SSDs.

Was tun? Datenrettungsprogramme stellen kein Risiko dar, wenn die Geräteverschlüsselung zum Einsatz kommt: Sie ist bei Tablets und Smartphones Standard und verunmöglicht die Wiederherstellung nach dem Reset. Bei einem Computer ohne Geräteverschlüsselung erkundigen Sie sich beim Hersteller, ob er eine sichere Löschmöglichkeit bereitstellt, oder verwenden Sie ein Tool wie Partedmagic.

Das ist anspruchsvoll. Wenn Sie mit diesen Programmen nicht zurechtkommen, ist es sicherer, auf die Weitergabe Ihres Computers zu verzichten – oder ihn mit einem neuen Datenspeicher auszustatten und den alten zu behalten.

Matthias Schüssler ist Digitalredaktor der SonntagsZeitung.

Quelle: Sonntagszeitung, Sonntag, 4. Dezember 2022

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