Schutz der Privatsphäre

Was Sie machen müssen, bevor Sie Handys und PCs weggeben

Der «Kassensturz» hat auf Occasions-Geräten vertrauliche und sensible Daten gefunden. Damit das nicht passiert, müssen Daten sauber gelöscht werden. Wie das geht.

Matthias Schüssler

Computer, Handys und Smartphones sind sehr persönliche Gegenstände – auch was die gespeicherten Daten angeht.

Alte Handys und Laptops nicht wegzuwerfen, ist eine gute Sache: Auch wenn sie unsere Bedürfnisse nicht mehr erfüllen, taugen sie für einen weniger anspruchsvollen Anwender allemal. Doch es gibt einen Haken: Bevor Sie ein Gerät verkaufen oder verschenken, sollten Sie unbedingt alle Ihre Datenspuren beseitigen. Der «Kassensturz» hat neulich die Probe aufs Exempel gemacht und Sexbilder, Kontonummern und Steuererklärungen auf alten PCs gefunden.

Damit Ihre Daten nicht in falsche Hände geraten, sollten Sie folgende Dinge tun:

  1. Transferieren Sie Ihre Daten auf das neue Gerät. Hilfestellung für Windows und Mac finden Sie in diesem Beitrag, eine Anleitung fürs iPhone, iPad und für Android-Telefone halten wir hier bereit.
  2. Melden Sie sich von allen Clouddiensten ab: In der Apple-Welt trennen Sie die Verbindung zur iCloud und zu iTunes. Beim Android-Telefon loggen Sie sich aus Ihrem Google-Konto aus. Den Knopf zum Abmelden finden Sie in den Einstellungen. Bei Windows funktioniert es etwas anders: Hier entfernen Sie Ihren PC nach dem Zurücksetzen aus Ihrem Benutzerkonto (account.microsoft.com/devices).
  3. Wenn Sie Programme verwenden, die an die Hardware gekoppelt sind, sollten Sie diese deaktivieren, damit Sie die Lizenz anderweitig nutzen können. Ein Beispiel sind die Programme der Adobe Creative Suite. Ebenso entfernen Sie allfällige Speicherkarten. Und falls Sie einen Wartungsvertrag abgeschlossen haben, etwa über AppleCare, dann kündigen Sie den oder übertragen ihn auf den Nachfolger.
  4. Setzen Sie das Gerät auf den Ursprungszustand zurück. Dabei werden die Daten gelöscht und Ihr Benutzerkonto aus dem Betriebssystem entfernt. Diese Operation starten Sie über die Einstellungen: Beim iPhone und iPad unter «Allgemein > iPhone/iPad übertragen/zurücksetzen». Tippen Sie bei «Auf neues iPhone/iPad vorbereiten» auf «Los gehts». Bei Android betätigen Sie «System > Optionen zum Zurücksetzen > Alle Daten löschen». Bei Windows starten Sie den Vorgang unter «System > Wiederherstellung > Diesen PC zurücksetzen > Alles entfernen». Beim Mac klicken Sie auf «Allgemein > Übertragen oder zurücksetzen > Einstellungen und Inhalte löschen». (Diese Angaben hier beziehen sich auf die neuesten Betriebssysteme; bei älteren Versionen können sie abweichen. Verwenden Sie gegebenenfalls die Suchfunktion, falls Sie nicht fündig werden.)

Reset beim iPhone und iPad: Apples Mobilgeräte erledigen den Datentransfer und das Zurücksetzen praktischerweise gleich in einem Rutsch.
Fotos: Matthias Schüssler (Screenshots)

Reset bei Android: In den Systemeinstellungen gibt es den Knopf zum Löschen aller Daten.

Reset bei Windows: Wichtig ist, dass alle Daten entfernt werden. Die Option zur Beibehaltung der Dokumente ist zur Fehlerbehebung gedacht.

Reset beim Mac: Hier starten Sie den Löschassistenten, der alle persönlichen Informationen entfernt.

Die Reset-Möglichkeit fehlt bei älteren Macs und Windows-Computern. Die Hersteller haben die erst in jüngerer Zeit hinzugefügt, weil sie sich bei den Handys und Tablets bewährt hat. Wenn Ihr Computer noch zu der alten Gattung zählt, dann richten Sie ein neues Benutzerkonto mit Administratorrechten ein. Vergeben Sie kein Passwort oder verwenden Sie eines, das Sie an den Empfänger weitergeben, damit er sich auch einloggen kann. Dann nutzen Sie dieses neue Administratorkonto, um sämtliche alten Benutzerkonten zu eliminieren. Achten Sie darauf, dass Sie die Frage, ob die Nutzerdaten gelöscht werden sollen, mit Ja beantworten.

Es bleibt eine schwierige Angelegenheit: Es gibt Programme zur Datenrettung, mit denen ein neugieriger Nachbesitzer Ihre Dokumente trotz der Löschung wiederherstellen könnte. Das Mittel gegen diese Schnüffelmethode sind traditionellerweise Programme wie Eraser (eraser.heidi.ie): Sie überschreiben die Bereiche des Datenträgers, die leer sein sollen, mit zufälligen Bitmustern, sodass Datenrettungsprogramme nichts ausrichten können. Die Krux ist, dass diese Programme nur mit klassischen magnetischen Festplatten funktionieren, nicht aber mit den heute üblichen SSDs. Dazu bedenken Sie bitte folgende Dinge:

  • Datenrettungsprogramme stellen kein Risiko dar, wenn die Geräteverschlüsselung zum Einsatz kommt: Sie ist bei Tablets und Smartphones seit längerer Zeit Standard, und sie sorgt dafür, dass alle Daten chiffriert gespeichert sind. Wenn Sie den Werkszustand reaktivieren, geht der Schlüssel verloren, und die Datenreste sind nicht mehr wiederherstellbar. Weitere Informationen und Hinweise, wie Sie überprüfen können, ob Ihre Daten verschlüsselt sind, geben wir hier.
  • Viele neuere Computer werden mit einem Programm zum sicheren Löschen ausgeliefert. Dieses Programm ist, falls vorhanden, meist im Bios zu finden, also in der Basis-Software, die vom Hersteller geliefert wird: Prüfen Sie über die Support-Informationen des Herstellers, ob für Ihr Modell ein solches Programm vorhanden ist und wie Sie es ausführen.
  • Es gibt auch Drittprogramme wie Partedmagic, die SSDs komplett löschen. Die sind allerdings anspruchsvoll in der Anwendung. Wenn Sie sich den Einsatz nicht zutrauen, dann ist es im Zweifelsfall sicherer, auf die Weitergabe Ihres Computers zu verzichten – oder ihn mit einem neuen Datenspeicher auszustatten und den alten zu behalten.

Quelle: Newsnetz, Donnerstag, 1. Dezember 2022

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