Schüssler

Ob Fussball oder nicht: Tipps zu Fernseh-Apps

Die Euphorie vor einer Fussball-WM war auch schon grösser. Trotzdem stellen sich auch vor dem Start des Turniers in zwei Wochen die üblichen Fragen: Wie können Sportfans unterwegs ein Spiel verfolgen – oder mehr oder weniger heimlich im Büro? Und, genauso wichtig: Wie weichen Kicker-Muffel auf ein anderes Programm aus, wenn der heimische Fernseher wegen der Liveübertragungen belegt ist?

Die gute Nachricht ist: Dafür gibt es diverse Möglichkeiten. Die neueste nennt sich Yallo Free TV. Sunrise hat diesen Dienst Ende August gestartet. Er funktioniert in unserem Test unkompliziert: Um fernzusehen, loggen Sie sich unter Yallo.tv ein und geben Geschlecht und Geburtsdatum an. Danach erscheint ein Werbespot, der aber nicht zu Ende geschaut werden muss, bevor der Wechsel zu einem der 103 Sender gemacht werden kann. Es ist aber davon auszugehen, dass auf Dauer die Zahl der Werbespots zunehmen wird: Sunrise gibt an, dass zwei bis fünf Werbespots gezeigt werden, die je nach 15 Sekunden übersprungen werden können. Danach kann während einer halben Stunde ohne erneute Werbeunterbrechung beliebig oft gezappt werden.

Das Gratisabo umfasst auch eine Aufnahmefunktion. Für die muss aber ein Nutzerkontos angelegt werden. Es sind bis 60 Aufnahmen möglich, die für zwei Wochen verfügbar bleiben. Yallo Free TV funktioniert ähnlich wie die TV-App Wilmaa.

Ohne Werbung geht auch. Um die Spots des App-Betreibers zu beseitigen – die zusätzlich zu der des Fernsehprogramms erscheint –, benötigen Sie ein Abo bei einem der Internet-Fernsehdistributoren. Bei Wilmaa ist der günstigste Zugang für 9.90 Franken im Monat oder 99 Franken im Jahr zu haben. Es erlaubt Aufnahmen, die aufs Smartphone oder den Computer heruntergeladen werden dürfen. Bei Teleboy kostet das Abo 14.90 Franken pro Monat, plus 5 Franken für die Skip-Ad-Funktion.

Das Überspringen der Werbung kostet extra. Das ist eine Folge des neuen Tarifs der Fernsehbranche, der seit dem 4. Oktober 2022 in Kraft ist. Er kommt bei den Privatsendern (u. a. RTL, Pro 7, Sat 1, 3+, 4+, TV24) zum Zug. Wer bei Teleboy für Skip-Ad zahlt, kann die Werbeblöcke weiterhin auslassen, und zwar mit einem einzigen Tastendruck, ohne dass manuell ans Ende des Werbeblocks gespult werden müsste.

Bei Zattoo zahlt man 12 Franken pro Monat. Es gibt auch ein Gratis-Abonnement und eines zum Überspulen der Werbung, das mit weiteren Funktionen mit 20 Franken pro Monat zu Buche schlägt.

Damit sind die Möglichkeiten nicht ausgeschöpft. Bei Telecomanbietern, die Internet und Fernsehen aus einer Hand bereitstellen, stehen auch Apps für Smartphone und Tablet zur Verfügung, mit denen ihr TV-Angebot mobil genutzt werden kann: Das ist u.a. bei der Swisscom und bei Sunrise möglich.

Es gibt eine weitere Anlaufstelle, die gern vergessen geht. Das sind die Mediatheken-Apps und Websites der Programmanbieter. Die erschliessen uns die Archivbestände, aber sie beinhalten auch das Liveprogramm: Das gibt es in der Play-SRF-App und auf srf.ch, bei ardmediathek.de, zdf.de oder auch bei Tvthek.orf.at. Bei den ausländischen Anbietern haben Sie gelegentlich mit Geoblockaden zu kämpfen, bei dem Programme aus rechtlichen Gründen nicht ausgestrahlt werden. Das lässt sich mit einem VPN umgehen.

Ein letzter Tipp fürs zeitversetzte Fernsehen: Auf MediathekViewWeb.de gibt es eine Suchfunktion für die Mediatheken der öffentlich-rechtlichen Anbieter aus Deutschland, der Schweiz und Österreich – und eine Möglichkeit, Sendungen für den Offline-Gebrauch herunterzuladen.

Matthias Schüssler ist Digitalredaktor der SonntagsZeitung.

Quelle: Sonntagszeitung, Sonntag, 6. November 2022

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