Identifizierung über Swiss ID
Neues Log-in bei der Post: Was Sie wissen müssen
Wer online mit dem gelben Riesen geschäften will, muss per sofort das neue Log-in-Verfahren per Swiss ID nutzen. Die Umstellung ist zum Glück keine Hexerei.
Matthias Schüssler
Die Schweizer Post ändert das Verfahren zur Anmeldung auf der Website Post.ch. Das alte Log-in wird durch die Swiss ID abgelöst. Das ist eine universelle Lösung für die digitale Identifizierung, die es uns im Idealfall erspart, bei Banken, Versicherungen, Transportunternehmen und Onlineshops überall separate Nutzerkonten anzulegen.
Stattdessen könnten wir uns überall mit der gleichen digitalen «Identitätskarte» ausweisen und anmelden. Herausgegeben wird die Swiss ID von der Swiss Sign AG, einer hundertprozentigen Tochter der Post.
Die Aufforderung ist nicht zu übersehen: Die Post stellt auf die Swiss ID um.
So weit ist es bis jetzt nicht: Es gibt bislang zu wenige Orte im Netz, bei denen die Swiss ID zum Zug kommt, sodass weiterhin kein Weg an einem Passwortmanager vorbeiführt, mit dem wir all die separaten Log-ins verwalten. Zu den Organisationen, die ein Log-in mit der Swiss ID anbieten, gehören die Axa, Mobiliar, die Behörden einiger Kantone (Aargau, Bern, Freiburg, Graubünden, St. Gallen, Wallis und Zug) und das Zurich Film Festival. Eben ist indes einer der ganz grossen Anbieter abgesprungen: Die SBB haben Ende März beim Swiss Pass die Verbindung zur Swiss ID gekappt, weil das Interesse der Kunden zu gering gewesen sei.
Das Henne-Ei-Problem
Damit bleibt das Henne-Ei-Problem der Swiss ID bestehen: Solange die Lösung wenig etabliert ist, wird sie nicht genutzt – und so lange sie nicht genutzt wird, kommen Anbieter gut ohne sie aus. Dabei hätte eine universelle digitale ID einen wesentlichen Vorteil, indem sie Geschäfte vereinfachen kann, für die eine Ausweispflicht besteht.
Ein Beispiel: Wer ein Mobilfunk-Abo online erwerben will, muss seine ID fotografieren und sie bei einem Videoanruf oder Selfie zur Verifizierung in die Kamera halten. Da es per Swiss ID möglich ist, das per App (fürs iPhone und Android) zu erledigen, könnte man sich diesen aufwendigen Vorgang künftig sparen.
Das erklärt, warum die Post allein auf die Swiss ID als Log-in setzt und die bisherige Methode abschaltet: Da zwei Millionen Kundinnen und Kunden Post.ch nutzen, vergrössern sich die Verbreitung der ID und der Bekanntheitsgrad in der Bevölkerung.
Wie Sie auf die Swiss ID umstellen
Die Post hat auch Gelegenheit, vorzuführen, dass der Aufwand für die Kunden gering ist. Und sie nimmt sie gut wahr, indem die Umstellung tatsächlich eine Frage von ein paar Minuten ist. Wie gross der Aufwand effektiv ausfällt, hängt davon ab, ob bereits eine Swiss ID vorhanden ist:
- Falls Sie eine Swiss ID haben, loggen Sie sich mit Ihren alten Post-Anmeldedaten ein und betätigen den Knopf «Mit Swiss ID verknüpfen». Nun loggen Sie sich bei Swiss ID ein, woraufhin die Umstellung bereits erledigt ist.
- Sollten Sie noch keine Swiss ID haben, klicken Sie nach der Anmeldung auf Post.ch auf «Swiss ID erstellen». Ihre vorhandenen Kontaktdaten werden übernommen, und Sie brauchen lediglich ein neues Passwort für die Swiss ID zu vergeben. Das sollte idealerweise eines sein, das Sie bisher noch nicht verwendet haben. (Allgemeine Tipps zu starken Passwörtern finden Sie hier.) Nachdem Sie Ihre E-Mail-Adresse über einen Code verifiziert haben, können Sie das neue Swiss-ID-Log-in für die Post übernehmen.
Zwei abschliessende Tipps: Die Post verschickt auch Mails, in denen auf die Umstellung aufmerksam gemacht wird. Wie üblich gilt, dass Sie besser nicht in E-Mails auf Links klicken, um zu vermeiden, auf einen Phishing-Betrug hereinzufallen. Geben Sie stattdessen die Adresse Post.ch direkt in den Browser ein und klicken Sie dann auf den Anmelden-Knopf.
Aufforderungsmail der Post, auf das neue Log-in umzusteigen.
Welche Dienste Sie mit Ihrer Swiss ID verbunden haben, sehen Sie, wenn Sie sich auf Swissid.ch anmelden und auf «Meine Onlinedienste» klicken.