Bilderplattformen im Netz

Fotosharing abseits von Instagram

Drei Empfehlungen für Webseiten, mit denen Sie an Fotowettbewerben teilnehmen, Ihre Bilder einem potenziellen Millionenpublikum zeigen und Geld verdienen können.

Matthias Schüssler

Es muss nicht immer ein Selfie sein: Abseits von Instagram gibt es Communitys für Leute, die mit ihren Bildern und nicht mit ihrer Selbstinszenierung punkten wollen.

Instagram ist die bekannteste Plattform für Fotoausstellungen im Internet. Sie hat inzwischen 1,3 Milliarden Nutzerinnen und Nutzer. Das Wachstum ist einer Neuausrichtung zu verdanken: Nicht die schönen Fotos oder die originellen Schnappschüsse stehen mehr im Zentrum, stattdessen geht es ums Sehen und Gesehenwerden. Mit einem schönen Stillleben oder einer tollen Astrofotografie ist kein Blumentopf mehr zu gewinnen. Das kann man bedauern – man muss aber nicht. Abseits von Instagram gibt es Communitys für Leute, die mit ihren Bildern und nicht mit ihrer Selbstinszenierung punkten wollen.

Unsplash und Pexels: Fotos für ein Millionenpublikum

Die beiden Fotoplattformen Unsplash.com und Pexels.com – erstere stammt aus Kanada, letztere aus Deutschland – gehören zu den grössten Plattformen ihrer Art. Unsplash registriert laut Betreiber pro Monat mehr als 17 Milliarden Aufrufe. Die Popularität rührt daher, dass die Bilder unter einer grosszügigen Lizenz angeboten werden: Nutzerinnen und Nutzer dürfen sie gratis herunterladen und nach Gutdünken für eigene Publikationen verwenden, und zwar auch kommerziell für Broschüren, Websites, Zeitungen und Zeitschriften.

Wer den Nerv des Publikums trifft, bekommt auf Unsplash Millionen von Bildabrufen.

Pexels und Unsplash werden auch von professionellen Fotografinnen und Fotografen bedient, obwohl es nichts zu verdienen gibt. Denn mit einer Hand voll Fotos, die die eigenen Stärken reflektieren, lassen sich Kunden akquirieren. Bei Unsplash können Fotografen angeben, dass sie offen für Aufträge sind. Wer gern fotografiert, aber nicht davon leben muss, hat bei Pexels und Unsplash eine kleine Chance, mit einem Foto gross herauszukommen – denn selbst die bekanntesten Zeitungen der Welt wie die «Washington Post» oder die «Financial Times» verwenden gelegentlich Fotos dieser Plattformen.

Gurushots: Foto-Weltmeister werden

Auf Gurushots.com finden Wettkämpfe um das beste Bild statt. Es gibt eine breite Palette an Aufgabenstellungen: Makro, Essensfotografie, Bilderzählung, Schwarzweissgestaltung, dramatisches Licht oder spezielle Kompositionen. Zu gewinnen gibt es nicht nur Ruhm und Ehre, sondern auch Geld. Bei vielen Wettbewerben liegt die Siegessumme bei 240 US-Dollar, es gibt auch Ausmarchungen, bei denen 1500 oder gar 3000 US-Dollar und Sachpreise wie Drucke der Siegerfotos auf dem Spiel stehen.

Bei diesem Fotowettbewerb winkt ein Preisgeld von 3000 US-Dollar und ein Ausstellungsplatz in einer Galerie in Montreal.
Foto: Matthias Schüssler (Screenshot)

Die Teilnahme an einem Wettbewerb ist unkompliziert – die Bildbewertung ebenfalls.

Die Teilnahmebedingungen können variieren, aber an vielen Wettbewerben ist es eine Frage von ein paar Klicks, ein passendes Bild einzureichen. Dann ist Abwarten und Mitfiebern angesagt. Während des Wettbewerbs zeigt die App an, wie viele Stimmen das Foto eingesammelt hat. Sie dürfen in der App auch als Juror amten und Fotos anderer Nutzerinnen und Nutzer mit Sternchen versehen, gleichgültig, ob Sie an einem Wettbewerb teilnehmen oder nicht.

Die Idee hinter Gurushots ist originell, und die Teilnahme an einem Wettbewerb bringt Nervenkitzel. Doch die Ausscheidungen kranken daran, dass sie sich nicht an demokratischen Gepflogenheiten orientieren. Gurushots lebt offen jene Korruption, die bei manchen Sportturnieren angeblich hinter den Kulissen stattfindet. Ein Problem bei Tausenden Teilnehmern besteht darin, dass nicht jedes Jurymitglied alle Aufnahmen beurteilen kann. Entscheidend fürs Ergebnis ist, in welcher Reihenfolge sie der Jury präsentiert werden. Hier greifen Teilnehmer ein, indem sie sich zusätzliche Sichtbarkeit verschaffen – gegen Geld, natürlich. Ausserdem sind die Stimmen erfahrener Nutzer der App mehr wert als diejenigen der Neulinge. Wenn einen solche Unstimmigkeiten nicht stören, macht die App Spass. Und falls doch, gibt es traditionelle Fotowettbewerbe unter contest.fotocommunity.de.

Eyeem: Fast so schön wie Flickr damals

Eyeem.com ist eine Foto-Community, auf der man wie seinerzeit bei Flickr die besten Aufnahmen präsentiert, anderen Fotografen folgt und Aufnahmen favorisieren und kommentieren darf. Wenn man seine Bilder hochlädt, werden sie mit automatischen Vorschlägen für Schlagworte versehen. Das beschleunigt den Veröffentlichungsprozess, denn eine gute Beschreibung und die richtigen Schlagworte sind ein wichtiger Schlüssel zum Erfolg.

Eine lebendige Community und eine Verdienstmöglichkeit zeichnen Eyeem aus.

Erfreulich: Eyeem ist eine lebendige Community. Schon wenige Minuten nach dem Hochladen erhält man die ersten Likes, und schnell findet man Follower, denen man ebenfalls folgen kann. Und noch etwas macht Eyeem speziell. Bei dieser Plattform kann man seine Bilder zum Verkauf anbieten. Dafür brauchen Sie bloss ein Häkchen anzukreuzen. Die Bilder, die von der Redaktion des Betreibers für den Verkauf zugelassen werden, erscheinen bei kommerziellen Bildplattformen wie Getty Images, bei der auch viele grosse Medien Kunden sind. Allerdings – und das ist die bittere Pille – wird man als Nutzer mit einem Anteil von lediglich 25 bis 35 Prozent an einem Verkauf beteiligt. Nur erfolgreiche Fotografen mit hohem Umsatz können ihn auf maximal 55 Prozent steigern.

Quelle: Newsnetz, Donnerstag, 9. Juni 2022

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