E-Mail-Tipps

Wie Sie Spam und Tracking vermeiden

Mithilfe von Google und Apple lässt sich der Datenschutz bei der digitalen Kommunikation markant verbessern.

Matthias Schüssler

Vermeintlich ungefährlich: Mindestens die Hälfte aller E-Mails sind unerwünscht oder gar gefährlich, weil sie Schadsoftware enthalten oder uns Passwörter entlocken wollen.

Vor zwanzig Jahren rollte sie los, die Spam-Welle: In all den Werbemails für Mittelchen gegen Erektionsstörungen, gefälschte Luxusuhren oder Doktortitel indischer Universitäten gingen die regulären Nachrichten von Freunden und Geschäftspartnern unter – und die Begeisterung über ein modernes, effizientes Kommunikationsmittel wich dem Frust, den Unwägbarkeiten des Internets ausgeliefert zu sein.

Heute scheint es, als ob das Spam-Problem gelöst sei: Nur noch selten rutscht eine Nachricht durch, die uns Hygienemasken zum Spottpreis andrehen will oder uns mitteilt, dass ein nigerianischer Prinz uns sein Vermögen in Diamanten hinterlassen hat. Doch das täuscht: Noch immer werden Milliarden von Spam-Nachrichten pro Tag verschickt. Die Schätzungen variieren stark, aber mindestens die Hälfte aller E-Mails sind unerwünscht oder gar gefährlich, weil sie Schadsoftware enthalten oder uns Passwörter entlocken wollen. Immerhin landet der allergrösste Teil davon nicht in unseren Inboxen, weil er effizient ausgefiltert wird.

Und es gibt inzwischen weitere Möglichkeiten zum Schutz gegen Spam und gegen die Datensammler, die anhand unserer E-Mail-Adressen unsere Gewohnheiten tracken möchten.

Die E-Mail-Adresse mit Apples Hilfe verbergen

Apple hat letzten Herbst die Funktion «E-Mail-Adresse verbergen» eingeführt: Wenn Sie ein Login für eine Website oder App erstellen, sich für einen Newsletter anmelden oder an eine unbekannte Person eine Nachricht senden, müssen Sie dafür nicht Ihre angestammte Adresse preisgeben, sondern verwenden für einen spezifischen Zweck eine eigens generierte Adresse, wobei Nachrichten, die an diese Adresse geschickt werden, an Sie weitergeleitet werden.

Das ist in doppelter Weise nützlich: Erstens erfahren Sie, falls ein Empfänger oder App-Betreiber diese nur für ihn erzeugte Adresse weitergibt und ein Nebengeschäft mit Ihren Daten betreibt. Zweitens können Sie die Weiterleitung jederzeit aufheben, sodass Sie für bestimmte Personen oder Organisationen nicht mehr erreichbar sind.

Mit Apples «E-Mail-Adresse verbergen»-Funktion erstellen Sie eigene Mailadressen für spezifische Zwecke.

Diese Schutzfunktion steht allen Nutzern zur Verfügung, die bei der iCloud ein kostenpflichtiges Speicherabo verwenden (zum Beispiel 50 GB für 1 Franken pro Monat). Es gibt zwei Wege, sie zu nutzen: Der erste funktioniert automatisch, wenn Sie bei der Registrierung für eine App oder Website die Option «Mit Apple anmelden» benützen, statt ein eigenes Login einzurichten. Apple benützt für den Zugang nicht Ihre richtige Adresse, sondern ein zufälliges Alias.

Die zweite Möglichkeit besteht darin, manuell eine Adresse für einen bestimmten Zweck einzurichten: Am iPhone oder iPad tippen Sie in den Einstellungen zuoberst auf Ihr Benutzerbild, dann auf «iCloud > E-Mail-Adresse verbergen». Hier tippen Sie auf «Neue Adresse erstellen» und richten die Adresse ein, die Sie mit einer Bezeichnung und einer Notiz versehen können. An der gleichen Stelle finden Sie Alias-Adressen und können die Weiterleitung an Ihr angestammtes Postfach ein- und ausschalten.

Am Mac geht es genauso: Die Option «E-Mail-Adresse verbergen» findet sich in den Systemeinstellungen bei «Apple-ID > iCloud».

Der G-Mail-Trick gegen das Tracking

Googles Maildienst Gmail hält ebenfalls eine Methode bereit, für einen bestimmten Zweck eine individuelle Adresse zu verwenden – allerdings ist die nicht ganz so raffiniert wie bei Apple. Bei Gmail funktioniert es so, dass Sie bei Ihrer E-Mail-Adresse nach dem Teil vor dem @-Symbol ein Plus und eine Bezeichnung einfügen. Im Fall meiner Adresse matthias.schuessler@tamedia.ch, die über Gmail läuft, könnte ich für einen speziellen Newsletter etwa die Adresse matthias.schuessler+newsletterxy@tamedia.ch angeben.

In Gmail lassen sich Mailadressen individualisieren, sodass sofort ersichtlich ist, wer sie unerlaubterweise weitergegeben hat.

Das erfüllt einen ähnlichen Zweck wie bei Apple: Es ist sofort ersichtlich, wenn die E-Mail-Adresse weitergegeben wird und Nachrichten von Absendern kommen, für welche die Adresse nicht bestimmt war. Und wenn Sie an den Mitteilungen nicht mehr interessiert sind, können Sie entsprechend adressierte Mails über die Filterfunktion automatisch zum Verschwinden bringen. Die Filter finden Sie am rechten Rand des Suchfelds, indem Sie auf «Suchoptionen anzeigen» und «Filter erstellen» klicken.

Quelle: Newsnetz, Donnerstag, 27. Januar 2022

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