Microsofts neues Betriebssystem

Elf heisse Tipps für Windows 11

Welche Anpassungen die Umgewöhnung von Windows 10 erleichtern, den Datenschutz erhöhen und die Alltagstauglichkeit verbessern.

Matthias Schüssler

Das geht gar nicht: Um mit Windows 11 vernünftig zu arbeiten, muss man als Erstes den Startknopf zurück an den linken Rand der Taskleiste versetzen.

Der Startknopf am linken Rand

Eine der unsinnigsten Neuerungen in Windows 11 betrifft die Taskleiste: Die zeigt die Icons neuerdings zentriert. Das führt dazu, dass der Startknopf nicht immer an der gleichen Stelle zu finden ist: Er rückt, je nachdem, wie viele Apps offen sind, immer weiter nach links. Das ist unpraktisch, weil man ihn nicht blind anklicken kann, sondern immer erst suchen muss.

So passt es besser: Hier richten sich die Icons in der Taskleiste so aus, wie wir uns das gewohnt sind.

Zum Glück lässt sich die linksbündige Anordnung wiederherstellen. Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf die Taskleiste und wählen Sie «Taskleisteneinstellungen». In den Einstellungen bei «Personalisierung > Taskleiste» gibt es die Rubrik «Verhalten der Taskleiste», in der Sie bei «Taskleistenausrichtung» auf «Links» umschalten.

Das Startmenü entrümpeln

Die Icons, die im neuen Startmenü unter «Angepinnt» erscheinen, lassen sich bei gedrückter Maustaste verschieben und per Rechtsklick bearbeiten. Über den Befehl «Von ‹Start› lösen» entfernen Sie die Icons, die Sie nicht benötigen. Davon gibt es mutmasslich einige, denn Microsoft hat einige Apps vorinstalliert, die nicht nach jedermanns Geschmack sind, namentlich Amazon Prime Video; ebenso Xing, Xbox, Disney+ oder Tiktok.

Per Rechtsklick entfernt man all die Apps, die im Startmenü nicht benötigt werden.

Eigene Apps zum Startmenü hinzufügen

Eigene Apps im Startmenü anzuspinnen, geht ganz einfach: Sie klicken Icons, die Sie unter «Alle Apps» vorfinden, mit der rechten Maustaste an und wählen «An Start anheften» aus dem Kontextmenü aus. Sie dürfen nicht nur Programme im Startmenü platzieren, sondern auch Ordner.

Es ist wie bei Windows 10 möglich, häufig gebrauchte Anwendungen dauerhaft in der Taskleiste anzuzeigen. Dazu gehen Sie genau gleich vor, benutzen aber den Menüpunkt «Mehr» und dort «An Taskleiste anheften».

Das Startmenü optimieren

Im Startmenü gibt es neu auch einen Bereich «Empfohlen». Er ersetzt die Ansicht mit den zuletzt benutzten Dokumenten. Sie können ihn auch ausblenden und erhalten dafür mehr Platz, um Apps anzuspinnen. Sie tun das über den Bereich «Personalisierung» in den Einstellungen bei «Start», indem Sie die Option «Zuletzt geöffnete Elemente in Start, Sprunglisten und im Datei-Explorer anzeigen» abschalten. Sie finden hier auch die Option «Meistverwendete Apps anzeigen», die standardmässig ausgeschaltet ist. Und über den Menüpunkt «Ordner» fügen Sie dem Startmenü ohne viel Aufwand jene Verzeichnisse hinzu, die Sie häufig benutzen.

Die Widgets anpassen oder beseitigen

Eine Neuerung von Windows 11 ist die Widget-Ansicht: Das sind Informationshäppchen, die beim Klick auf das weiss-blaue Icon in der Taskleiste erscheinen. Sie können auch die Windows-Taste und «w» betätigen. Sie finden hier Wetter, Börsenkurse, Fotos vom gleichen Tag sowie Schlagzeilen.

Jedes Widget hat rechts oben einen Menüknopf, über den Sie es anpassen, in der Grösse ändern oder entfernen, und über den Knopf «Widgets hinzufügen» passen Sie an, welche Informationen geboten werden – zum Beispiel mit To-do-Liste, Verkehr, dem Outlook-Kalender oder den Family-Safety-Features.

Um die Widgets zu entfernen, klicken Sie in den Einstellungen auf «Personalisierung» und dann auf «Taskleiste» und schalten «Widges» ab.

Die Widgets sind anpassbar und können verschoben werden – oder lassen sich auch komplett abschalten, wenn man sie nicht benötigt.

Die Taskleiste wunschgemäss einstellen

An gleicher Stelle – also bei «Personalisierung > Taskleiste» – finden Sie weitere Optionen, mit denen Sie die Taskleiste so konfigurieren, wie Sie möchten. Zur Disposition stehen auch die Windows-Suche und die «Chat»-Funktion, hinter der Windows Teams steckt – das ist Microsofts Kommunikationslösung, die mit Windows 11 ebenfalls unter die Leute gebracht werden soll. Sie können der Taskleiste einen Kopf für die Bildschirmtastatur und für ein virtuelles Touchpad hinzufügen.

Die Schnelleinstellungen optimieren

In der rechten unteren Ecke finden Sie in der Taskleiste neben der Uhr ein Symbol mit WLAN, Lautstärke und Batterie. Wenn Sie darauf klicken, erscheinen die sogenannten Schnelleinstellungen mit Optionen zur Internetverbindung, zu Bluetooth, zur Helligkeit, zum Akku und zu den Benachrichtigungen. Über das Stiftsymbol und den Knopf «Hinzufügen» stehen weitere Steuerelemente zur Verfügung, namentlich der mobile Hotspot, über den Sie weitere Geräte mit Internet versorgen können, der Nachtmodus, die Projektionseinstellungen für Beamer, Wiedergabeoptionen und die Rotationssperre: Letztere verhindert, dass die Anzeige beim Drehen des Geräts automatisch vom Quer- ins Hochformat wechselt.

Die Schnelleinstellungen sind nützlich – und flexibel den eigenen Bedürfnissen anpassbar.

Die Snap-Funktion ausreizen

Eine unscheinbare, aber im Alltag wirklich praktische Neuerung sind die Snap-Layouts: Sie erleichtern es, mehrere Fenster am Bildschirm anzuordnen: Wenn Sie die Windows-Taste und «z» betätigen oder etwas länger mit der Maustaste auf dem «Maximieren»-Knopf in der rechten oberen Ecke eines Fensters verharren, erscheint ein Pop-up-Fensterchen, in dem mehrere Anordnungsmöglichkeiten für die Fenster zur Verfügung stehen. Sie können zwei Fenster nebeneinander- oder übereinanderstellen, vier Apps auf vier Quadranten verteilen und so weiter – welche Optionen zur Auswahl stehen, hängt vom Bildschirm und dessen Grösse ab. Die Gruppenanordnung verändern Sie jederzeit, indem Sie die Windows-Taste gedrückt halten und die Pfeiltasten verwenden, um ein Fenster umzuplatzieren.

Die Snap-Funktion arrangiert zwei, drei oder vier Fenster Rand an Rand auf dem Bildschirm.

Wenn Sie auf diese Weise zwei, drei oder vier Fenster nebeneinanderstellen, können Sie diese Anordnung über die Taskleiste reaktivieren, indem Sie den Mauszeiger auf einer der gruppierten Apps halten, bis das Vorschaubild der Gruppe erscheint, und dieses dann anklicken.

Neue Personalisierungsmöglichkeiten

Markant ausgebaut hat Microsoft die Anpassungsmöglichkeiten bei «Personalisierung» in den Einstellungen. Es gibt nun diverse Optionen für die Bildschirmtastatur: Sie geben nicht nur die Grösse, sondern auch das Design und die Farbe vor und dürfen sogar ein eigenes Farbschema entwerfen.

Etwas mysteriös ist die Option «Geräteverwendung»: Hier geben Sie an, welchen Aktivitäten Sie mit Ihrem Computer nachgehen. Zur Auswahl stehen Spiel, Familie, Kreativität, Schule, Unterhaltung und Unternehmen. Daraus würde Microsoft Tipps und Empfehlungen ableiten, die dann ab und zu am Bildschirm erscheinen. Wie nützlich das ist, bleibt abzuwarten. Wenn Sie finden, dass Microsoft sich nicht darum kümmern sollte, wie Sie Ihren Computer nutzen, schalten Sie alle Optionen auf Aus.

Sichere Datenschutzeinstellungen

Windows sammelt viele Daten darüber, wie Sie das Betriebssystem verwenden. Diese dienen der Verbesserung des Systems und sind anonymisiert. Dennoch gibt es gute Gründe, die Übermittlung dieser Informationen zu unterbinden. Und immerhin: Im Gegensatz zu Windows 10 ist das bei Windows 11 etwas einfacher geworden.

Beim Datenschutz braucht auch Windows 11 Nachhilfe.

Windows fragt Sie während der Installation nach Ihren Präferenzen. Sie dürfen diese aber jederzeit in den Einstellungen bei «Datenschutz & Sicherheit» ändern. Beachten Sie den Abschnitt «Windows-Berechtigungen»: Er enthält eine Reihe von Punkten, mit denen Sie steuern, wie neugierig das Betriebssystem ist.

  • Unter «Allgemein» sollten Sie unbedingt die Option «Apps, die Anzeige personalisierter Werbung mithilfe meiner Werbe-ID gestatten», deaktivieren. Das verringert die Tracking-Gefahr innerhalb der Apps – reduziert sie aber leider nicht komplett. Die anderen Einstellungen treffen Sie nach Gutdünken – alle abzuschalten, ist nicht verkehrt.
  • Bei «Diagnose und Feedback» anpassen. Sie können hier alle Schalter auf «Aus» stellen, ohne dass das spürbare Nachteile hätte. Im Abschnitt «Diagnosedaten löschen» beseitigen Sie bereits gesammelte Informationen.
  • Die anderen Optionen sind weniger kritisch – aber wir empfehlen, sie durchzusehen und so einzustellen, wie Sie es für richtig halten. Das gilt namentlich für den «Aktivitätsverlauf»: Er ist zwar praktisch, um auf mehreren Geräten nachzuvollziehen, mit welchen Apps Sie arbeiten. Aber er führt dazu, dass diese Daten in der Cloud landen.

Sie finden bei «Datenschutz & Sicherheit» weitere Optionen: Bei «Geräteverschlüsselung» empfehlen wir eine Aktivierung, speziell bei Mobilgeräten. Und unter «Mein Gerät suchen» gibt es die Option, die Position des Geräts über Microsofts Cloud zu speichern: Sie erhalten die Chance, Ihren Laptop aufzuspüren, falls er abhandengekommen sein sollte. Aber dafür müssen Sie den Standort für Microsoft freigeben. Diese Risikoabwägung ist eine individuelle Sache, aber wir empfehlen, die Option einzuschalten.

Windows ohne Microsoft-Konto

Windows 11 in der Home-Edition lässt sich nicht ohne Microsoft-Konto in Betrieb nehmen; nur die Pro-Variante des Betriebssystems erlaubt eine Einrichtung ohne Verknüpfung zu einem Online-Account. Dies ist während der Installation bei der Auswahl der «Anmeldeoptionen» möglich, wo Sie sich für das «Offline-Konto» entscheiden.

Bei Windows 11 Home können Sie jedoch nachträglich ein Konto einrichten, das nur lokal vorhanden und nicht an die Cloud gekoppelt ist. Dazu klicken Sie in den Einstellungen auf «Konten», dann auf «Familie und andere Benutzer» und klicken im Abschnitt «Andere Benutzer» auf «Konto hinzufügen». Sie werden nun nach dem Microsoft-Account gefragt, haben aber die Möglichkeit, dieser Frage mit einem Klick auf «Ich kenne die Anmeldeinformationen für diese Person nicht» auszuweichen. Im nächsten Schritt geben Sie «Benutzer ohne Microsoft-Konto hinzufügen» an.

Quelle: Newsnetz, Donnerstag, 25. November 2021

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